Romana Exclusiv Band 0183
Er hatte schon fast das ganze Schiff durchkämmt. Keine Spur von ihr. Was sollte er tun? Die Gäste um Hilfe bitten? Wohl kaum. Er konnte schon ihre spöttischen Gesichter sehen. Dominic Wolfe, schon wieder versetzt!
„Das kannst du mit Mariah machen.“
„Wir sind nicht das Brautpaar.“
„Na und? Ich habe jetzt andere Probleme. Sierra ist verschwunden.“
Rhys blickte ihn verblüfft an. „Was soll das heißen? Verdammt noch mal, wir sind auf einem Boot. Weit weg kann sie ja nicht sein.“
„Sie ist auf die Damentoilette gegangen. Das ist jetzt schon eine halbe Stunde her.“
„Hast du nachgesehen?“
„Natürlich nicht! Ich kann da doch nicht einfach so hereinplatzen.“
„Hast du wenigstens geklopft? Vielleicht erneuert sie nur ihr Make-up?“
„Woher soll ich das wissen?“, erwiderte Dominic böse. „Ich mache mich doch nicht lächerlich.“
„Soll ich fragen?“
Die Idee ist gar nicht so schlecht, dachte Dominic. „Wenn du willst. Aber erzähle bloß nicht herum, ich hätte dich geschickt.“
Sein Bruder legte die Hand aufs Herz. „Ich schwöre bei Gott!“
„Hör auf damit, und fang endlich an zu suchen.“ Dominic gab ihm einen Schubs, und die Brüder gingen die Treppe hinauf zu den Damentoiletten. Rhys hob die Hand, um zu klopfen, während Dominic diskret im Hintergrund blieb.
Noch bevor Rhys sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, ging die Tür auf, und drei Frauen kamen heraus. Sylvia Ponsonby-Merrill, Marjorie und … Sierra. Sie schienen die besten Freundinnen zu sein. Lachend unterhielten sie sich und bemerkten die beiden Männer überhaupt nicht.
„Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann.“ Marjorie lächelte Sierra an.
„Gern geschehen. Mir ist so etwas Ähnliches bei der Hochzeit meiner Freundin Katie passiert. Nur war es noch viel peinlicher. Mein falscher Zopf ist in die Suppe gefallen.“
Die beiden Frauen sahen Sierra mit großen Augen an, und dann fingen die drei wieder an zu lachen. Sylvia Ponsonby-Merrill hatte sich als Erste gefasst. „Vielleicht lasse ich ja die Tönung machen, die Sie mir vorgeschlagen haben. Ich habe mich nämlich immer schon gefragt, wie ich wohl als Blondine aussehe. Das wäre doch einmal eine interessante Abwechslung.“ Sie ging an Dominic vorbei. „Wirklich nett, deine Frau. Du hast unverschämtes Glück gehabt, weißt du das eigentlich?“
Marjorie blieb vor ihm stehen und blickte ihm direkt in die Augen. „Ich mag sie, Dominic“, sagte sie anerkennend, und er spürte, dass sie es ehrlich meinte.
Wie hatte Sierra es geschafft, innerhalb einer halben Stunde die Herzen ihrer Feindinnen zu gewinnen?
„Marjories Zopf hat sich gelöst, als sie mit deinem Dad auf dem Deck spazieren gegangen ist. Weder sie noch Sylvia konnten ihn wieder befestigen. Ich habe ihr nur geholfen. Immerhin fällt das ja in mein Gebiet.“ Sierra hatte sein überraschtes Gesicht gesehen und sofort die richtige Schlussfolgerung gezogen.
„Du hast ihr geholfen?“ Er konnte es nicht fassen. „Sie haben dich beleidigt, und du …“ Sierra ließ ihn nicht zu Ende sprechen. Sie nahm seine Hände und lächelte ihn an. „Sie gehören zu unseren Gästen. Ich habe es gern getan. Und Sylvia stehen blonde Haare wirklich besser, du wirst sehen.“
Es war eine wunderschöne Nacht. Wie im Märchen. Die Skyline von Manhattan funkelte in der untergehenden Sonne. Es war ein wundervoll warmer Abend. Nichts trübte die gute Stimmung. Die Gäste lachten, aßen und tranken und amüsierten sich. Kinder tobten umher. Die Band spielte romantische Liebeslieder.
Zum ersten Mal seit Wochen lag Sierra wieder in Dominics Armen. Auch wenn es nur der „Pflichttanz“ war. Sie genoss Dominics Nähe, und alles um sie her verblasste. Es gab nur noch ihn. Viel zu schnell endete die Musik. Sierras Vater wartete schon, dann folgten Douglas Wolfe, Rhys, Nathan, Finn und Gibson.
Sie umarmte ihren Vater, dankte Douglas für die schöne Party, versicherte Rhys, dass alles in Ordnung sei, und unterhielt sich mit Nathan, der sich von Dominic einen Anzug geliehen hatte und seinem Bruder sehr ähnlich sah.
Die ganze Zeit über ließ sie Dominic nicht aus den Augen. Er ließ keinen Tanz aus. Erst kam ihre Mutter an die Reihe, dann Mariah, Izzy, Chloe und Pam und schließlich sogar Sylvia Ponsonby-Merrill.
Sierra wünschte, er würde wieder mit ihr tanzen. Genau wie damals bei Mariahs Hochzeit. Sie hatte sich den ganzen Abend von den verschiedensten Männern auffordern lassen – nur
Weitere Kostenlose Bücher