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Romana Exclusiv Band 0183

Romana Exclusiv Band 0183

Titel: Romana Exclusiv Band 0183 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister , Karen van Der Zee , Valerie Parv
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Das hatte er offen zugegeben. Sie hatte es für Frankie getan. Das wusste Dominic nicht. Es hätte ihn auch nicht interessiert. Er hatte sie nicht einmal gefragt, was sie mit dem Geld machen wollte. Ihr Ehemann. Dominic Wolfe!
    „Pass auf, Kind, dass du dir nicht mehr auf den Teller lädst, als du essen kannst.“ Ihre Mutter hatte sie oft genug gewarnt.
    Ihr Vater war noch deutlicher geworden. Er war Zeit seines Lebens Farmer gewesen und hatte nie ein Blatt vor den Mund genommen. „Wenn du so weitermachst, Mädchen, wirst du eines Tages mitten auf einem Misthaufen landen.“
    Vielleicht sollte sie die Taxitür öffnen und sich auf die Straße fallen lassen. Mit etwas Glück wurde sie von einem LKW überfahren. Nein, dachte sie entnervt. Bei ihrem Glück war es allerhöchstens ein Fahrradkurier. Dominic würde sie, ohne mit der Wimper zu zucken, wieder zurück ins Taxi verfrachten. Verdammt noch mal, was sollte sie bloß machen?
    Sie warf ihrem Ehemann einen verstohlenen Blick zu. Er machte sich gerade Notizen an dem Rand des Papiers. Sein Füllfederhalter hatte bestimmt mehr gekostet, als sie im Monat verdiente.
    Es ging aber nicht nur um Geld, sondern auch um ihre Lebensweise. Sie passten einfach nicht zusammen. Natürlich würden sie seinen Vater nicht in einer netten kleinen Kneipe mit Atmosphäre treffen. Nein, es war bestimmt eines dieser furchtbar steifen Restaurants, wo ausgestopfte Tiere an der Wand hingen, Palmen überall herumstanden und der Maître d’hôtel die Nase so hoch trug, dass er über seine eigenen Füße stolperte.
    Vielleicht wies er sie ja schon an der Tür ab!
    Sierra verspürte einen kurzen Anflug von Panik, der sich gleich wieder legte. Was für ein Unsinn, dachte sie. Natürlich würde man sie hereinlassen. Immerhin kam sie mit Dominic Wolfe. Im schlimmsten Fall würde er die Brieftasche zücken und dem Mann unauffällig fünfzig Dollar in die Hand drücken.
    Sie schloss kurz die Augen und zwang sich, ruhig durchzuatmen. Auch diesen Abend würde sie überstehen – allerdings wusste sie nur noch nicht, wie. Sie würde keinem Menschen verraten, was wirklich in ihr vorging.
    Furcht brachte einen nicht weiter, das hatte sie schon sehr früh im Leben gelernt. Als sie vier Jahre alt gewesen war, hatte eine ihrer Freundinnen sie in den Swimmingpool gestoßen. Sie wäre beinahe ertrunken. Drei Jahre lang hatte sie panische Angst vor Wasser gehabt, bis die größeren Kinder diese Schwäche erkannt und zu ihren Gunsten ausgenutzt hatten. Sie hatten sie gepackt und ins Becken geworfen.
    Sie hatte verzweifelt geschrien und um sich geschlagen. Die Jungen hatten nur gelacht. Ihre ältere Schwester Mariah hatte dem Ganzen schließlich ein Ende gemacht und die Quälgeister mit einem Stock verjagt. Dann hatte sie Sierra aus dem Wasser gezogen und ihr einen Rat gegeben, den sie nie vergessen hatte: „Du darfst ihnen nicht zeigen, dass du Angst hast.“
    Genau das hatte Sierra vor. Sie würde sich nicht unterkriegen lassen.
    Der Maître d’hôtel traute seinen Augen kaum. Sein normalerweise unbewegtes Gesicht zeigte deutlich seine Verblüffung. Aber er hatte sich schnell wieder gefasst und ließ sich nichts anmerken.
    Dein Glück, dachte Dominic böse. Bei diesen astronomischen Preisen war es ja wohl selbstverständlich, dass der Gast König war. Er hätte sogar einen Hund zum Abendessen mitbringen können, wenn er es gewollt hätte!
    Er nahm Sierras Hand und nickte dem Maître zu. „Guten Abend, Flaubert. Ist mein Vater schon da?“
    Der Mann rang sich ein Lächeln ab. „In der Tat, Mr. Wolfe. Zusammen mit einer Lady und einem Gentleman. Sie haben bereits am Tisch Platz genommen. Man hat mir gesagt, dass Sie nur zu viert speisen würden?“ Er vermied es, Sierra direkt anzusehen.
    „Wie Sie sehen, habe ich noch einen Gast mitgebracht“, antwortete Dominic kühl.
    Einen Augenblick lang dachte er, der Maître würde protestieren, aber er unterließ es. Er winkte einem Ober und gab ihm leise einige Anweisungen. Dann wandte er sich wieder Dominic zu. „Einen Moment bitte noch. Sie bekommen einen neuen Tisch. Möchte die ähm … junge Lady vielleicht ihre Jacke ablegen?“
    „Nein danke.“
    Der Maître tat so, als hätte er nichts gehört, und sah Dominic erwartungsvoll an.
    Dieser legte schnell den Arm um Sierra. „Gib ihm wenigstens die Tasche. Sie stört beim Essen nur.“ Sierra wollte sich schon weigern, aber der Blick, den er ihr zuwarf, brachte sie dazu, ihm den Gefallen zu tun. Flaubert

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