Romana Exclusiv Band 0183
gewesen, und zwar in Nassau. Von der Insel hatte sie nicht viel gesehen, denn Finn hatte sie mit Beschlag belegt. Sie hatte sich immer gewünscht, eines Tages zurückzukommen.
„Wohnen wir in Nassau?“, hatte sie erfreut gefragt, als Dominic ihr das Ziel der Flitterwochen verraten hatte.
Er hatte den Kopf geschüttelt. „Unser Landhaus liegt auf einer der kleinen Inseln. Dort gibt es nur ein Dorf, einen Hafen und einige weit verstreut liegende Häuser. Also nichts für Nachtschwärmer. Dafür entschädigt dich der kilometerlange weiße, unberührte Sandstrand. Kaum Touristen, nur Ruhe und Entspannung.“
„Klingt wie der Garten Eden.“
Dominic hatte nicht zu viel versprochen.
Sie waren mit dem Flugzeug nach Nassau geflogen und hatten dann ein Wassertaxi zu der Insel genommen. Sie hieß Peli can Cay, und alles, was Sierra dort entdeckte, war so schön, dass es ihr den Atem raubte. Die kleinen pastellfarbenen Häuser standen am Hang, und man hatte von dort einen fantastischen Blick auf den Hafen und das azurblaue Wasser. Die kleine, enge Straße schlängelte sich durch das Dorf und dann hinaus in die üppige Vegetation, die einem Dschungel glich.
Am Kai wartete schon einer der Inselbewohner auf sie. Der alte Mann hieß Maurice, und er verbeugte sich tief vor Sierra. Dann nahm er ihre Koffer und führte sie zu einem lilafarbenen Jeep.
„Ihr Haar passt genau zu dem Wagen.“ Sierra schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und hatte Maurice damit sofort um den Finger gewickelt.
Dominic setzte sich auf den Beifahrersitz. Er hatte bis jetzt kein Wort gesagt. Sierra betrachtete ihn nachdenklich. Es schien fast, als wäre er nervös. Wovor fürchtete er sich? Als er sich zu ihr umdrehte, bemerkte sie, wie angespannt er war. Er trug immer noch die Sonnenbrille, die er beim Verlassen des Flugzeugs aufgesetzt hatte.
„Es ist wunderschön hier.“ Sierra legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich kann dir gar nicht genug danken.“
„Gern geschehen“, sagte Dominic abweisend. Er schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein.
„Wir haben Sie alle vermisst, Mr. Wolfe.“ Maurice lenkte den Jeep geschickt über die kurvige Straße. „Schön, dass Sie hier wieder einmal Urlaub machen.“
„Danke.“ Dominic antwortete so leise, dass Sierra ihn kaum verstehen konnte.
Maurice lächelte seinen Chef an. „Jetzt sind Sie hier, und die Welt ist wieder in Ordnung. Sie werden sich bestimmt gut amüsieren. Immerhin sind es Ihre Flitterwochen, oder?“
Dominic zögerte. „Ja“, antwortete er schließlich kurz angebunden.
Maurice lachte erfreut. „Meine Frau Estelle ist schon ganz begeistert. Sie kann es kaum erwarten, Sie kennenzulernen, Mrs. Wolfe. Sie wird für Sie kochen und das Haus in Ordnung halten. Ansonsten werden Sie vom Personal nicht viel sehen. Ich habe alle Leute angewiesen, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Sie wollen doch bestimmt ungestört sein.“
„Da haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen.“ Sierra lachte, und Maurice stimmte mit ein, nur Dominic blickte starr geradeaus.
Verübelte er ihr diesen kleinen Scherz? So bin ich nun einmal, dachte sie. Sie wollte sich nicht verstellen. Immerhin waren sie hier, um sich besser kennenzulernen. Je eher sie damit anfingen, desto besser.
Hätte er nur nicht auf Nathan gehört! Was, zum Teufel, hatte ihn geritten, diesen schwachsinnigen Vorschlag anzunehmen? Was wusste sein Bruder schon von der Ehe? Er war noch nie verheiratet gewesen, sondern hatte seine Freiheit in vollen Zügen genossen. Mit welchem Recht mischte er sich einfach in sein, Dominics, Leben ein?
Warum, verdammt noch mal, hatte er sich überreden lassen, nach Pelican Cay zu fahren? Wahrscheinlich hatte es an New York gelegen. In seinem Büro war er der kühle Geschäftsmann gewesen, der alles und jeden unter Kontrolle hatte – auch seine Erinnerungen.
Schon auf dem Flug nach Nassau hatte er ein ungutes Gefühl verspürt, das sich minütlich verstärkt hatte. Die Fahrt mit dem Wassertaxi war unerträglich gewesen. Er hatte das Gefühl gehabt, als wäre alles erst gestern geschehen. Die Freude, die Glücksgefühle und dann das Desaster. Wusste Sierra über Carin Bescheid? Er hatte sie nie gefragt. Wäre er bloß nie hierhergekommen! Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre davongelaufen. Nur leider war das keine Lösung. Es war bereits zu spät.
Sierra liebte diesen Ort. Es war ihr deutlich anzumerken. Sie stellte Maurice eine Flut von Fragen und blickte sich
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