Romana Exclusiv Band 0183
auf die Matratze seines Bettes. Noch nie war er sich so allein und verloren vorgekommen. Verzweifelt betrachtete er die Decke und dachte noch einmal darüber nach, was in der Küche geschehen war.
„Ach nein?“, hatte er spöttisch gefragt. „Dann lass mich wissen, wann du wieder geneigt bist, mit mir das Bett zu teilen.“ Er hatte sich abgewandt, seinen Aktenkoffer genommen und war ins Schlafzimmer gegangen, das er auch als Büro benutzte. Vielleicht konnte er wenigstens jetzt arbeiten.
Von wegen! Es war noch schlimmer als vorher. Er drehte den Füller in der Hand hin und her und blickte auf ein Blatt Papier, ohne zu verstehen, was dort geschrieben stand.
In der Küche knallte Sierra Schranktüren und Schubladen zu und klapperte laut mit dem Geschirr.
Was war los mit ihr? Sie hatte keinen Grund, wütend zu sein. Flitterwochen! Was für ein Einfall! Allein der Gedanke daran war unerträglich. Nachts mit ihr zusammen zu sein war eine gute Idee, aber auch noch am Tag? Es würde nicht lange dauern, und sie würden sich gehörig auf die Nerven gehen! Sierra hatte anscheinend noch sehr altmodische Vorstellungen von der Ehe. Da war sie bei ihm an den Falschen geraten! Jetzt schlief sie in ihrem Zimmer, und er lag allein in seinem Bett. Das ergab doch alles keinen Sinn!
Er hatte sie heraufkommen hören. Nach einigen Minuten war er auf den Flur gegangen und hatte vorsichtig versucht, ihre Tür zu öffnen. Sie war verschlossen gewesen. Lange hatte er mit sich gekämpft, ob er einfach ins Bett gehen sollte, aber er hatte sich dagegen entschieden. „Hör auf, dich so kindisch zu verhalten, Sierra.“
Keine Antwort. Er rüttelte am Türgriff. Schweigen. „Das ist albern!“ Immer noch nichts. Verdammt noch mal, was sollte das? Er hatte sich schon so sehr auf diese Nacht gefreut. Auch gut, dachte er schließlich. Wenn sie es so wollte! Sollte sie doch allein in ihrem Bett liegen und sich die Augen ausweinen. Er konnte auf sie verzichten.
Fünf Stunden später versuchte er immer noch, sich das einzureden. Er wälzte sich hin und her, richtete sich auf, klopfte das Kissen glatt und legte sich wieder hin. Seine Gedanken kehrten zurück zu letzter Nacht. Sierra hatte neben ihm gelegen und …
Das musste aufhören! Sein verräterischer Körper ließ ihm keine Ruhe. Zum Teufel noch mal, ich muss an etwas anderes denken, ermahnte er sich, als sich ein gewisser Teil seiner Anatomie als besonders uneinsichtig erwies. Aber es war sinnlos. Entnervt stand er auf, zog sich ein T-Shirt und Shorts an und ging auf den Flur.
Totenstille! Schlief Sierra? Er hoffte es nicht. Sie sollte genauso leiden wie er. Immerhin hatte sie diesen ganzen Schlamassel erst heraufbeschworen.
„Das sind bestimmt die kürzesten Flitterwochen aller Zeiten gewesen. Wollt ihr etwa ins Guiness-Buch der Rekorde?“, fragte Bruce überrascht, als Sierra ihn am nächsten Morgen anrief.
„Wir haben die Hochzeitsreise verschoben.“ Mehr war aus Sierra nicht herauszubekommen.
„Gut. Ich gebe Finn und Gibson Bescheid, dass du wieder zur Verfügung stehst. Finn wird begeistert sein. Er ist gestern schon ziemlich ungehalten gewesen, weil er mit Lisa nicht so gut auskommt. Ich melde mich wieder.“
Jetzt musste sie nur noch die nächsten vierundzwanzig Stunden überstehen. Gestern war sie so glücklich gewesen. Sie hatte nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Heute war alles anders. Sie konnte sich nicht einmal ein Lächeln abringen.
Wenn ich ehrlich bin, dachte sie, bin ich ja selbst schuld. Was hatte sie denn erwartet? Liebe. Ganz einfach und doch so kompliziert. Sie hatte tatsächlich geglaubt, er würde ihr die gleichen Gefühle entgegenbringen wie sie ihm. Er hätte es wenigstens versuchen können.
Nach ihrem Streit war er beleidigt in sein Schlafzimmer gegangen und hatte sich, ohne zu zögern, gleich in seine Verträge und Fusionen vertieft. Es war schon nach Mitternacht gewesen, als sie seine Schritte auf dem Flur gehört hatte. Dominic blieb vor ihrer Tür stehen und lauschte anscheinend. Dann versuchte er, in ihr Zimmer zu kommen. Da hatte er die Rechnung aber ohne sie, Sierra, gemacht. Natürlich hatte sie vorher abgeschlossen.
Er besaß doch tatsächlich die Frechheit, sie „kindisch“ zu nennen. Fast hätte sie einen Blumentopf gegen die Tür geworfen. Gerade noch rechtzeitig beherrschte sie sich. Ihr Schweigen schlug ihn schließlich in die Flucht, nur um ihr zu zeigen, wie verstimmt er war. Sollte er doch! Ihr war es egal. Er
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