Romana Exclusiv Band 0183
anerkennend.
Dominic lächelte jungenhaft. „Na klar. Wie all die anderen Männer aus meiner Familie.“
„Du auch?“
„Was denkst du denn? In der Highschool habe ich mein Team mit drei Homeruns bis ins Halbfinale der Schulmeisterschaften gebracht.“ Damit hatte er sie beeindruckt, und er freute sich darüber.
„Hast du auch an der Universität gespielt?“
„Nein. Keine Zeit. Ich habe da schon für die Firma gearbeitet. Tagsüber habe ich Buchhaltung und EDV studiert und die restliche Zeit Akten gewälzt. Dad ist sowieso der Meinung, dass Baseball Zeitverschwendung sei.“
„Dein Vater wäre besser beraten gewesen, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.“ Sierras Stimme war so leise, Dominic konnte sie kaum verstehen.
Genau das hatte er auch so manches Mal gedacht, aber er hatte sich nie getraut, es offen auszusprechen. „Die Firma ist wichtiger als alles andere. Sie ist Dads Lebenswerk. Er will es in gute Hände geben. Deshalb hat er darauf bestanden, dass ich mich von unten hochdiene – auch wenn es Überstunden ohne Ende und kein Privatleben bedeutet hat.“
„Das verstehe ich schon. Es ist nur schade, dass du das Baseballspielen ganz aufgeben musstest.“
„Man kann nicht alles haben.“
„Stimmt.“ Sierra gab Lizzie einen Kuss auf die Stirn. „Allerdings hast du immer noch die Wahl: Du entscheidest, ob es sich lohnt, für eine Sache zu kämpfen oder nicht.“
Dieser letzte Satz verfolgte Dominic noch viele Tage lang. Wenn er nur wüsste, was er eigentlich wollte! Bis jetzt hatte er seine Ziele klar definieren können: eine Firma, die er zum Erfolg führen wollte, einen Vater, der weit weg in Florida sein Rentnerdasein genoss, und eine Frau, die wusste, wo sie hingehörte – nämlich in sein Bett.
Je mehr Zeit er mit Sierra verbrachte, desto unsicherer wurde er. Immer wieder erinnerte er sich daran, dass er keine feste Bindung wollte. Trotzdem freute er sich über jeden gemeinsamen Abend mit seiner Frau. Er fuhr gern nach Hause, weil er wusste, dass sie auf ihn wartete. Der Gedanke daran, eine leere Wohnung vorzufinden, war unerträglich. Was war los mit ihm? Er hatte sich doch nicht etwa verliebt?
Unsinn! Er glaubte nicht mehr an die Liebe. Das hatte Carin ihm gründlich ausgetrieben.
Er blickte zu Sierra hinüber. Sie spielte immer noch mit Lizzie. Sie war die geborene Mutter. Ihr zukünftiger Ehemann konnte stolz auf sie sein. Unwillig runzelte er die Stirn. So langsam schien er den Verstand zu verlieren. Was, zur Hölle, tat er hier eigentlich? Warum saß er nicht im Büro und arbeitete?
Aber sosehr er sich auch anstrengte, er wusste auf diese Fragen keine Antwort.
Sierra hätte nicht gedacht, dass sie Dominic noch mehr lieben könnte. Sie hatte sich geirrt. Jeder Tag brachte neue Überraschungen. Es war wie eine lange, aufregende Entdeckungsreise. Sie fand so vieles an ihm, was sie bewunderte und liebte. Je besser sie ihn kennenlernte, desto entschlossener war sie, sich nicht mit der Rolle der Geliebten zufriedenzugeben. Sie wollte alles. Den ganzen Mann. Mit Haut und Haaren. Etwas anderes kam nicht mehr infrage.
Sie liebte seine Entschlossenheit, seinen Sinn für Humor und seinen scharfen Verstand. Nach außen gab er vor, kühl und unnahbar zu sein. Tief im Innern war er mitfühlend und verständnisvoll. An manchen Tagen brachte er das Essen mit, damit sie nicht zu kochen brauchte. Und jedes Mal half er ihr mit dem Geschirr.
„Mom hat ein strenges Regiment geführt. Keinem von uns ist es jemals gelungen, sich vor den Pflichten im Haushalt zu drücken.“
„Ein dreifaches Hoch auf deine Mutter“, sagte Sierra lachend. „Ich wünschte, ich hätte sie kennengelernt.“
Dominic erzählte ihr von seiner Familie. Er war der älteste Sohn und hatte noch zwei Brüder. Sie waren auf Long Island aufgewachsen. Schon von klein auf war Dominic dazu ausersehen gewesen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden.
Seine Mutter war der ausgleichende Pol gewesen. Nach ihrem Tod hatte Douglas Wolfe die Erziehung übernommen. Was gut für das Geschäft war, war auch gut für Dominic – das war sein Leitsatz gewesen.
Das erklärte so manches. Jetzt konnte Sierra ihren Mann besser verstehen. Deshalb versuchte sie, ihm zu erklären, warum sie selbst so an ihrer Arbeit hing.
„Ich bemühe mich, den Menschen einen Gefallen zu tun. Sie sollen in den Spiegel blicken und sich selbst mögen. Wenn sie sich freuen, bin auch ich
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