Romana Exclusiv Band 0183
Herausforderung.“
Cindy schloss die Aktenmappe. „Das ist alles, was du vorerst wissen musst.“ Adrienne stand auf und schwankte leicht. Cindy sah sie besorgt an. „Ist alles in Ordnung? War der Nachmittag zu anstrengend?“
Adrienne hörte durchaus die Missbilligung heraus. Cindy gefiel es nicht, dass sie inkognito Ausflüge unternahm, auch wenn sie Adrienne ihren Wagen dazu lieh.
„Mir geht es gut. Ich esse aber besser noch etwas, bevor ich hinuntergehe.“
„Ich lasse dir gleich ein Tablett hochschicken.“
Aber Adrienne konnte sich nicht überwinden, mehr als einen Happen zu essen.
Als sie wenig später im Ballsaal die Reihe der Gäste begrüßte, stand Cindy hinter ihr und versah sie diskret mit den notwendigen Informationen. Aber viel brauchte sie nicht, da sie ein exzellentes Gedächtnis hatte und so fast alle Gäste beim Namen nennen konnte, selbst ihre Partner und Kinder.
Doch dann erstarrte sie.
„Mr. Hugh Jordan, Rancher aus Kalifornien“, murmelte Cindy ihr zu, die ihr Zögern missverstanden hatte.
„Das ist aber wirklich eine Überraschung, Eure Hoheit“, sagte der Mann. In seiner tiefen Stimme schwang Ironie mit.
Und trotz seines Smokings hatte sie ihn sogleich wiedererkannt. Mr. Hugh Jordan, Rancher aus Kalifornien, war der Mann, der sie auf der Messe gerettet hatte.
Sie reichte ihm, wie allen anderen Gästen auch, die Hand. Er ergriff sie, ließ sie aber nicht sogleich wieder los, wie es sich eigentlich gehörte. Ein Schauer überlief sie. „Wie klein die Welt doch ist“, murmelte er.
Nur jahrelange Übung ermöglichte es ihr, weiterhin zu lächeln, auch wenn sie das Gefühl hätte, das Lächeln saß wie festgefroren. „Es ist mir eine große Freude, Sie kennenzulernen, Mr. Jordan.“ Ihr Herz hämmerte wie verrückt, aber sie ließ sich in keinster Weise anmerken, dass sie ihn schon kannte.
Kurz zeichnete sich ein schwacher Zweifel in seinem Gesicht ab, als er im Geist die Prinzessin vor ihm mit der Frau vom Nachmittag verglich. In ihrem langen Kleid, der kunstvollen Frisur, den Diamanten und Smaragden, die Haar, Hals und Ohren schmückten, sah sie wirklich anders aus als die Frau auf der Messe, das wusste sie. Konnte sie ihn davon überzeugen, dass er sich irrte?
Dann aber glitt sein Blick wieder zurück zu ihrem Gesicht, und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Es war sinnlos, einen Mann wie Hugh Jordan täuschen zu wollen.
„Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite, Eure Hoheit“, erwiderte er galant. „Ich freue mich schon darauf, mich später am Abend mit Ihnen über … gemeinsame Interessen unterhalten zu können.“
Bevor sie antworten konnte, gab er ihre Hand frei und ging weiter. So musste Adrienne sich mit dem nächsten Gast befassen. Aber sie war nur halb bei der Sache. Was meinte er mit gemeinsamen Interessen? Wenn er glaubte, gegen ihren Willen seinen Nutzen aus dem Ereignis am Nachmittag ziehen zu können, hatte er sich schwer geirrt. Auch wenn er ihr aus einer unangenehmen Situation geholfen hatte.
Hugh Jordan war über ein Geheimnis gestolpert, von dem nur ihre engsten Vertrauten unter dem Personal wussten. Wie würde er seine Information benutzen?
Normalerweise widmete sich Adrienne bei einem solchen Ereignis ihren Gästen, wanderte herum, drückte ihren Dank für großzügige Spenden aus. Heute Abend aber war sie so aufgeregt, dass Cindy sie unauffällig zur Seite zog.
„Fühlst du dich nicht wohl, Adrienne?“
„Warum fragst du?“
„Du hast schon das zweite Glas Champagner getrunken. Das ist ungewöhnlich, zumal du so wenig gegessen hast.“
Adrienne schaute auf den Kelch in ihrer Hand, überrascht, dass er fast leer war. Cindy hatte recht. Sie hatte getrunken, ohne es zu bemerken.
„Danke, Cindy. Ich bin heute Abend wohl nicht so ganz bei der Sache.“ Sie reichte Cindy das Glas.
Cindy stellte es ab. „Als ich dir Hugh Jordan vorstellte, sahst du wie vor den Kopf geschlagen aus. Kennst du ihn?“
„Wir sind uns heute Abend das erste Mal vorgestellt worden“, wich Adrienne aus.
Cindy fragte nicht weiter nach. „Das ist nur gut, denn wegen seiner großen Spende sitzt er beim Essen an deiner rechten Seite. Er wird gleich kommen, um dich zu Tisch zu führen.“
Adriennes Blick wurde unwiderstehlich hingezogen zu dem Mann, der gerade den Ballsaal durchquerte. Wieder begann ihr Herz, bei seinem Anblick schneller zu schlagen. Er war einen Kopf größer als die meisten männlichen Gäste und sah sich suchend um. Bis er sie
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