Romana Exclusiv Band 0183
entscheiden.“
Dominic lächelte jungenhaft. „Diese Typen kenne ich. In meiner Firma hätte er keine Chance – nicht einmal als Bürobote.“
„Ich wünschte, er würde für dich arbeiten. Dann hättest du die Freude, ihn feuern zu können.“ Müde setzte Sierra sich aufs Sofa.
„Magst du chinesisches Essen? Eigentlich bin ich ja mit dem Kochen an der Reihe. Ich bin nur sehr spät aus dem Büro weggekommen, also habe ich etwas vom Chinesen mitgebracht. Rindfleisch süßsauer, Frühlingsrollen, Wontontaschen und Schwalbennestsuppe.“ Erwartungsvoll blickte er sie an.
Sierra glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Er wollte sich mit dem Kochen abwechseln? Der Mann überraschte sie immer wieder. „Klingt gut. Ich mache mich nur schnell frisch.“
Gleich darauf betrat sie die Küche. Auf dem Tisch stand eine Flut von weißen Pappschachteln. Sierra setzte sich Dominic gegenüber.
Heißhungrig probierte sie das Rindfleisch.
„Magst du es?“, fragte er ungeduldig.
„Ja. Es schmeckt vorzüglich.“ Sie lächelte ihn an.
Dominic erwiderte das Lächeln. Plötzlich hatte Sierra das Gefühl, als stände die Welt still. Ein Funke schien zwischen ihnen überzuspringen. Doch dann senkte Dominic den Kopf und begann zu essen.
Schließlich konnte Sierra das Schweigen nicht länger ertragen. Sie erzählte von Ballou und seinen Wutanfällen. Ihre Schilderungen waren so lebendig, dass Dominic bald laut lachte.
Als sie zu Ende gegessen hatte, stand sie auf. „Ich mache uns schnell noch einen Kaffee.“
„Gute Idee.“
Sie kümmerte sich um die Kaffeemaschine, während Dominic damit begann, die Küche aufzuräumen. Danach schenkten sie sich zwei Tassen ein und gingen ins Wohnzimmer.
Sierra stellte sich ans Fenster und sah hinaus. Es wurde langsam dunkel. Der Central Park war mit vielen kleinen weißen Lämpchen beleuchtet. Sie kamen ihr vor wie Sterne. Es war ein wundervoller romantischer Anblick. Als Kind hatte sie zu Hause in Kansas oft die funkelnden Sterne betrachtet und sich etwas gewünscht. Hier in New York hatte sie nur selten dazu Gelegenheit gehabt. Was nicht bedeutete, dass sie keine Träume mehr hatte.
Sie umklammerte die Tasse fester. Die Lichter schienen vor ihren Augen zu tanzen. Plötzlich stand Dominic neben ihr. Unter normalen Umständen hätte er sie jetzt in die Arme genommen und geküsst. Er hätte ihr das T-Shirt abgestreift und ihre empfindsamen Brustknospen liebkost. Sie hätte ihm die Hemdknöpfe geöffnet, die sowieso schon auf Halbmast hängende Krawatte abgenommen und seine Erregung damit noch gesteigert.
Sie tat nichts dergleichen. Wie erstarrt stand sie da und hoffte, dass er nicht die Initiative ergriff. Sie hätte nicht die Kraft aufgebracht, ihm zu widerstehen. Er zog sie an wie ein Magnet. Sie wollte ihn, sie brauchte ihn wie die Luft zum Atmen. Sex allein genügte ihr aber nicht. Sie wollte mehr. Dazu war er nicht bereit. Deshalb musste sie standhaft bleiben. Nein sagen.
Dominic schien ihre Bedenken zu spüren. Er berührte sie nicht, sondern trank ganz ruhig seinen Kaffee.
Lange standen sie im inzwischen dunklen Wohnzimmer und blickten schweigend hinaus.
Schließlich sagte er: „Ich muss noch arbeiten. Gute Nacht.“
„In Ordnung. Schlaf gut“, erwiderte sie ausdruckslos.
Dominic versuchte, Sierra aus seinen Gedanken zu verbannen. Es war einfach sinnlos! Ihm fiel nicht ein überzeugendes Argument ein, warum er mit der jetzigen Situation zufrieden sein sollte. Gut, sein Vater war nach Florida zurückgeflogen und hatte sich auch nicht mehr gemeldet. Wenigstens ein Erfolg, dachte er entnervt. Es sollte ihm doch egal sein, ob er mit seiner Frau das Bett teilte oder nicht. Hauptsache, sein Vater gab Ruhe!
Verdammt noch mal, warum war sie so uneinsichtig!
Er schüttelte den Kopf. Am liebsten hätte er mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Er begehrte sie, er wollte mit ihr schlafen. Was sollte er tun? Sie bedrängen? Nein. Dann würde sie ihre Sachen packen und für immer aus seinem Leben verschwinden. Das wollte er auf keinen Fall, darüber war er sich jetzt im Klaren.
Den ganzen langen Tag hatte er sich eingeredet, dass er auch ohne sie zurechtkommen würde. Trotzdem war er früher gegangen und hatte noch beim Chinesen etwas zu essen besorgt. Immerhin hatte auch sie den ganzen Tag gearbeitet und bestimmt keine Lust mehr, noch stundenlang in der Küche zu stehen. Er war allerdings nicht auf den Schock vorbereitet gewesen, der ihn zu Hause erwartet hatte. Sie war nicht
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