Romana Exclusiv Band 0183
geküsst hatte.
Sie sehnte sich nach einer Wiederholung, wusste aber, es durfte nicht sein. Und der unruhig zwischen ihren Schenkeln tänzelnde Hengst verstärkte ihr Verlangen nur noch. Sie riss sich zusammen.
„Guten Morgen, Hugh“, sagte sie ruhig, als sie vom Pferd glitt.
Ein Pferdebursche tauchte aus dem Schatten des Stalls auf, nahm ihr die Zügel ab und führte den Hengst fort. Als sie Hugh anblickte, kam ihr sein Lächeln gezwungen vor. „Guten Morgen, Eure Hoheit. Reicht es Ihnen nicht, dass wir noch den ganzen Tag im Sattel sitzen werden?“
„Ich trainiere Carazzan jeden Morgen zu dieser Stunde. Ich sah keinen Grund, den Unterricht heute ausfallen zu lassen.“
Natürlich erzählte sie Hugh nicht, dass sie viel zu aufgedreht gewesen war, um mehr als ein paar Stunden zu schlafen. Sie schob es auf die vor ihr liegende Herausforderung. Natürlich lag es nicht daran, dass sie immer wieder an den Kuss denken musste …
„Haben Sie schon gefrühstückt?“, erkundigte sie sich, als sie losgingen.
Er nickte. „Ja, im Hotel. Und Sie?“
„Ich auch.“ Sie war so aufgeregt, dass sie gerade eine Tasse Kaffee und ein Milchbrötchen herunterbekommen hatte.
„Dann können wir losreiten, denke ich. Wir haben harte zwölf Stunden vor uns.“
Als müsste sie daran erinnert werden. „Ich denke, unsere Pferde sind inzwischen gesattelt. Alles, was wir brauchen, ist in den Satteltaschen verstaut.“
„Essen und Trinken?“
Sie nickte. „Ich habe Proviant einpacken lassen, einen Erste-Hilfe-Kasten, und Landkarte und Kompass für jeden.“
„Sie scheinen an alles gedacht zu haben.“
An alles, außer an meine Gefühle, dachte sie, während sie neben ihm herging. Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Auf dem Ritt würde es ihr genauso ergehen, vermutete sie. Ihre hoffnungsvolle Annahme, sie würde das Tempo vorgeben, verblasste, als sie sich konkret vorstellte, was vor ihnen lag.
Die zwei hervorragenden Pferde, die sie ausgesucht hatte, warteten bereits gesattelt auf sie. Adrienne deutete auf die rotbraune Stute. „Ich reite Gypsy. Und dies ist Ihr Pferd.“ Sie streichelte dem mächtigen Rappen die weichen Nüstern und lächelte Hugh an. „Ich garantiere, Avatar ist kein Schaukelpferd.“
Das konnte Hugh selbst sehen. Es war ein feuriges, kraftvolles Tier. Erwartungsvolle Aufregung ergriff ihn. Einen Moment lang noch hatte er damit gerechnet, die Prinzessin würde kneifen. Aber nun war klar, sie war ebenso wie er entschlossen, die Sache durchzuziehen.
Hugh trug ein cremeweißes Hemd mit langen Ärmeln, Reithose und Stiefel, dazu eine robuste Wetterjacke, falls das Wetter umschlagen sollte. Über den Kopf hatte er sich einen schmalkrempigen Carramer-Cowboyhut gestülpt, den er sich in der Stadt gekauft hatte. „Also, ich bin bereit, wenn Sie es sind, Dee.“
Ihr Kopf zuckte hoch, und sie erinnerte sich daran, was er gesagt hatte. Keine Titel, keine Vorgaben.
Er griff nach dem Rappen. „Worauf warten wir?“
„Noch ist Dee nicht hier“, sagte sie ruhig.
Er hätte sich am liebsten selbst einen Tritt verpasst. Ihr Anblick hatte seinen Verstand so benebelt, dass er gar nicht daran gedacht hatte, sie konnte nicht so einfach aufsitzen und losreiten. Er nickte. „Ich warte hier.“
Prinzessinnen waren offenbar pünktlicher als normale Frauen, denn Adrienne … Dee war nach zehn Minuten zurück. Sie hatte ihr Haar im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden und die Reitkappe durch den gleichen Hut ersetzt, den er auch trug. Er steht ihr viel besser, dachte er. Eine große Sonnenbrille beherrschte ihr Gesicht.
„Sie sehen großartig aus, Dee“, sagte er, während er ein Ziehen in den Lenden verspürte. Sie würden den ganzen Tag lang allein in der Wildnis zusammen sein. Es war besser, wenn er sie nicht als Frau sah, sondern als Rivalin.
Sie neigte knapp den Kopf. Eine königliche Geste, die im Gegensatz zu ihrer schlichten Kleidung stand. „Gut, dass Sie eine warme Jacke mitgebracht haben. Das Wetter am Mount Mayat kann sich von einem Augenblick auf den anderen ändern.“
Er nickte. „Ich habe den Wetterbericht gehört. Es könnte sein, dass wir Regen bekommen. Aber ansonsten sieht es gut aus.“
Sie schnitt ein Gesicht. „Regen bei uns ist sehr wahrscheinlich etwas anderes, als Sie es gewohnt sind. Ein Monsunregen ist die reinste Sintflut.“
„Wollen Sie kneifen, Prinzessin?“, fragte er spöttisch.
Sie presste die Lippen zusammen. „Ich wollte Sie nur warnen. Und solange wir
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