Romana Exclusiv Band 0183
stolz auf dich gewesen sein. Schließlich ist ein mächtiger Hotelmagnat aus seinem Sohn geworden.“
„Er hat nie etwas anderes erwartet. Mit oder ohne Überlebenstraining.“ Dave stellte seinen leeren Teller auf den Boden.
Sky hob ihren Löffel wieder auf und wischte ihn mit einer Papierserviette ab. „Als Michelle von deiner ungewöhnlichen Jugend sprach, meinte sie dieses Camp, nicht wahr?“
„Ja.“
„Wie lange warst du dort?“
„Einige Jahre. Mit siebzehn kam ich raus und ging nach Harvard.“
„Nach Harvard?“
Dave lächelte. „Es hat noch nie einer behauptet, dass ich dumm sei. Nur ein bisschen wild und verrückt.“
Nachdenklich blickte Sky ins Feuer. Mrs. Drakes hatte Dave auch wild und verrückt genannt. War er vielleicht tatsächlich nicht der Mensch, für den sie, Sky, ihn bisher gehalten hatte? Der Gedanke erschreckte sie, denn wenn es so wäre, hätte sie nichts mehr, was ihr helfen könnte, sich seiner erotischen Anziehungskraft zu entziehen.
Dave füllte Skys Becher zum zweiten Mal und lächelte. „Das überrascht dich, nicht wahr? Komm, trink noch einen Becher Wein.“
Sky trank in kleinen Schlucken. Wenn sie doch nur wüsste, was sie von Dave halten sollte. Sie wurde einfach nicht schlau aus diesem Mann.
Inzwischen war es dunkel geworden, und Sky sammelte das Geschirr ein, um es im Fluss zu spülen.
Als sie zurückkam, hatte Dave gerade Kaffee gemacht. Obwohl es noch nicht spät war, war es schon stockdunkel, und das schrille Zirpen der Zikaden und anderer Insekten durchdrang die abendliche Stille.
„Was möchtest du denn auf dieser Insel bauen?“, fragte Sky und nahm den Kaffeebecher entgegen, den Dave ihr reichte.
Er erklärte, er habe vor einigen Jahren erkannt, dass die Montanagruppe sich auf eine andere Art von Tourismus konzentrieren müsse. Er habe vor, kleine, exklusive Feriensiedlungen für reiche, abenteuerlustige Leute zu schaffen, die den konventionellen Urlaub satthätten. Diese Leute würden viel Geld dafür bezahlen, um unberührte Natur hautnah, jedoch ohne jeglichen Luxus, erleben zu können.
„Die lokalen Regierungen erkennen mehr und mehr, wie wertvoll ihre natürlichen Ressourcen sind und dass man äußerst umsichtig damit umgehen muss.“
„Ich weiß“, stimmte Sky zu. „Was sie brauchen, ist Geld, um ihr Land vor Wilderern, Bauholzunternehmen und Massentourismus zu schützen.“
„Richtig.“ Dave legte noch einen Holzscheit ins Feuer, damit es stärker qualmte. Durch den Rauch wurden die lästigen Insekten ferngehalten.
Daves Ansicht nach war St. Barlow aufgrund seiner Größe und vielfältigen Schönheit der ideale Ort für ein kleines Urlaubsparadies. Einige einfache Hütten könnten errichtet werden, und für eine Exkursion in den Regenwald würden die Touristen Zelte benutzen. Dieses Land sei ideal für Wanderer, Kletterer, Taucher und Angler. Die Regierung müsste eine Steuer für die Benutzung ihrer Insel erheben, mit Hilfe derer die Wirtschaft angekurbelt und die Natur geschützt werden könnte.
Dave und Sky unterhielten sich noch eine ganze Weile im sanften Schein des Feuers, tranken dabei Wein und lauschten den geheimnisvollen Geräuschen, die von den Bäumen und Büschen herüberdrangen. Irgendwann wurde Sky müde und stand auf. Sie wünschte Dave eine gute Nacht und kroch in ihr Zelt. Fünf Minuten später war sie eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde Sky von Vogelgezwitscher geweckt. Sie zog den Reißverschluss des Zeltes herunter und blinzelte, geblendet vom Schein der Sonne. Dave war schon draußen und hatte Wasser zum Kochen aufgestellt.
„Guten Morgen“, grüßte er lächelnd. „Kaffee gefällig?“
„O ja, danke. Ich bin in zwei Minuten fertig.“
Das köstliche Frühstück bestand aus wilden Guaven, süßem Kokosnussbrot und Kaffee. Dave fragte Sky, was sie heute vorhabe, und sie sagte, sie wolle den Wald noch weiter erkunden.
Später führte Dave sie den Berg hinauf, tief in den Regenwald hinein, wo die Luft feucht und die Vegetation dichter war. Überall wuchsen riesige Farne, wunderschöne Orchideen, und Lianen hingen wie dicke Taue von den Bäumen herab. Der Pfad, dem Dave und Sky folgten, war schlammig, und die umgestürzten Bäume, die sie übersteigen mussten, mit farbenprächtigen Flechten und Pilzen überzogen. Es war phantastisch.
Sky steigerte sich immer mehr in ihre Begeisterung hinein, während sie fotografierte. Doch trotz des berauschenden Hochgefühls, das sie in diesem grünen Paradies
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