Roman
der irgendwo zwischen überrascht, verwirrt und stocksauer lag, flog er quer durch den Raum.
Gläser zersplitterten. Die Leute, auf denen Dan landete, schrien empört auf und schubsten ihn weg. Dans Freunde mischten sich ein. Das Gemenge eskalierte. Oje, das konnte kaum mehr schlimmer werden. Ein Glück, dass Vic inzwischen aus der Tür war.
Ich war erstarrt wie ein Kaninchen vor der Schlange. Mich mit ins Gewühl zu stürzen machte keinen Sinn, aber irgendwas musste ich tun. Es wurde noch schlimmer – immer mehr Leute mischten mit, während Ginger weiter champagnerbeseelt vor sich hin trällerte.
Mein ganzer Abend ging dahin, und es war alles meine Schuld. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. In diesem Augenblick steckte Josie zwei Finger in den Mund und stieß den ohrenbetäubendsten Pfiff aus, den ich je gehört hatte. Und dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig: Das Handgemenge auf dem Fußboden kam zum Stillstand. Auf der Empfangstheke geriet Ginger, die kurzfristig die Orientierung verloren hatte, gefährlich ins Wanken. Red sprang vor, um sie festzuhalten, und ersparte ihr eine Wiederholung ihrer Bodysurfer-Performance bei Top of the Pops . Josie packte Dan und seine Kumpels und beförderte sie in Richtung Tür.
Dan war so klug, sich nicht zu wehren. Er stürmte hinaus, sichtlich sauer, dass sein makellos gebügelter Anzug eine Begegnung mit einem Glas Kir royal gehabt hatte. In der Tür drehte er sich noch einmal um. Offenbar hatte er seine Absicht geändert. Er würde zurückkommen, um nach mir zu suchen.
Ich würde mich für meinen unberechenbaren Gast entschuldigen, wir würden zusammen lachen, alles würde vergessen sein, und er würde nie erfahren, wer der Typ war, der ihn zu Boden gestreckt hatte. Alles würde gut. Aber …
Nein. Anscheinend hatten die Götter beschlossen, dass für einen Eröffnungsabend noch nicht genug Chaos herrschte. Dan war nur stehen geblieben, um zwei Neuankömmlinge vorbeizulassen. Ma und Pa Cairney beehrten uns mit ihrer Anwesenheit. Ich spürte, wie Lizzys Hand sich um meine schloss, um mir Mut zu machen.
»Was tun meine Eltern hier? Woher wissen sie von der Veranstaltung? Ich habe ihnen nichts gesagt. Oh verdammt, jetzt kann es wirklich nicht mehr schlimmer kommen. Kommst du mit zur Hintertür?«
Lizzys Handgriff wurde noch fester.
War das ein Ja oder ein Nein?
»Lou, ich bin …«
Immer für dich da? Immer bereit, dir in der Stunde der Not mit Rat und Tat beizustehen? Nun, die war jetzt definitiv gekommen. Freunde. Zum Glück konnte ich immer auf meine Freunde zählen und … autsch!
Die Hand, die mich hielt, drückte so fest zu, dass ich glaubte, meine Finger würden brechen. Ein dramatischer Schrei folgte. Lizzy krümmte sich und hielt sich die Seite. Ihre Gesichtsfarbe war dem Ton von Josies selbstgenähten Umhängen beunruhigend ähnlich.
»Lizzy!«, keuchte ich, sank vor ihr auf die Knie und strich ihr das Haar aus der Stirn. »Was ist? Oh Mist, ist alles okay mit dir?«
Dies war eindeutig nicht eine meiner intelligentesten Fragen gewesen – das wurde mir im Nachhinein klar.
»Nein, du blöde Kuh«, stöhnte sie. »Bring. Mich. Ins. Krankenhaus. Sonst. Krieg. Ich. Das. Baby. Hier. Auf. Deinem. Neuen. Fußboden.«
Als ich in einer Art und Weise um Hilfe schrie, die meiner schwitzenden, schwer atmenden Freundin alle Ehre machte, wurde mir klar, dass eins feststand: Die Leute würden jetzt auf jeden Fall was zu reden haben.
Lous Lektionen für Cassie, wenn sie sechsundzwanzig Jahre alt ist
Liebe Cassie,
lass uns mal über Balance reden. Ich hoffe, du bist noch nicht verheiratet, weil ich ehrlich gesagt finde, dass keiner gut genug für dich ist. Keiner! Auch nicht, wenn er eine genetische Mutation von Johnny Depp und Leonardo DiCaprio ist. Entschuldige! Sicher schüttelst du dich gerade, weil ich dir unterstelle, du könntest auf diese beiden alten Männer abfahren. Wenn du sie in meinem Alter gesehen hättest, würdest du mich verstehen. Aber zurück zur Sache. Ich hoffe, dass du inzwischen einen Job hast, der dir Spaß macht, denn das Leben ist viel zu kurz, um die halbe Zeit etwas zu tun, was man nicht mag. Wichtig ist, dass man eine gescheite Balance hinkriegt. Versuch, das zu bedenken!
49. Mach, was du willst, aber sei nie so verbissen, dass du vergisst, das Leben zu genießen.
50. Wenn du je auf dem Schreibtisch aufwachst und die Abdrücke einer Tastatur im Gesicht hast, dann arbeitest du zu viel.
51. Kein Job ist es wert, sein
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