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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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weil er mein Zweitfreund ist.
    »Kann ich machen.«
    Im Leben nicht. Weil er … na, du weißt schon. Bitte verurteil mich jetzt nicht! Die ganze Sache ist völlig unbeabsichtigt passiert, ehrlich.
    Dan war ein paar Tage auf Tour, und ich war mit den Mädels unterwegs, hatte ein paar Cocktails getrunken, mir einen Schuhabsatz abgebrochen und mich von einem süßen Typen nach Hause fahren lassen. Und als Nächstes hatte ich plötzlich ein Doppelleben – ich war mit zwei Jungs zusammen, von denen keiner etwas Ernstes war.
    Ich wollte es in Ordnung bringen. Ehrlich. Irgendwann. Aber sie waren beide so nett, und ich wusste nicht, für wen ich mich entscheiden sollte, und wenn ich so richtig tiefgründig über meine Psycholage nachdachte, musste ich zugeben, dass ich vermutlich nur deshalb zwei Beziehungen hatte, damit keine so richtig ernst werden konnte. Und wir hatten ja schon festgestellt, dass das gut so war. Nach meiner Erfahrung endeten ernsthafte Beziehungen entweder im siebten Kreis der Co-Abhängigkeitshölle (meine Eltern) oder damit, dass einer der beiden Beteiligten (meist der Mann) sich mit einer anderen davonmachte. Nein, lockere Beziehungen waren besser. Super eigentlich. Die perfekte Lösung. Solange nicht beide gleichzeitig irgendwo auftauchten.
    Ich löste mich von Dan. »Ich muss nur mal schnell nachsehen, ob mit Lizzy alles okay ist. Hol dir was zu trinken, wir sehen uns gleich wieder.«
    Sobald ich mein Tête-à-Tête mit meinem Zweitfreund beendet habe.
    Mit starrem Grinsen bahnte ich mir einen Weg durch die Gäste, warf ein paar »Schön, dass du da bist!« in die Runde und bedankte mich bei Leuten, dass sie gekommen waren. Als ich endlich im Personalraum ankam, lag Lizzy mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Couch.
    »Na endlich! Wo warst du denn die ganze Zeit?«, zischte sie. »Noch ein paar Minuten, und ich hätte ihn gebeten, meinen Rock hochzuziehen und meine Zervix zu durchsuchen.«
    »Wo ist Vic?«
    »In der Küche. Er holt mir ein Glas Wasser.«
    So nett war er. Ich hatte wirklich einen guten Geschmack bei Männern.
    »Danke, ich bin dir echt was schuldig.«
    »Keine Ursache. Aber sobald Vic sein Trauma überwunden hat, weil ich ihn hier reingezerrt habe, musst du ihm irgendwie klarmachen, dass ich nicht völlig idiotisch bin. Der Ärmste! Er war total geschockt, hat ununterbrochen ›Aber ich bin doch nur Stuckateur‹ vor sich hin gestammelt und sich an die Wand gedrückt, um notfalls sofort in Auffangposition zu gehen, falls das Baby rausflutschen würde.«
    Die Tür ging auf, und Vic streckte den Kopf herein. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. »Lou! Gut, dass du da bist! Ich … ich … geh dann mal und besorg mir einen Drink. Ist doch okay, oder? Der Laden sieht übrigens super aus!«
    Damit drückte er mir das Glas Wasser in die Hand und verschwand mit seinem drahtigen, fitnesscentergestählten Körper wieder in der Menge.
    »Findest du nicht auch, dass er ein bisschen aussieht wie Tom Cruise?«, fragte ich Lizzy.
    Sie stöhnte. »Echt? Heute ist der tollste Abend deines Lebens, draußen stehen hundert Gäste, du bist gerade einer superpeinlichen Situation mit deinen zwei Männern entkommen, ich stand kurz davor, einem von ihnen meine Innereien zu zeigen, und du denkst darüber nach, ob er diesem verdammten Tom Cruise ähnlich sieht? Nein! Er sieht aus wie ein Typ aus Glasgow, der fürs Leben traumatisiert ist und sich nie wieder einer schwangeren Frau nähern wird.«
    »Aber ein bisschen sieht er schon aus wie Tom Cruise.«
    Ein schwarzes Kissen mit einem Aufdruck kam in meine Richtung geflogen, während Lizzy laut lachte. »Oh Gott, Blasenalarm! Ich husche mal kurz aufs Klo.«
    »Lizzy, es tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber im Moment huschst du nicht. Du trampelst. Oder watschelst wie …«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass ich dir gerade den Arsch gerettet habe?«
    »Okay, du tänzelst elegant wie eine Gazelle«, bescheinigte ich ihr und sah zu, wie sie aus der Tür watschelte wie ein Pinguin.
    Danach mischte ich mich wieder unter meine Gäste und versuchte, mir von meinem Ménage-à-trois-Problem nicht die Laune verderben zu lassen. Darüber konnte ich später noch nachdenken. Dan hatte ein paar Kumpel im Schlepptau, sie würden sich sicher bald in Richtung eines Clubs verziehen; Vic musste am kommenden Morgen früh arbeiten, also würde auch er vermutlich früh verschwinden. Und wie hoch war schon die Chance, dass sie sich bis dahin begegneten?

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