Romana Exclusiv Band 0183
denn Mr. Montana, wenn er hier ist?“, erkundigte Sky sich.
„Er klettert auf Felsen“, antwortete Mrs. Drakes missbilligend. „Und zeltet in den Bergwäldern. Das ist gefährlich!“
„Was ist denn daran so gefährlich?“
„Es gibt Schlangen dort.“ Die Haushälterin machte eine kurze Pause, bevor sie geheimnisvoll hinzufügte: „Und Geister.“
Für Sky waren Schlangen nichts Bedrohliches. Mit Geistern hatte sie allerdings noch nichts zu tun gehabt. „Was für Geister gibt es denn?“, fragte sie neugierig.
Mrs. Drakes schien jedoch plötzlich sehr beschäftigt mit der Wäsche zu sein und überhörte die Frage, und Sky überließ sie schmunzelnd ihrer Tätigkeit.
„Er ist wild und verrückt …“ Sky musste immer wieder an Mrs. Drakes’ Worte denken, während sie durch den Regenwald zurück zu dem Rastplatz ging, den sie am Morgen entdeckt hatte. Er lag an einem herrlichen Fleck direkt an einem Wildbach, der den felsigen Berg hinunterströmte.
Sky hätte Dave eher für einen dieser Sportsfreunde gehalten, die am liebsten Tennis oder Golf spielten oder ihre Wochenenden auf teuren Jachten verbrachten. Das hätte viel besser zu dem aalglatten Geschäftsmann gepasst, den er darstellte. Aber Mrs. Drakes hatte ihn wild und verrückt genannt.
Nachdenklich blickte Sky vor sich hin. Irgendwie passte alles, was sie von Dave wusste, nicht so richtig zusammen. Von Anfang an hatte sie, Sky, ein ungutes Gefühl gehabt. Dave gab ihr immer wieder neue Rätsel auf. Ihr war, als stehe sie unter seinem Bann und fühlte, dachte und tat nun Dinge, die sie gar nicht wollte.
Die letzten Tage hatte Sky mit Paul verbracht. Sie hatten zusammen Eidechsen gesucht, und Sky waren dabei einige sehr schöne Fotos gelungen. Viele davon hätte sie ohne Pauls Hilfe gar nicht machen können, dessen war sie sicher. Seine Begeisterung für Tiere war so ansteckend, dass Sky von ihm mehr über Reptilien erfahren hatte, als sie es je in einem Buch hätte nachlesen können. Jetzt musste sie nur noch einen Papagei zu Gesicht bekommen, dann wäre sie wunschlos glücklich.
Sky schlenderte gedankenversunken weiter, und als sie die Lichtung fast erreicht hatte, roch es plötzlich nach Rauch. Irgendjemand musste Feuer gemacht haben.
Dave! Er stand am Lagerfeuer und warf gerade trockene Zweige hinein. Nichts an ihm erinnerte mehr an den einflussreichen Geschäftsmann, den Sky kannte. Dave trug Khakishorts mit T-Shirt und Turnschuhen, und seine muskulösen Arme und Beine waren sonnengebräunt. Er strahlte eine umwerfende Männlichkeit aus. Seine ganze Erscheinung passte perfekt in die grüne Wildnis.
Wie angewurzelt war Sky stehen geblieben. Ihr Herz pochte. Wie war es nur möglich, dass allein der Anblick dieses Mannes sie derart aus dem Gleichgewicht warf?
In diesem Moment schaute Dave auf, und ihre Blicke trafen sich. Er sah so wütend aus, dass Sky trotz der Hitze ein eiskalter Schauer überlief.
6. KAPITEL
„Ich wollte dich gerade suchen“, sagte Dave schroff, statt Sky zu begrüßen. „Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst nicht allein in die Wildnis gehen?“
Sky verkniff sich die bissige Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, und schwieg. Sie mochte jetzt nicht mit Dave streiten.
Er brach einen Ast entzwei und warf die Stücke ins Feuer. „Ich hatte dich ausdrücklich darauf hingewiesen, nicht allein in den Wald zu gehen!“, wiederholte er sichtlich verärgert.
Sky zuckte die Schultern. „Wirklich? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.“
Zornig sah Dave sie an. „Doch, das kannst du sehr wohl! Und du weißt auch, dass du nicht auf Felsen klettern sollst, aber von Mrs. Drakes musste ich erfahren, dass du genau das tust!“
Das war zu viel! Jetzt wurde auch Sky wütend. Was bildete sich dieser arrogante Kerl ein, so mit ihr umzuspringen? Schließlich war sie kein kleines Kind mehr!
„Ich bin immer allein, wenn ich arbeite, und ich weiß genau, was ich tue, Dave!“, konterte sie aufgebracht. „Du hast mir einen Auftrag erteilt, und den werde ich so ausführen, wie ich es für richtig halte!“
„Du hättest die paar Tage, bis ich nachgekommen bin und dich begleiten kann, ruhig warten können.“
„Du? Mich begleiten? Du hast doch gesagt, du hättest hier geschäftlich zu tun. Deshalb bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, dass du mich auf der Insel herumkutschieren würdest.“
„Ich kenne mich hier aus und weiß, wo man die besten Bilder macht. Außerdem hatte ich von vornherein vor, dich in den
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