Romana Exclusiv Band 0183
um. „Ich kann niemand sehen …“
„Ich bin hier drüben!“, versuchte sie es noch lauter.
„Hören Sie auf damit.“ Der Mann presste ihr die Hand auf den Mund. Sie bekam keine Luft mehr, und ihr wurde schwindlig. Ruhe bewahren, dachte sie. Nur die Ruhe bewahren.
Ihre Knie gaben beinahe vor Erleichterung nach, als sie einen anderen Mann in den schmalen Gang kommen sah. Und dann erkannte sie den Mann, mit dem sie sich vor der Show unterhalten hatte. Verzweifelt biss sie ihren Peiniger in die Hand. Er schrie auf und gab ihren Mund für einen kurzen Moment frei.
„Hier drüben!“, rief Adrienne, aber schon presste sich die schmutzige Hand wieder auf ihren Mund.
Langsam kam der Mann heran, und sie sah, wie er die Situation abschätzte. Aber er befreite sie nicht von ihrem Angreifer. „Was ist das Problem?“, fragte er dann ausdruckslos.
„Nur ein kleiner Streit zwischen mir und meinem Mädel“, lallte der andere. „Geht keinen außer mir was an.“
„Wie wäre es, wenn Sie die Lady losließen, damit sie es selbst sagen kann?“ Er sprach ruhig, aber seine Haltung verriet, dass er seiner Aufforderung, falls nötig, körperlich Nachdruck verleihen würde.
Kye richtete sich auf und hielt seine Beute kräftig fest. „Das geht Sie nichts an. Sie ist mit mir hier.“ Aber er nahm seine Pranke von ihrem Mund.
Hugh blickte Adrienne an. Das war bestimmt nicht der Mann, mit dem sie sich verabredet hatte. Die beiden passten zusammen wie … ein Cowboy und eine Lady. Aber dann dachte er an sich und Jemima.
„Sind Sie mit ihm zusammen hier?“
Der Abscheu in ihrem Gesicht sagte ihm eigentlich schon genug. „Ich habe ihn noch nie gesehen und auch nicht das Bedürfnis, ihn jemals wieder zu sehen.“
Wieder einmal war Hugh bezaubert von ihrem Aussehen. Was um alles in der Welt hatte eine Frau ihrer Klasse hier zwischen den Ställen zu suchen? Wusste sie nicht, dass oft ein paar Drinks reichten, damit sich einige Cowboys wie Don Juan persönlich aufführten?
Er blickte den Mann an. „Ich sagte, lassen Sie sie los.“ Es war klar, ein drittes Mal würde er es nicht sagen.
Der Mann wurde sichtlich unsicher. Hugh war so groß wie er, aber breiter gebaut. Und seine Haltung zeigte, er wusste sich zu verteidigen. Aber noch bevor der Cowboy sein Dilemma lösen konnte, traf ihn das Knie der Frau mit einer solchen Wucht zwischen den Beinen, dass Hugh vor Mitgefühl zusammenzuckte. Der Mann stieß einen spitzen Schrei aus, krümmte sich zusammen und gab einen Schwall obszöner Flüche von sich, ehe er eiligst Richtung Ställe davonhumpelte.
„Ich rufe den Sicherheitsdienst.“
Das durfte sie nicht zulassen. Sie legte ihm die Hand auf den Arm, als er losgehen wollte. „Das ist nicht nötig, mir ist nichts passiert.“
„Aber dieser betrunkene Kerl hat Sie belästigt.“
„Er wusste nicht, was er tat.“
„Und wenn er es bei einer anderen Frau nochmals versucht?“
Sie musste zugeben, eine andere hatte vielleicht nicht so viel Glück wie sie. „Ich … ich werde Anzeige erstatten, wenn ich nach Hause gehe. In dem Zustand kommt er nicht weit.“
„Da haben Sie wohl recht.“
Aber er wirkte zögerlich, wie ein Mann, der es nicht gern sah, wenn jemand wie dieser Cowboy ungeschoren davonkam. „Danke für die Rettung“, sagte sie. „Woher wussten Sie, dass ich hier war?“
„Durch Ihren komischen Ballon. Ich sah, wie er in die Luft stieg.“
Wer weiß, wie es ohne den Luftballon ausgegangen wäre, dachte sie und erschauerte unwillkürlich. Er bemerkte es.
„Sind Sie sicher, dass alles mit Ihnen in Ordnung ist?“
War sie nicht, aber sie nickte trotzdem.
Hugh bemerkte ihre verkrampften Finger, sah, dass sie zitterte. Er ergriff sie am Arm. „Kommen Sie, wir besorgen Ihnen etwas zu trinken.“
Es zeigt ihre Aufregung, dass sie diesmal nicht ablehnt, dachte er, als er sie aus der Gasse hinaus zum Mitgliederpavillon führte. In der Lounge fand er einen ruhigen Tisch in einer Ecke und zog einen Stuhl für sie hervor. „Was möchten Sie trinken?“
Sie sank auf den Stuhl und stützte den Kopf in den Händen ab. „Nur einen Kaffee, bitte. Ich … ich kann nicht lange bleiben.“
Er bestellte, und als der wundervoll duftende Kaffee kam, nahm sie die Tasse in beide Hände und trank einen Schluck.
„Fühlen Sie sich jetzt besser, Dee?“
Ihr Kopf ruckte hoch. „Wie haben Sie mich genannt?“
„Diesen Namen haben Sie doch dem Mann genannt, oder?“
Sie nickte. „Er nannte sich Kye.“
„Das
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