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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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die Zeit mit deinem Baby, du kannst dich später noch um alles andere kümmern … wenn deine Kinder in die Pubertät kommen und sich im Zimmer verkriechen und nicht mehr rauskommen zum Beispiel oder wenn sie bis in die Puppen nachts wegbleiben und du auf sie wartest.
    120. Hormone. Das Werk des Teufels.
    121. Vergiss die Supermami – du wirst nie eine sein, und das ist vielleicht auch besser so.
    122. Es gibt viele verschiedene Theorien, wie man Babys erzieht, und sicher ist auch eine dabei, die dir gefällt. Nur so viel: Ich habe dich gestillt, bis du ein Jahr alt warst, ich habe dich mit zu uns ins Bett genommen, wenn du keine Ruhe gegeben hast, und ich habe nie gewartet, bis du dich in den Schlaf geschrien hast. Ich habe versucht, dir einen gewissen Rhythmus beizubringen, war dabei aber nie allzu streng. Und manchmal hast du Essen aus dem Gläschen bekommen. (Diese selbst ernannten Babygurus, die strikte Zeiten, kontrolliertes Schreien und biologisch-wertvolle Ernährung propagieren, werden jetzt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.)
    123. Du warst das glücklichste, kuscheligste, hübscheste Baby der Welt. Vielleicht ist das ein bisschen subjektiv, aber es stimmt trotzdem.
    124. Stillen in der Öffentlichkeit ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Versuch immer, dich in die Nähe einer Pflanze zu setzen, die dir notfalls zur Tarnung dienen kann.
    125. Du hast keine Zeit für die Sonnenbank, selbst wenn du wolltest.
    Ach, und noch etwas …

Lektion 126
    Andere Frauen sind die beste Selbsthilfegruppe, die man sich vorstellen kann 2004. Lou, vierunddreißig Jahre alt
    Es klingelte an der Tür. Ich zuckte zusammen, was dazu führte, dass der Inhalt der heißen Tasse Tee, die ich in der Hand hielt, auf mein T-Shirt schwappte. Tür? Umziehen? Tür? Umziehen? Das nächste stürmische Klingeln nahm mir die Entscheidung ab – keine Zeit zum Umziehen. So geschickt wie möglich hielt ich einen Arm vor den feuchten braunen Fleck. Ehe ich die Tür richtig geöffnet hatte, kam Ginger hereingeflogen und küsste mich auf die Wangen. In der Hand hielt sie so viele große Designertragetaschen, als käme sie gerade von einer Shoppingtour über den Rodeo Drive.
    Mitten im Flur blieb sie stehen und musterte mich stirnrunzelnd.
    »Du hast es vergessen, stimmt’s?«
    »Was?«
    »Na, unser Mittagessen heute. Du wolltest dir einen Babysitter besorgen, wir wollten uns in Schale schmeißen und dann …«
    Ihr Blick fiel auf den Fleck auf meinem T-Shirt.
    »Iiiiiih, läuft bei dir wieder Milch aus?«
    »Nein. Ich stille Cassie nicht mehr. Das ist Tee.« Mir war klar, dass ich dem eigentlichen Thema aus dem Weg ging. »Ginger, es tut mir leid, aber ich habe unsere Verabredung tatsächlich völlig vergessen.«
    Mit einem dramatischen Seufzer lehnte sie sich gegen die rohe Steinwand. Sie zu verputzen stand auch auf unserer To-do-Liste, irgendwo zwischen Dach reparieren und Gästeklo fliesen.
    »Weil?« Sie sah mich gespannt an.
    »Cassie war die ganze Nacht wach. Und das jetzt schon zum vierten Mal hintereinander. Weil sie Zähne kriegt. Red ist mit drei Models zu einem Fashion Shooting in Cannes. Ich hab das Haus voller Handwerker. Cassie nennt den Sanitärtypen inzwischen Daddy. Was ja okay wäre, wenn er was fürs Auge wäre, aber er ist zweiundsechzig und hat die Verbindung zu seinen Vorderzähnen verloren. Heute Morgen hab ich in der Küche zweimal Strähnchen gemacht und einmal Waschen/Schneiden. Meine Mum war zu Besuch. Mein Zustand erreicht allmählich den Punkt, an dem ich mich am liebsten wie ein Fötus zusammenkrümmen und vor- und zurückschaukeln würde. Hilf mir! Oder erschieß mich! Ich bin nicht sicher, was mir lieber wäre.«
    Nachdem ich mir alles von der Seele geredet hatte, seufzte ich tief und stellte fest, dass wir ein ziemlich ungleiches Paar abgaben. Sie: Designerlady, todschickes Stella-McCartney-Kostüm mit knapper schwarzer Weste, schwindelerregend hohe Louboutin-Schuhe, Hermès-Birkin-Tasche. Ich: Stadtstreicherin mit angeblich undichten Brüsten.
    »Mamamamamama!«
    Gingers Gesichtsausdruck wechselte von ungeduldig auf entzückt.
    »Sie sitzt mit einem Teller Spagetti in der Küche. Es war wohl keine gute Idee, hier fünf Minuten rumzustehen und zu quatschen.«
    Auf dem Weg zur Küche versteckte ich mich hinter Ginger wie eine Kriegerin, die hinter ihrem schützenden Schild in die Schlacht zog. Schließlich hatte sie keine Ahnung, welche Gefahr hinter der Tür lauerte.
    »Gingingingin!«,

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