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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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seiner Arbeitshose – war für mich der Inbegriff von Männlichkeit.
    Ich wunderte mich darüber, wie nett er zu seinen Eltern war (etwas, mit dem ich immer noch zu kämpfen habe). Dass er Regale einräumen konnte, während er über die Freisprecheinrichtung mit seiner Mum redete. Dass er tatsächlich alles Mögliche tun konnte, während er mit seiner Mum sprach.
    Das war vermutlich der erste Punkt, der mir an Martin negativ auffiel – dass er so auf seine Mutter fixiert war. Martins Eltern, Martin und Martine (wirklich wahr; es war, als wären sie eine eigene Spezies), sind wirklich nette Leute. Es ist nur, dass ich zwar noch akzeptieren konnte, dass Martin und sein Vater beste Freunde waren, aber nie verstanden habe, warum das auch bedeutete, dass ich die beste Freundin seiner Mutter sein musste.
    Wenn Martin mit Martin senior Golf spielen ging, wurde erwartet, dass ich mit Martine einkaufen ging. Wenn Martin mit seinem Vater ein Golfwochenende in einem Country-Hotel gebucht hatte, dann gingen Martine und ich zur Kosmetikerin. Schließlich konnten wir kaum noch die Mülltonnen rausstellen, ohne gleichzeitig seine Eltern besuchen zu müssen. (Sie zogen ein Jahr nach uns ebenfalls in den Süden, damit sie mehr Zeit mit uns verbringen konnten, was der erste Sargnagel war.) Bei den ganzen Sonntagsessen, Samstagstees, Einkaufsbummeln und Kosmetikterminen blieb kaum noch Zeit für gleichaltrige Freunde. Die waren nämlich alle zu beschäftigt damit, das zu tun, was normale Leute zwischen zwanzig und dreißig tun, wie etwa die Sonntage mit ihrer besseren Hälfte im Bett zu verbringen – und nicht im Supermarkt, wo er vor dem Regal mit den Sonderangeboten die Preise verglich.
    Ich hatte das Gefühl, langsam in einer Beziehung zu ersticken, in der die Dynamik völlig falsch war. Vielleicht lag es daran, dass ich tief in meinem Innern wusste, dass Martin mich mehr liebte als ich ihn. Aber unser letztes Treffen ist zwei Wochen her, und ich habe ihn vermisst. Da der Rest meines Lebens so kompliziert und so unsicher ist, empfinde ich Martin als eine Konstante, und manchmal, wenn ich betrunken und sentimental bin und das Brautkleid anziehe, dann denke ich, dass es die größte Tragödie meines bisherigen Lebens ist, dass es zwischen uns nicht funktioniert hat.
    »Es ist doch alles in Ordnung mit uns, oder?«, frage ich und lege meine Hand auf seine. Das Tellergeklapper und die Unterhaltungen um uns herum nehme ich zwar wahr, doch wie so oft, wenn ich mit Martin zusammen bin, fühlt es sich an, als wären wir die einzigen Menschen im Raum.
    »Wie meinst du das?«, erkundigt er sich und legt seine Hand auf meine.
    Ich schlinge einen Finger um mein Weinglas.
    »Ich meine, mit dir ist doch alles in Ordnung, oder? Du weißt schon, wegen uns, wegen der Hochzeit. Ich fühle mich deswegen immer noch schlecht, Martin …«
    »Caro, hör zu …« Martin tätschelt meine Hand. »Jetzt werd nicht wieder rührselig. Es ist in Ordnung. Mir geht es gut. Ich lebe mein Leben, und wir können uns doch immer noch treffen, oder nicht? Wir sehen uns doch noch …«
    »Du bist großartig, Martin.« Jetzt bin ich betrunken und nostalgisch und sentimental.
    »Danke. Und du auch, meine Liebe, du auch.«
    »Es tut mir leid, dass es zwischen uns nicht geklappt hat und dass ich dir wehgetan habe. Ich denke jeden Tag an dich.«
    »Caroliiine.« Martin hebt mein Kinn. »Ich dachte, du hättest versprochen, nicht rührselig zu werden.«
    »Tut mir leid, es ist nur, dass ich manchmal …«
    »Was?«
    Ich sehe in seine Augen, diese grauen, freundlichen Augen, die mich mit einer Liebe ansehen, die bisher noch niemand sonst für mich empfunden hat.
    »Na ja, ich frage mich, ob du weißt, dass ich nur zu viel Angst hatte …« Oh Gott, jetzt geht das wieder los.
    Martin zuckt mit den Schultern.
    »Vielleicht hast du recht.«
    Ich spüre, wie meine Augen sich mit Tränen füllen. Nicht weinen, nicht jetzt.
    »Oh, Caro«, sagt er. »Sei nicht traurig, hey? Es ist alles in Ordnung. Du wirst eine alte Jungfer werden, und dann, wenn du siebzig bist, wirst du eines Tages aufwachen und denken: Dieser Martin war eigentlich gar nicht so schlecht.«
    Ich lache schüchtern und wische mir die Tränen ab. Dann fragt er: »Du hast Lexi nicht gesagt, dass es deine Entscheidung war, oder?« Es kommt aus dem Nichts und trifft mich völlig unvorbereitet. »Sie glaubt, dass ich die Hochzeit abgesagt habe. Deshalb ist sie so unfreundlich zu mir. Sie ist wütend auf mich,

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