Romana Exclusiv Band 0183
Gott sei ihrer Seele gnädig – und mir. Wir kannten uns gerade einmal eine Woche, da sind wir schon gemeinsam durchgebrannt. Ich habe es nie bereut.“ Seine Stimme bebte. „Wir sind dreiundfünfzig Jahre verheiratet gewesen. Das war die schönste Zeit meines Lebens.“ Seine Hand zitterte, und er atmete tief durch, um sich zu beruhigen.
Dominic kannte Tommy seit seiner Kindheit. Er wusste auch, dass Bernice Hargrove vor einem Jahr gestorben war. Jetzt sah er den Freund seines Vaters mit ganz anderen Augen. Er hatte seine Frau sehr geliebt, und der Verlust ging ihm sehr nahe.
„Auf die überraschenden Wendungen im Leben.“ Tommy Hargrove stieß mit ihnen an.
„Danke.“ Sierra lächelte den alten Mann an. Dann drehte sie sich zu Dominic um und stieß mit ihm an. „Auf uns. Mögen auch wir dreiundfünfzig Jahre glücklich sein.“
Auf der Highschool hatte Sierra einmal die Alice in Alice im Wunderland gespielt. Genau so kam sie sich jetzt vor. Sie konnte es immer noch nicht glauben, was heute geschehen war. Wenigstens hatte sie das Abendessen lebend überstanden!
Erleichtert nahm sie im Taxi Platz, umklammerte ihre Tasche und schloss die Augen. Dominic stieg ein und sprach mit dem Fahrer, aber das interessierte sie nicht. Sie war so müde. Hoffentlich ließ er sie in Ruhe!
Den ganzen Abend hatte sie sich verstellen müssen – so ähnlich wie bei Alice im Wunderland. Sie war erschöpft und wollte nur noch nach Hause. Die Rolle der Alice hatte sie wenigstens wochenlang proben können. Hier hatte sie improvisieren müssen, und das auch noch ohne jede Hilfe.
Das Taxi hielt plötzlich. Sierra öffnete langsam die Augen und blickte sich um. Das konnte doch nicht wahr sein! „Wo, zum Teufel, sind wir?“ „In der Fifth Avenue.“ Dominic bezahlte den Fahrer, stieg aus und hielt ihr die Tür auf. „Komm.“ Sierra dachte nicht daran, der Aufforderung zu folgen. „Ich will nach Hause.“ Er beugte sich herunter und funkelte sie aufgebracht an. „Was soll das heißen?“ Sie hatte ihn noch nie so wütend gesehen.
„Ich werde nicht bei dir …“
„Du hast mich geheiratet.“ Seine Stimme war kalt wie Eis.
„Ich weiß, aber …“
„Also wohnen wir auch zusammen. Punkt und aus.“ Er war mit seiner Geduld am Ende.
„Das müssen wir nicht.“ Sierra würde den Teufel tun und bei ihm einziehen. Dazu liebte sie ihr ungezwungenes Leben viel zu sehr. Er glaubte doch wohl nicht ernsthaft, er könnte ihr Befehle erteilen! „Ich steige nicht aus“, sagte sie zum Taxifahrer und nannte ihm ihre Adresse. „Bitte fahren Sie mich dorthin.“
„Du bleibst hier!“ Dominic war außer sich vor Wut.
Der Fahrer schaltete das Taxameter an und drehte sich dann zu Dominic um. „Machen Sie die Tür zu, Mister.“
„Ich denke nicht daran. Steig jetzt aus …“
„Von wegen. Fahren Sie los“, befahl Sierra.
„Nein!“ Dominic ließ die Tür nicht los. Der Fahrer verlor langsam die Geduld. „Vielleicht entscheiden Sie sich endlich. Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit.“
„Fahren Sie mich nach Hause!“
„Sie bleibt hier.“
„Können Sie das nicht irgendwo anders klären?“ Der Mann am Steuer fluchte leise. Warum musste gerade er sich mit solchen Passagieren herumschlagen?
„Sicher“, sagte Dominic.
„Nein.“ Sierra blieb unnachgiebig.
„Bitte.“ Der Fahrer wusste nicht mehr ein noch aus.
Sierra umklammerte die Tasche fester und blickte starr geradeaus.
Dominic wusste, wann es besser war nachzugeben. Er stieg ein und knallte die Tür zu. „Also gut. Fahren Sie zu der Adresse, die die Lady Ihnen gegeben hat. Dann übernachten wir eben da.“ Es war ihm deutlich anzumerken, dass er keinen Widerspruch dulden würde.
„Du kannst nicht hierbleiben!“, sagte Sierra bestimmt schon zum zehnten Mal, aber Dominic folgte ihr unbeirrt die enge Treppe hinauf in den dritten Stock.
„Es ist deine Entscheidung gewesen. Du wolltest ja nicht mit zu mir“, antwortete er kühl.
Sierra blieb vor einer großen Metalltür stehen. Sie öffnete erst ein, dann ein zweites und schließlich ein drittes Schloss. „Und? Das ist noch lange kein Grund, mich zu verfolgen.“
„Ich möchte die Hochzeitsnacht mit meiner Frau verbringen. Was ist daran falsch?“ Dominic folgte Sierra schnell in die kleine Wohnung, denn er befürchtete, dass sie ihm die Tür vor der Nase zuschlagen würde. Die Röte in ihren Wangen und der böse Blick, den sie ihm zuwarf, zeigten ihm, wie recht er gehabt hatte.
Sierra stellte die
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