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Romana Exclusiv Band 0183

Romana Exclusiv Band 0183

Titel: Romana Exclusiv Band 0183 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister , Karen van Der Zee , Valerie Parv
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erreichen, überlegte sie trotzig.
    Es gab einen. Der Pfad war nicht der einzige Weg nach unten, er war nach dem Sturm nur der einzig sichere.
    Spontan zog sie die Zügel an, bevor sie ihre Meinung wieder ändern konnte, und lenkte Gypsy in den dichten Wald hinein. Der Ritt würde nicht einfacher sein, eher das Gegenteil, aber auf jeden Fall schneller als über den normalen Touristenpfad.
    Natürlich konnte Hugh auf den gleichen Gedanken kommen. Aber er kannte das Land nicht so gut wie sie.
    Sie erreichte einen kleinen Bach, der von den schweren Regenfällen der Nacht angeschwollen war. Sie ließ Gypsy zuerst trinken, dann stieg sie ab und bespritzte die Flanken der Stute mit dem kalten Wasser.
    Damit Gypsy sich noch einen Moment ausruhen konnte, aß sie einen Apfel. Die Zeit war im Augenblick ihr Feind – zusammen mit dem Mann, der irgendwo in den Bergen war, vor oder hinter ihr, das wusste sie nicht zu sagen.
    Plötzlich hörte sie Hufgetrappel und wandte den Kopf.
    Das kann doch nicht wahr sein!, dachte sie.
    Aber er war es tatsächlich. Irgendwie hatte Hugh es geschafft, ihr im dichten Regenwald auf den Fersen zu bleiben. In hilfloser Wut starrte sie ihn an, als er mit einem lässigen Gruß an ihr vorbeiritt.
    Verdammt! Wütend schlug sie mit ihrem Hut ins Wasser. Der erhoffte Vorsprung war wieder verloren.
    Das bedeutete Krieg. Sie stopfte den Hut in die Satteltasche und schwang sich aufs Pferd. „Die weibliche Ehre steht auf dem Spiel“, erklärte sie Gypsy. „Du darfst mich jetzt nicht im Stich lassen.“
    Und das tat die Stute auch nicht. Sie gab alles und noch mehr, trug Adrienne über schlammigen Boden und umgestürzte Baumstämme, erklomm brav Hänge und stieg mutig Steilhänge hinab.
    Und dann tauchte ein Wildpferdhengst unvermutet vor ihnen auf.
    Ein wunderschönes Tier, mit dunklen Augen, einer weißen Mähne und einem Fell wie aus purem Gold. Unwillkürlich hielt Adrienne den Atem an. Nach Carazzan hatte sie noch nie ein so schönes, perfektes Tier gesehen.
    Gypsy tänzelte seitwärts und schnaubte. Der Wildhengst stieg plötzlich auf den Hinterläufen hoch.
    Gypsy tat es dem Hengst nach und warf ihren Kopf hin und her. Adrienne gelang es kaum, sie unter Kontrolle zu halten. Was war nur mit der Stute los? Dann dämmerte es ihr. Es war fast Frühling. Brunftzeit. Gypsy reagierte wie jedes gesunde weibliche Wesen, das plötzlich einem perfekten Exemplar des anderen Geschlechts gegenüberstand.
    „Immer mit der Ruhe, Mädchen“, versuchte sie, die Stute zu beruhigen, um die Kontrolle wiederzugewinnen. Plötzlich bockte Gypsy so heftig, dass Adrienne die Zügel aus der Hand gerissen wurden und sie hoch durch die Luft flog.
    Sie landete unsanft auf dem Boden, ihr Fuß verfing sich in einer Baumwurzel, und ein stechender Schmerz durchzuckte ihr Bein.
    „Bleib wo du bist, beweg dich möglichst nicht.“
    Wie war Hugh so schnell herangekommen? Er musste das Wiehern der aufgeregten Pferde gehört haben. Ohne zu zögern, ritt er zwischen Gypsy und den Hengst, schwenkte seinen Hut und schrie gellend auf das Wildpferd ein. Mit einem schrillen Aufwiehern verschwand der Hengst im Wald.
    Gypsy schaute sich suchend um. Bevor die Stute dem Hengst folgen konnte, packte Hugh ihre Zügel und führte sie zurück zu Adrienne. Er band beide Pferde an einen Baum und war mit zwei Schritten bei ihr.
    „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja, danke.“
    „Ich habe deinen Schmerzensschrei gehört. Ist es der Knöchel?“
    Wenn er wusste, dass sie sich verletzt hatte, würde er auf den Abbruch des Wettkampfs bestehen. Aber noch hatte sie nicht aufgegeben. „Ich habe ihn mir nur ein wenig verdreht, nichts Ernstes.“
    Um es zu demonstrieren, verlagerte sie ihr Gewicht auf beide Füße. Sie wurde fast ohnmächtig vor Schmerz, klebte aber ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Es ist wirklich nichts.“
    Er sah sie misstrauisch an. „Kannst du reiten?“
    Und wenn es sie umbringen würde. „Solange sich Gypsy benimmt.“
    „Das wird sie wohl, vorausgesetzt, ihr begegnet kein weiterer Casanova.“
    „Worauf warten wir dann noch?“
    Adrienne zog Gypsy so heran, dass das Pferd sie verdeckte, als sie aufstieg. Sie musste sich auf die Lippen beißen, aber sie schaffte es in den Sattel.
    Immer noch wirkte Hugh skeptisch. Es gab nur eine Lösung. Vorsichtig lenkte Adrienne Gypsy in eine Lücke zwischen den Bäumen. Als schämte sich die Stute für ihr Verhalten, schoss sie los, vorbei an dem verblüfften Hugh, direkt in den Wald

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