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Roman

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Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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zurück und erklärte, dass ich mich gerade von einer Gehirnoperation erholen würde und vergessen hätte zu bezahlen. Pippa war nicht beeindruckt.
    Da ist also all das – die Tatsache, dass ich das bin, was Investmentbanker einen »total risikoscheuen Kunden« nennen würden, plus die kleine Sache, dass das Leben meiner Mutter von einer Frau wie mir ruiniert wurde, einer Frau, die mit verheirateten Männern schläft. Es ist der Grund, warum ihr Inneres wie die Wurzeln eines uralten Baumes ist, völlig verknotet vor Bitterkeit.
    Also warum tue ich das? Wie ist das passiert? Und warum kann ich nicht damit aufhören, wo ich doch alle anderen Bereiche meines Lebens so gut unter Kontrolle habe?

13
    Und … ranzoomen. Und … wegzoomen. Rachels Kinn normal, Rachels (Doppel-)Kinn riesig.
    Und … ranzoomen … Und …
    Oh.
    Erst als mein Handy vibriert, wird mir klar, dass es schon ungefähr eine Stunde zwischen der Sonnenliege und meiner linken Pobacke eingeklemmt ist.
    Ich kann gerade noch »Mum« unter dem Schweißfilm lesen.
    »Hi, Mum, wie geht’s dir?«
    »Oh, hallo. Es ist nur deine alte Mum. Ich störe dich doch nicht gerade bei irgendetwas?«
    Nein, nein. Ich bin nur gerade bei Facebook und vergrößere das Gesicht der Ehefrau meines Geliebten.
    »Nein, nein. Ich sitze gerade im Garten in der Sonne«, ist das, was ich tatsächlich sage.
    »Das ist schön. Ich bin froh, dass wenigstens eine von uns die Chance hat, sich etwas zu entspannen.« (Das Leiden ist nicht zu überhören; man könnte glauben, Mum würde während des Telefonats gerade auf dem Nagelbrett liegen, auf dem sie schläft.) »Du hast immer so viel zu tun, es ist so schwer, dich zu erreichen.«
    Scheiße! Sie hat vor fünf Tagen angerufen, und ich habe nicht zurückgerufen.
    »Ich hatte wirklich extrem viel zu tun, Mum«, rudere ich zurück. »Und das habe ich auch immer noch. Ich sitze hier im Garten mit dem Laptop auf dem Schoß und arbeite, während ich mich sonne. Außerdem habe ich seit einer Weile Besuch …«
    »Wen? Martin?«
    Die Aufregung in ihrer Stimme bricht mir das Herz.
    Seit Martin und ich uns getrennt haben, hofft meine Mutter, dass er es sich noch mal anders überlegt. Das liegt daran, dass Mum wie Lexi denkt, es wäre seine Entscheidung gewesen, die Hochzeit abzusagen. Sie betet Martin an, weil Martin die Art von fähiger, solider Mann ist, die sie statt Dad hätte heiraten sollen, und ich hatte noch nicht das Herz (oder den Mut), ihr zu sagen, dass ich es war, die ihn nicht wollte. Eigentlich hätte man denken können, dass sie böse auf ihn sein müsste, weil er ihre geliebte Tochter im Stich gelassen hat. Aber so ist es nicht. Als sie hörte, dass die Hochzeit nicht stattfinden würde, sagte sie wörtlich: »Was hast du gemacht? Du musst doch etwas gemacht haben?«
    »Nein, nicht Martin. Lexi ist den Sommer über hier«, erkläre ich. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan.
    »Oh, sag es mir nicht! Dein Vater und das Teufelsweib sind wieder auf einem ihrer Hexentreffen und haben Alexis bei dir abgeladen?« (Mum nimmt die Dämonisierungen inzwischen selber ernst).
    »Na ja, so ungefähr.«
    »Überrascht mich überhaupt nicht. Dieser Mann ist unglaublich. Genau genommen sind die beiden einfach grässlich. Völlig egoistisch. Haben keinerlei Pflichtgefühl.«
    »Das war nicht nur Dads Idee, Mum. Lexi wollte kommen. Dad meinte, sie braucht ein bisschen Unterstützung.«
    »Braucht? Erzähl mir nichts über brauchen. Ich war zweiundzwanzig Jahre mit deinem Vater verheiratet, und er hat sich nicht einmal darum geschert, was ich brauche …« Ich kann das inzwischen schon mitsprechen. »Es ist ein Wunder, dass du so geworden bist, wie du bist, obwohl es offensichtlich auch bei dir Spuren hinterlassen hat. Schließlich ist niemand grundlos mit zweiunddreißig noch Single.«
    Die gute alte Mum. Ich kann mich immer darauf verlassen, dass sie mir das Gefühl gibt, ein emotional gestörter Freak zu sein, der dank seines untreuen Vaters niemals eine normale Beziehung führen wird.
    »Mm, ja, schon gut. Wie geht es dir denn überhaupt?«, frage ich, um das Thema zu wechseln. »Wie geht es den Lovely Ladies von Harrogate?«
    Die »Lovely Ladies von Harrogate« sind eher die Separatistischen verschmähten Schwestern von Harrogate, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie verbittert sind und Männer abgrundtief hassen. Mum verbringt fast ihre ganze Zeit mit ihnen.
    »Oh, gut, wir kämpfen uns durch. Wir haben keine andere Wahl, nicht

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