Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
Vom Netzwerk:
er sich vor Bett und Safe kniet, einen Bleistift und ein Blatt Millimeterpapier aus seiner Gesäßtasche fischt.
    »Wozu ist das gut?«, frage ich
    »Ich zeig’s dir, wenn ich fertig bin.« Er wirft uns einen Blick zu, der uns deutlich sagt: Wir sind als Publikum unerwünscht. »Das Ganze ist ziemlich langweilig und braucht seine Zeit. Geht und macht irgendwas anderes, okay? Aber seid schön leise.«
    Wir gehorchen. Im Wohnzimmer mustert David ein Bücherregal unterhalb der großen hohen Fensterscheiben. Vor den Fenstern hängen schwere Vorhänge, die den Raum vollständig verdunkeln. David zieht ein paar Bände heraus, die sehr nach Feldhandbüchern der Liga aussehen. »Für den Fall, dass die Polizei hier herumschnüffelt«, meint er und lässt die Bücher in einer der Sporttaschen verschwinden.
    Ich gehe hinüber zu einem deckenhohen Schrank an der Wand, die dem Esszimmer gegenüberliegt. Ich hole Elizabeths Schlüsselbund aus meiner Handtasche, suche den richtigen Schlüssel für den Schrank und schließe ihn auf. »Wow-oh-wow!«
    Der Schrank beherbergt ein Waffenarsenal zur Vampirjagd: Kruzifixe, angespitzte Pflöcke, ein Langschwert und eine Armbrust.
    Im untersten Fach liegt noch eine Waffe. Das Ding könnte glatt als Requisite eines Invasion-Films der vierziger Jahre durchgehen.
    Travis kommt näher. Argwöhnisch beäugt er die Pflöcke. »So ’ne Knarre wie die hab ich ja noch nie gesehen.« Er greift nach der Waffe aus dem untersten Fach. »Was für ’ne …«
    »Nicht anfassen!«, schreit David seine Warnung.
    Travis lässt die Waffe fallen. Ich springe zurück in der Erwartung, dass das Ding losgeht. Aber anstatt beim Aufschlag auf den Boden dumpf und schwer zu klingen, gibt es nur ein hohles, plastikmäßiges Plock! von sich. Ich bücke mich und hebe die seltsame Waffe auf.
    David ist mit ein paar Schritten neben mir. »Das Ding feuert keine Kugeln ab.«
    »Es ist aus Plastik.« Ich wiege es in der Hand. »Wie eine Wasserpistole.«
    »Es ist eine Wasserpistole.«
    Mein Blick fällt auf die beiden Flaschen mit Weihwasser, die im Schrank stehen. Ein Schachtel mit Latex-Handschuhen steht gleich daneben. Wahrscheinlich nötig, damit Elizabeth risikolos mit den Flaschen umgehen konnte.
    Mit dem Fingernagel kratze ich über die raue Oberfläche der Waffe. Unter dem Schwarz erscheint ein kräftiges Pink. »Gibt es nicht ein Gesetz, das es verbietet, Spielzeugpistolen schwarz anzustreichen?«
    »Für Operationen bei Nacht brauchen sie schließlich den Tarnanstrich«, erläutert David. »Außerdem würde ein Agent der Liga niemals eine gelb- und pinkfarbene Waffe tragen. Ist so ein Macho-Ding.«
    »Kann man damit einen Vampir töten?« Ich richte die Waffe auf Travis. »Zum Beispiel den Vampir, der vor ein paar Nächten versucht hat, mir die Kehle aufzuschlitzen?«
    Der Detektiv hebt die Hände und wird blass. »Ich hab doch schon gesagt, dass ’s mir leidtut.«
    »Nicht, soweit ich mich erinnere.«
    David schiebt sich zwischen uns. »Töten würde es ihn nicht, aber ihm schwere Verbrennungen zufügen.«
    »Das Ding ist nicht geladen.« Ich händige David die Waffe aus und grinse Travis böse an. »Übrigens funktionieren geweihte Waffen in meinen Händen nicht.«
    »Weihwasser unterscheidet sich von Kreuzen.« David überprüft die Waffe und greift dann nach der Sporttasche, die er auf dem Esstisch deponiert hat. »Ihm wohnt deshalb Macht inne, weil es geweiht wurde. Die meisten Kreuze sind an und für sich nicht geheiligt; profaner Schmuck, der in irgendeiner Fabrik hergestellt worden ist. Ein Kreuz hat so lange keine Macht, bis es nicht im Glauben, im Vertrauen auf Gott eingesetzt wird.« David verstaut die Waffe, das Weihwasser und den passenden Trichter in einer Außentasche der Sporttasche. »Ein Vampir erholt sich niemals ganz von einer Weihwasserverbrennung. Es hinterlässt bleibende Narben.«
    »Gut, dann benutze ich das Ding also nicht, um Shane ein bisschen nass zu spritzen.« Ich hebe das Schwert aus seinem Gestell im Schrank und ziehe die schmale, gebogene Klinge aus der Scheide. »Na, das ist mal ’ne hübsche Machete!«
    »Das ist ein Katana. Ein japanisches Langschwert.« David nimmt es mir aus der Hand; der Blick, den er für das Schwert hat, ist ehrerbietig. Mit beiden Händen umschließt er das Heft. Er tritt in den freien Raum zwischen Esstisch und Sofa im Wohnzimmer. »Viele halten ein Katana für die perfekte Waffe.« David nimmt eine Verteidigungshaltung ein, bereit, dem imaginären

Weitere Kostenlose Bücher