Romana Exclusiv Band 0183
sollte helfen, ihn zu identifizieren.“
„Ja, natürlich.“ Sie würde keine offizielle Anzeige erstatten, das verursachte nur zu viel Wirbel. Aber sie würde dafür sorgen, dass der Mann auf andere Art Ärger bekam. Sie war froh, dass ein Ereignis auf der anderen Seite des Raums sie vor weiteren Erklärungen rettete.
„Was ist denn dort los?“
„Miss Show Princess wird der Presse vorgestellt“, erklärte er. „Es stand auf dem Programm.“
Der Anblick so vieler Kameras und Mikrofone machte sie nervös. „Ich sollte gehen.“
„Trinken Sie zuerst Ihren Kaffee aus“, drängte er. „Hier sind wir niemandem im Weg.“
Sie senkte den Kopf, als sie ein paar Paparazzi entdeckte, deren bevorzugtes Objekt normalerweise die herrschaftliche Familie war. Zum Glück ist ihre Aufmerksamkeit diesmal auf eine andere Prinzessin gerichtet, dachte sie, als die Blitzlichter um eine hübsche junge Frau in traditionellem Gewand mit breiter Satinschärpe aufflammten.
„Sie sind mit den Nerven ziemlich am Ende“, meinte der Amerikaner, als sie zusammenfuhr. „Aber das ist ja auch kein Wunder. Wenn Sie zu Hause sind, sollten Sie einen Arzt kommen lassen.“
Sie blickte ihn an. Er macht sich wirklich Sorgen um mich, dachte sie. Ihre Augen brannten auf einmal, und sie führte es zurück auf das Erlebnis mit dem Betrunkenen. Aber sie wusste dennoch, es gab einen tieferen Grund. Es kam so selten vor, dass jemand sich Sorgen um sie als Mensch anstatt als Prinzessin machte. „Das ist ein guter Rat.“
„Dann sollten Sie ihn auch befolgen.“
Ein weiteres Blitzlicht flammte auf, diesmal dichter. Miss Show Princess und ihre Meute hatten sich zu dem großen Fenster begeben, das eine weite Aussicht auf das Messegelände bot.
Adrienne schob hastig ihren Stuhl nach hinten. „Ich muss jetzt wirklich gehen.“
Der Amerikaner wollte ihr höflich behilflich sein, wurde aber von einem der Fotografen, die herandrängten, gegen Adrienne geschubst. Instinktiv griff er nach ihr, hielt sie fest. Es durchzuckte Adrienne heiß. Überrascht und verwirrt starrte sie ihn an.
In diesem Augenblick blitzte es wieder auf, als Miss Show Princess auf und ab stolzierte, und Adrienne nutzte die Gelegenheit. „Sie müssen meinetwegen nicht extra gehen“, sagte sie zu ihm, als sie sich zum Ausgang wandte.
„Ich bin nur wegen der Pferdeshows hergekommen“, erwiderte er. „Ich bringe Sie nach Hause.“
„Nein!“ Es kam abweisender heraus, als sie gewollt hatte. Sein Gesicht wurde sofort ausdruckslos. Sie bedauerte, dass es wie eine Abfuhr geklungen hatte, schließlich hatte er ihr aus der Patsche geholfen. „Ich meine, mein Wagen steht gleich draußen.“
„Dann bringe ich Sie zum Wagen“, meinte er kühl.
Adrienne war froh, dass sie sich von ihrer persönlichen Assistentin, die von ihrem kleinen Abenteuer wusste, einen unscheinbaren Wagen geliehen hatte. „Vielen Dank für alles“, sagte sie, als sie einstieg. Er nickte.
Er sah ihr nach, als sie davonfuhr. Als er sich schon abwenden wollte, sah er etwas Rotes am Boden liegen. Ihr Schal musste sich in der Wagentür verfangen haben und heruntergefallen sein, als sie sie schloss.
Er nahm ihn auf, und ein feiner Duft stieg ihm in die Nase – wundervoll blumig, wie ein milder Tropenabend, dachte er. Er stopfte den Schal in seine Jackentasche. Nuee war eine kleine Insel. Er würde das Tuch behalten, für den Fall, dass sie sich noch einmal begegneten.
2. KAPITEL
„Herein“, rief Adrienne, als an die Tür ihres Ankleidezimmers geklopft wurde.
Es war ihre persönliche Assistentin und Vertraute, Cindy Cook. Sie trug eine Ledermappe unter dem Arm. „Du siehst wundervoll aus, Adrienne.“
Cindy und sie hatten zusammen studiert und Adrienne wusste, Cindy würde ihr niemals nur schmeicheln wollen. Sie freute sich, dass ihr neues Kleid einen solchen Eindruck auf Cindy machte.
Es war ein smaragdgrünes Futteralkleid, und der Farbe wegen hatte sich Adrienne gleich darin verliebt. Vorn war es hochgeschlossen, aber der Rücken war eine ganz andere Sache. Fast bis zur Taille ausgeschnitten, wurde das Kleid von einem Netz spinnwebartig verteilter schmaler Stoffstreifen gehalten. Mit ihren aufgesteckten schwarzen Haaren und einem Smaragddiadem sah sie darin wirklich wie eine Prinzessin aus.
„Findest du es nicht ein wenig zu gewagt für eine Wohltätigkeitsveranstaltung?“, fragte sie Cindy.
„Die Fotografen werden begeistert sein.“
Einer Antwort ist sie clever ausgewichen, dachte
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