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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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unmöglich, das genauer zu bestimmen.« Shane klopft sich mit der Hand auf den Oberschenkel. »Leg deinen Kopf in meinen Schoß.«
    »Hä?«
    »Wenn er meint, ich sei abgelenkt, traut er sich vielleicht aus seiner Deckung.« Er legt eine Hand auf meine Schulter. »Mach schon.«
    Ich beuge mich vor und schmiege die Wange an Shanes Schenkel. Im ersten Moment scheint es wunderschön, so dazuliegen, bis auf eines: »Die Handbremse bohrt sich in meinen Bauch.«
    Shane schiebt die Hand zwischen meine Taille und den Hebel der Bremse. Es fühlt sich an wie ein Kissen. »Ist das besser so?«
    »Ja, danke. Hörst du etwas?«
    »Nur dich reden.«
    Ich halte meine Klappe. Shanes andere Hand streicht mir übers Haar. Es beruhigt und stimuliert mich gleichzeitig. Langsam begreife ich, warum Hunde es so lieben, wenn man ihnen den Kopf tätschelt.
    Plötzlich schaut Shane nach rechts. Er justiert den Seitenspiegel mittels des Drehknopfs neu. »Er ist hinter uns, aber nicht nah genug, dass ich einen Orgasmus vortäuschen müsste.«
    Ich spüre, dass Shanes Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Er konzentriert sich auf den Seitenspiegel, seine Beinmuskeln sind hart. Seine Hand gleitet die Armlehne der Beifahrertür hinunter auf den Türgriff zu.
    Er brüllt: »Los, weg da!«
    Ich fahre hoch, Shane reißt die Tür auf und springt aus dem Auto. Ich schaue ihm nach, sehe ihn über den Parkplatz sprinten und zwischen den Bäumen am Fuß des Sendemasts verschwinden. Es dauert nicht lange, dann ist das schrille Aufheulen einer kleinen Maschine zu hören, das die Stille der Nacht zerreißt. Das Motorengeräusch entfernt sich rasch, wird leiser und leiser, bis es nicht mehr zu hören ist.
    Shane taucht von der Rückseite des Senders wieder auf. Er kommt herüber und geht zur Beifahrertür, die immer noch sperrangelweit offen auf seine Rückkehr wartet. »Der Wichser hatte einen Quad da hinten versteckt. Hab ihn fast gekriegt.«
    »Hast du ihn sehen können?«
    »Nicht sonderlich gut. Dunkles Haar, Schnurrbart, keine auffälligen Besonderheiten.«
    »Aber du hast ihn nicht gekannt?«
    »Warum auch?« Den linken Arm aufs Autodach gestützt, beugt sich Shane in den Wagen und schaut mich an. »Könnte ja schließlich einer deiner Exfreunde gewesen sein.«
    »Ich habe nie was mit einem Raucher gehabt. Schon gar nicht mit einem, der Mentholzigaretten raucht. Bah.«
    Shane lacht in sich hinein. »Na, so eine Scheinheilige! Bei Deirdre hast du selbst eine geraucht.«
    »Bei wem?«
    »Der Spenderin, die wir zusammen besucht haben.«
    »Na, genial. Jetzt weiß ich endlich ihren Namen. Wenn ich sie mal beim Gemüse im Supermarkt treffe, kann ich sagen: ›Hi, Deirdre, wie geht’s? Wieder ’n paar neue Löcher im Fleisch?‹«
    »Du klingst eifersüchtig.« Shane setzt sich wieder auf den Beifahrersitz und zieht meinen Kopf ohne Gegenwehr wieder auf seinen Schoß. »Du klingst, als wärst du meine feste Freundin.« Mit dem Handrücken streicht er mir über die Wange. »Ich mag die Vorstellung.«
    Mein Magen schlägt einen Salto. Aber ich erinnere mich an Reginas Warnung, ihm ja nicht wehzutun. »Das ist süß, Shane. Aber können wir beide nicht einfach nur Spaß miteinander haben? Eine feste Beziehung eingehen – das ist doch altmodisch.«
    Er seufzt. »Ich mag dieses neue Jahrtausend nicht.«
    »Hallo, wer ist jetzt scheinheilig? Du hast deine Hände überall auf diesen Frauen, die du beißt. Von mir erwartest du, dass ich brav in einem Kartoffelsack zu Hause sitze.«
    »Das ist etwas anderes. Ich muss trinken; du aber brauchst keine anderen Typen zu treffen.« Mit einem Finger fährt er am Rand meines Ausschnitts entlang. »Abgesehen davon würdest du in einem Kartoffelsack verdammt sexy aussehen.«
    Ich stoße die Hand fort, zumindest ein paar Zentimeter. »Das ist überhaupt nichts anderes. An dem Abend hättest du mit Deirdre geschlafen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Wahrscheinlich ist Blut trinken zu müssen eine fantastische Ausrede, um zu vögeln, und nicht andersherum.«
    »Was, wenn ich aufhören würde, das Blut von Frauen zu trinken? Ich könnte da einige Arrangements mit anderen Vampiren aushandeln. Würde das deine Meinung ändern?«
    »Das würdest du für mich tun?«
    »Ich habe es bereits getan.« Er streicht mir eine Haarsträhne zurück, die mir in die Augen gefallen ist. »Die letzte Frau war Deirdre, in der Nacht, in der du mit mir bei ihr warst.«
    Mir wird eng um die Brust. Ich fahre mir mit der Hand über die Stirn.

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