Romana Exclusiv Band 0183
das Gefühl, als stände jemand anders vor dem großen Schreibtisch des Richters. „Kraft meines Amtes, das mir vom Staate New York verliehen wurde …“ Warum sprach er so leise? Der Richter las einige Zeilen aus einem Buch vor, und Dominic wiederholte die Worte.
Dann war sie an der Reihe. Richter Willis blickte sie an, und gehorsam sprach sie ihm nach. Tausend Mal hatte sie die Worte schon gehört: in guten wie in schlechten Zeiten. Einander ehren. Wenigstens kam nichts von gehorchen vor! Sie würde sich nie einem anderen Menschen unterwerfen – auch nicht Dominic.
Ganz besonders nicht Dominic.
Verstohlen betrachtete sie den Mann, der neben ihr stand. Er trug einen Anzug, der bestimmt zweitausend Dollar gekostet hatte, und teure italienische Schuhe. Und die burgunderrote Krawatte … Die hatte er doch angehabt in jener Nacht …
„… bis dass der Tod euch scheidet?“
Sierra verdrängte jeden Gedanken an die Krawatte und sah starr geradeaus. Immerhin handelte es sich hier um eine ernste Angelegenheit. Hinter ihr schickten die Zwillinge Stoßseufzer zum Himmel, Rip hüpfte auf einem Bein herum, und Baby Crash gluckste.
Richter Willis blickte sie fragend an. Sierra lächelte, sagte aber nichts.
Dominic räusperte sich. Sie sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Das war der Dominic Wolfe, der seine Untergebenen in Angst und Schrecken versetzte. Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Sag Ja, verdammt noch mal.“
„Wozu?“
„Willst du diesen Mann zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen?“ Richter Willis wurde langsam ungeduldig.
Erst jetzt verstand sie, warum alle sie so gespannt ansahen. Sie warteten auf ihre Antwort. Nun, sie sollten sie haben. „Klar. Warum nicht?“
2. KAPITEL
Klar. Warum nicht?
So einfach war es nicht, und Dominic wusste es. Vor zwölf Jahren hatte er es schon einmal versucht – und das bereute er noch heute. Es war ein einziger Albtraum gewesen. Er wollte nicht mehr daran erinnert werden. An diesem heißen Julitag auf den Bahamas war etwas in ihm gestorben.
Diesmal hatte ihn seine Braut nicht versetzt. Er hatte nicht einmal warten müssen. Das Ganze hatte gerade einmal einige Stunden gedauert. Jetzt war er ein verheirateter Mann. Seine Frau hatte lila gefärbte Haare und grüne Augen.
Finn küsste die Braut. „Wir würden euch gern noch auf ein Glas Champagner einladen.“
„Gute Idee.“ Izzy nickte begeistert. „Das ist das Mindeste. Wir hatten ja nicht einmal Zeit, ein Geschenk zu besorgen.“ Sie warf Dominic einen finsteren Blick zu.
Er sah ungerührt auf die Uhr und schüttelte den Kopf. „Vielen Dank für die Einladung, aber wir müssen los. Mein Vater erwartet uns zum Abendessen.“
Bevor Sierra sich’s versah, stand sie schon wieder draußen vor dem Gerichtsgebäude. Sie verabschiedeten sich von Finn und Izzy und stiegen dann in ein Taxi.
„Was soll das heißen – wir treffen deinen Vater zum Abendessen?“ Es war alles so schnell gegangen, dass sie erst jetzt dazu kam, über seine Worte nachzudenken. „Er ist also nicht in Florida, sondern hier in New York? Warum hast du ihn nicht zur Hochzeit eingeladen?“
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, er hätte ruhig zugesehen und dich liebevoll im Kreis der Familie begrüßt?“
Sierra wollte widersprechen, aber sie überlegte es sich anders. Sie hatte Douglas Wolfe auf der Hochzeit ihrer Schwester kennengelernt. Mit dem alten Herrn war nicht gut Kirschen essen. Er hatte seine Prinzipien.
„Na also.“ Dominic nickte. Was, zum Teufel, hatte er sich dabei gedacht? Er war verheiratet, das war alles. Genau das hatte sein Vater gewollt. Wieso gerade Sierra Kelly? War er von allen guten Geistern verlassen gewesen?
Eine Frau mit lila gefärbten Haaren, die ein enges, über dem Bauchnabel endendes T-Shirt, schwarze Leggings und hochhackige Schuhe trug. Allerdings hatte sie einen perfekt geformten Körper und einen Mund, der zum Küssen einlud. Und sie war im Bett einfach unbeschreiblich. Er hatte schon viele Frauen getroffen, aber keine hatte bei ihm eine solche Leidenschaft entfacht wie Sierra Kelly. Er wollte mit ihr schlafen. Der Gedanke an heißen Sex mit ihr ließ ihm keine Ruhe. Er konnte es nicht erwarten, sie wieder zu lieben.
Vor einer halben Stunde hatte er Nägel mit Köpfen gemacht und sie geheiratet. Dafür gab es viele Gründe. Seine Geschäftspartner und sein Vater gehörten dazu – aber das war ihm, Dominic, nur am Rande wichtig. Er hatte sie zu seiner Frau
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