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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Gleich null. Der Laden war brechend voll, und beide waren keine Typen, die das Gespräch mit Fremden suchten. Alles würde gut. Ich holte tief Luft und versuchte, mich mit positiven Gedanken zu beruhigen. Mr. Patel schwor schließlich auch immer auf die Kraft positiver Gedanken.
    Ich redete mir ein, dass die ganze Vic-Dan-Nummer ein Klacks war. Alles würde nach Plan laufen. Nur Ginger musste noch kommen. Klack. Klack. Fotos für die Presse. Noch ein paar Drinks. Dann würden hoffentlich alle in die Nacht verschwinden und fortan von CUT , dem trendigsten Friseursalon der Stadt, schwärmen. Das Telefon würde heiß laufen, wir würden uns vor Terminen nicht retten können, ich würde den Kredit zurückzahlen, und alles würde fantastisch werden. Sensationell.
    Der Lärmpegel im Raum stieg, und mir fiel auf, dass alle aufgeregt durcheinanderredeten. Mein Herz klopfte schneller, und mir wurde klar, dass es dafür mehrere Gründe geben konnte:
Die Aufregung um den neuen Salon erreichte Höchstmaße.
Mr. Patel breakdancte nun im Stil von MC Hammer.
Dan und Vic waren aufeinandergestoßen, hatten sich kurz unterhalten und duellierten sich jetzt wegen mir.
Ein Promi war gekommen.
    Die rote Mähne, die sich durch den Raum bewegte, war nicht zu übersehen.
    » LOU - LOU - BABY !!!!!!!!«
    Das konnte nur meine andere beste Freundin sein. Und – heilige Mariah Carey – sie sah atemberaubend aus!
    Das Haar reichte ihr bis zur Taille und, hallo, Jungs, ihre sexy Brüste hatten entweder einen plastischen Chirurgen getroffen oder einen dieser neumodischen Wonderbras – man hätte auf ihnen gefahrlos ein Bierglas abstellen können. Und sie waren nur notdürftig verdeckt von einem trägerlosen, hautengen Kettenminikleid, das beim Gehen leise klimperte. Ginger sah von Kopf bis Fuß aus wie ein Star. Stolz erfüllte mich, ich umarmte sie. In diesem Moment hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn alle anderen sich in Luft aufgelöst hätten. Lizzy, Ginger und ich sollten unsere High Heels abstreifen, uns auf die Sofas im Personalraum werfen und in Ruhe quatschen können, dachte ich. Es wäre das erste Mal seit … Mist, war es tatsächlich so lange her, seit wir zuletzt zusammen waren? Lizzy und ich waren zu allen Auftritten von Ginger gereist, die uns Arbeit, Leben oder Geld möglich machten, aber die kurzen Gespräche, ehe sie wieder in den Wagen stieg, der sie zum nächsten Auftritt brachte, reichten einfach nicht. Vielleicht, hoffte ich, können wir später, wenn alle weg sind, nach Hause fahren und die Nacht durchmachen.
    Hinter mir hörte ich einen Schrei. Ich sprang im letzten Moment zur Seite, ehe ich von der Pinguin-Gazelle zu Tode getrampelt wurde, die sich der Neuankommenden um den Hals werfen wollte. Zweifellos war frühzeitiges Ertauben der Preis, den ich für meine Freundschaft mit Lizzy zahlen musste.
    »Hört zu, ich kann nicht lange bleiben, weil wir um Mitternacht in Edinburgh sein müssen. Ich hab noch einen PA bei Stomp«, plapperte Ginger und griff sich zwei Gläser Sekt von einem Tablett.
    » PA ?« Ich konnte fast hören, wie Lizzys Verstand arbeitete.
    »Persönlicher Auftritt«, erläuterte Ginger.
    So viel zu unserem Mädelsabend. Aber hey, sie war hier, wenn auch kurz, und das war alles, was zählte.
    »Also, was soll ich tun?«, fragte sie und stellte ein leeres Glas auf das Tablett zurück.
    »Tun? Nichts. Ich will nur, dass du hier bist und jemand von der Zeitung vielleicht ein Foto macht.«
    »Und wer hält eine Rede?«
    Nein, nein, nein. Keine Rede. Die Leute kamen, schauten sich den Salon an, tranken was, tanzten vielleicht ein bisschen, Ende. Keine Reden. Auf keinen Fall. Der Gedanke, dass mich ein Raum voller Menschen anstarrte und darauf wartete, dass ich etwas unglaublich Witziges sagte, erfüllte mich mit Grauen. Ich wurde ja schon nervös, wenn ich die Sprüche aus chinesischen Glückskeksen laut vorlas.
    »Lou, du musst dafür sorgen, dass dieser Abend unvergessen bleibt. Dass die Leute darüber reden.«
    »Sie hat recht.« Lizzy nickte eifrig. »Du brauchst unbedingt ein paar Reden.«
    »Moment, ich kümmere mich darum.« Ginger drehte sich auf ihren Fünfzehn-Zentimeter-Absätzen, fast ohne zu wackeln, um und eilte in Richtung DJ .
    Okay, ich schaffte das. Wenn Ginger eine kurze Rede halten wollte, um sich bei allen für ihr Kommen zu bedanken, gut. Warum auch nicht. Es würde dem Abend sogar das besondere Etwas geben, wenn ein aufstrebender Star den Salon offiziell eröffnete. Ja, eine Rede war

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