Romana Exclusiv Band 0183
konnte sie …
Schließlich herrschte Ruhe. Anscheinend war er eingeschlafen. Sierra beneidete ihn. Sie fand keine Ruhe, denn sie war außer sich vor Wut. Am liebsten hätte sie ihn erwürgt. Schließlich nickte sie doch ein. Selbst im Traum verfolgte Dominic sie noch. Er nahm sie in die Arme, liebkoste und liebte sie leidenschaftlich. Der Teufel sollte ihn holen!
Dementsprechend schlecht war ihre Laune gewesen, als sie um halb sechs erwachte. Gleich darauf hörte sie, wie Dominic unter die Dusche ging.
„So früh schon auf?“, fragte sie die Wand böse.
Natürlich. Er konnte ohne seine Arbeit nicht leben. Wahrscheinlich nahm er seine Akten jeden Abend mit ins Bett.
Sierra wartete so lange, bis sie sicher war, dass er ins Büro gefahren war, und schloss dann die Tür auf. Sie duschte sich in aller Ruhe und zog sich an – und zwar ihre eigenen Sachen. Sie wollte Dominic nicht mehr nahe sein. Am liebsten hätte sie sein Hemd verbrannt, aber sie rief sich zur Ordnung. Solch eine billige Rache war unter ihrem Niveau.
Sie hatte diesen Mann geheiratet. Das war ein Fehler gewesen. Dummerweise hatte sie Mariah eingeweiht. Ihre Schwester würde sich Sorgen machen und bestimmt versuchen, sich auf irgendeine Art und Weise einzumischen.
Das musste Sierra verhindern, und deshalb beschloss sie, sich in die Höhle des Löwen zu wagen. Sie nahm den Bus zur West Side, besorgte einige Sandwiches und klingelte rechtzeitig zur Mittagszeit an Mariahs Tür. Ihre Schwester schien nicht überrascht zu sein, sie zu sehen. „Komm rein, Sierra. Wie ist es gestern Abend gelaufen?“
„Deshalb bin ich hier.“ Sie berichtete von dem Streit mit Dominic.
Mariah konnte es nicht fassen. „Er will keine feste Bindung? Das hat er so gesagt?“ Sie ging mit ihrem sechs Monate alten Sohn Steve auf dem Arm im Wohnzimmer auf und ab.
„Ja.“ Sierra legte die Sandwiches auf zwei Teller.
„Was ist in diesen Mann gefahren?“ Mariah hielt ihren Sohn hoch. „Dein Onkel ist ein Idiot. Du wirst nicht so wie er, dafür werde ich persönlich sorgen!“
„Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Er kommt bestimmt nach seinem Daddy“, sagte Sierra beruhigend.
„Endlich einmal eine gute Nachricht.“ Mariah lachte. „Rhys wird sich freuen.“
Nachdenklich betrachtete Sierra ihre Schwester. Mit Dominics Bruder war es genau das Gleiche gewesen. Auch er war ein eingeschworener Single gewesen. Als er erfahren hatte, dass Mariah Zwillinge erwartete, hatte er die Flucht ergriffen. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er bereit gewesen war, die Verantwortung zu übernehmen. Jetzt konnte man sich keinen besseren Vater und Ehemann vorstellen. „Dominic wird bestimmt seine Meinung ändern“, sagte sie zuversichtlich. „Genau wie Rhys.“
Mariah setzte sich aufs Sofa und legte Steve neben sich. „Lass uns essen, bevor Lizzie aufwacht.“ Sie packte das Sandwich aus. „Dann gibt es also noch Hoffnung?“ Hungrig ließ sie sich das Brot schmecken.
Sierra nahm ihrer Schwester gegenüber Platz. „Ich werde auch die kleinste Chance nutzen. Es muss doch einen Grund für Dominics Verhalten geben.“
„So wie bei Rhys? Das kann man nicht vergleichen. Seine Frau und das ungeborene Kind zu verlieren ist wohl die schlimmste Erfahrung, die ein Mann machen kann.“ Mariah schwieg einen Augenblick. „Was Dominic angeht … Da hat es damals einen Skandal gegeben. Ich weiß nicht, ob ich dir davon erzählt habe. Er wollte heiraten, und seine Zukünftige hat ihn sitzen lassen – direkt vor dem Altar. Sie ist einfach nicht aufgetaucht. Das muss ihn sehr getroffen haben.“
Sierra nickte. Sie konnte sich gut vorstellen, was für ein harter Schlag das für einen so stolzen Mann gewesen sein musste. Wahrscheinlich hatte er deswegen beschlossen, sich nie mehr an eine Frau zu binden. Keine gute Basis für eine Ehe, dachte Sierra traurig.
Steve begann zu weinen. Mariah nahm ihn auf den Arm und küsste ihn. Als er sich wieder beruhigt hatte, setzte sie ihn auf den Boden.
„Das solltest du mit Dominic auch machen.“
„Was?“ Verblüfft blickte Sierra auf. „Ihn umarmen und ihm versichern, dass alles wieder gut wird?“
„Sei einfach für ihn da.“ Mariah lächelte und strich ihrem Sohn über den Kopf. Der kleine Junge hatte die gleichen blauen Augen wie sein Onkel. Unwillkürlich fragte Sierra sich, wie wohl ihre und Dominics Kinder aussehen würden. Sofort rief sie sich wieder zur Ordnung. Das waren Hirngespinste. So weit würde es nie kommen. Warum
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