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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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alles bestens.«
    Lizzy mischte sich ein, sie konnte Missstimmungen nicht ertragen. »Jetzt haben wir also eine Wohnung und ein Auto, und heute ist Zahltag! Was steht für heute Abend an, Mädels? Ich arbeite erst um zehn, wir haben also noch Stunden Zeit.«
    Lizzy verdiente sich das College mit einem Job in einem Nachtclub in Glasgow. Er hieß Tijuana Junction, dabei hatte er absolut nichts Mexikanisches. Im Gegenteil. Wenn man ihn nach der Atmosphäre und der Ausstrahlung benennen würde, müsste er »Verstopfte Abflüsse und verrotteter klebriger Teppichboden« heißen. Aber er war preiswert und immer voll, was daran lag, dass der Besitzer alle weiblichen Gäste reinließ, solange sie kurze Röcke trugen oder zumindest einen beachtlichen Ausschnitt zeigten. Wir hatten schon früh in unserer Sozialisierung gelernt, dass das bei den Türstehern aller Clubs Punkte einbrachte.
    »Ja, lasst uns was unternehmen!«, rief Lizzy, aufgedreht wie immer.
    Ich musste plötzlich daran denken, dass mir eine Kundin im Salon erzählt hatte, Kaffee würde hyperaktiv machen. Das konnte nicht stimmen, oder? Lizzy trank immer »Milde Bohne« – aber na ja, mindestens zehn Tassen am Tag. Sie hatte tatsächlich mehr nervöse Energie als alle Menschen, die ich sonst so kannte, also war vielleicht doch etwas dran.
    Ginger war offenbar begeistert von Lizzys Idee. Sie hatte diesen Blick drauf – den, der immer dahin führte, dass wir in Schwierigkeiten steckten, uns verirrten oder uns nackt in der Öffentlichkeit zeigten. Okay, das war nur das eine Mal gewesen, und sie hatte ja nicht ahnen können, dass diese französischen Austauschschüler uns die Klamotten klauen würden, während wir nackt im Loch Lomond schwimmen waren.
    »Ich würde sagen, wir fahren nach Glasgow und machen ein paar Clubs unsicher. Ich hab zwanzig Pfund, damit können wir uns ein paar Cocktails im West End leisten.«
    Ich wollte gern. Wirklich. Es gab nichts, was ich lieber tat als mit Lizzy und Ginger auszugehen. Wir wohnten inzwischen schon ein Jahr zusammen, und abgesehen von einigen kleineren Streitereien über Klamotten, Make-up und die künstlerische Qualität von Terence Trent D’Arby, abgesehen von leichten Einschränkungen in unserer Privatsphäre, weil wir uns alle ein riesiges Schlafzimmer teilten, und abgesehen von den bohrenden Geräuschen, die aus der Zahnarztpraxis von Lizzys Onkel zu uns drangen (ihm gehörte die Wohnung, und er hatte eingewilligt, sie uns zu einem Spottpreis zu vermieten, weil sie gegen jede Sicherheitsbestimmung verstieß und er sie auf dem offenen Markt nicht loswurde), liebte ich jede Sekunde.
    Es gab nur vier Regeln, die unser Zusammenleben bestimmten:
Männer sind nicht zugelassen, außer im Fall einer Party. Dann gilt: je mehr, desto besser.
Sonntagabend ist Putz- und Aufräumabend. Es sei denn, irgendwo ist eine anständige Happy Hour angesagt. In dem Fall dürfen unsere Putz- und Aufräumbemühungen auf den nächsten verfügbaren Sonntag verschoben werden. (Ich glaube, es ist uns in den letzten sechs Monaten insgesamt zweimal gelungen, den Müll rauszubringen.)
Alle Rechnungen werden durch drei geteilt. Es sei denn, jemand ist pleite. In dem Fall übernehmen die anderen seinen Part.
Keine Musik von Phil Collins (das kommt von Ginger; sie behauptet, an einer seltenen Psychose zu leiden, sobald sie A Groovy Kind of Love hört – wir haben bisher noch nicht gewagt, es zu testen).
    Ich überdachte meine Optionen. Ich wollte wirklich in meinem neuen, nicht allzu schicken Cortina in die Stadt fahren. Echt. Ich wollte mit offenem Fenster durch belebte Straßen fahren, während Lizzy und Ginger den Kopf aus dem Sonnendach streckten und süßen Jungs hinterherpfiffen. Aber es gab etwas, was ich noch lieber tun wollte.
    »Ich … ich … kann nicht. Ich muss Charlie am Flughafen abholen.«
    Charlie. Mein Freund. Seit einem Monat, drei Wochen und zwei Tagen. Es ist mir zu peinlich, auch noch die Stunden und Minuten anzugeben, aber ich könnte es. Also gut – und zehn Stunden sechsunddreißig Minuten. Wir haben uns kennen gelernt, als er eines Samstagnachmittags in den Salon kam und wir so viel zu tun hatten, dass ich die Einzige war, die Zeit hatte, ihm die Haare zu schneiden. Ich rechnete fest damit, dass er Nein sagen würde, als ich ihm gestand, dass er erst mein dritter zahlender Kunde sei – nach einem Fünfjährigen und Mrs. Conchentas Irish Setter –, aber erstaunlicherweise willigte er ein. Ich verrate nicht, wie seine

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