Romana Exclusiv Band 0183
liebsten hätte Sierra ihm einen Kuss gegeben, aber gerade rechtzeitig nahm sie sich zusammen. Es wäre sehr unfair gewesen, seine Leidenschaft anzustacheln und ihn dann abzuweisen. Sie liebte ihn, aber er erwiderte ihre Gefühle nicht.
Bis sich das änderte, musste sie alles beim Alten lassen – auch wenn es ihr schwerfiel.
Am nächsten Tag rief er aus dem Büro an. „Ich muss heute Abend noch ins Krankenhaus. Warte also nicht auf mich.“
Sierra verspürte einen kurzen Anflug von Panik. „Warum? Bist du krank?“
„Nein. Meine Sekretärin Shyla hat ihr Baby bekommen. Ich will sie nur kurz besuchen. Ihren Nachwuchs bewundern. Eigentlich wollte ich eine Yankee-Mütze als Geschenk mitbringen. Was hältst du davon?“
Dominic und seine Yankees! Sierra lächelte. „Gute Idee. Je früher sie anfangen, desto besser. Wie heißt er denn?“
„Deirdre Eileen. Ein Mädchen.“
Und bestimmt das einzige mit einer Baseballmütze! Sierra legte auf und blickte kopfschüttelnd hinaus in den Central Park. O, Dominic! Warum machst du uns das Leben so schwer? Sie wollte ein Kind von ihm. Eine Deirdre Eileen, Lizzie oder einen Steve. Jemand, den sie lieben, umarmen und für den sie sorgen konnte. Der Dominics schwarzes Haar und blaue Augen hatte. Warum schläfst du dann nicht mit ihm?,fragte eine Stimme in ihrem Innern.
Er wollte es. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Die Leidenschaft war noch nicht erloschen. Wieso tat sie es nicht? Ganz einfach. Sie wollte nicht nur sein Kind, sie wollte seine Liebe.
„Mr. Wolfe senior auf Leitung eins.“ Shylas Vertretung winkte Dominic zu, als er an ihr vorbei in sein Büro ging. Diesmal verspürte er kein ungutes Gefühl. Sein Vater hatte seit dem Abend im Le Sabre’s nichts mehr von sich hören lassen. Aber Dominic wusste es besser: Der alte Herr gab sich so schnell nicht geschlagen.
Er nahm den Hörer ab, drückte auf den Knopf für Leitung eins und sagte fröhlich: „Hallo, Dad. Was gibt’s? Ich habe ja schon ewig nichts mehr von dir gehört.“
„Zu viel zu tun.“ Douglas Wolfe hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf. „Ich musste einen Empfang organisieren.“
„Wieso? Hat jemand geheiratet?“
„Dumme Frage. Du natürlich. Es ist doch selbstverständlich, dass wir die Hochzeitsfeier nachholen.“
Was, zum Teufel, dachte sein Vater sich eigentlich? „Das ist nicht dein Ernst.“
„Darauf kannst du Gift nehmen. Wir müssen deine Frau doch unseren Geschäftspartnern und Freunden vorstellen.“
Dominic hätte alles dafür gegeben, wenn dieser Kelch an ihm vorübergegangen wäre. „Ich weiß nicht …“
„Du vielleicht nicht, aber ich schon. Es sei denn, du schämst dich für sie.“
Dominic hätte den alten Mann am liebsten gewürgt. War das seine Rache? „Ich stehe zu meiner Frau.“
„Ach ja? Du hast sie doch nur geheiratet, um mir eins auszuwischen.“
Entnervt strich Dominic sich durchs Haar. „Der Grund für unsere Hochzeit geht dich überhaupt nichts an.“ Damit stachelte er seinen Vater nur noch mehr an.
„Du verdammter Dummkopf!“ Douglas Wolfe war außer sich.
„Immer noch besser, als mir von dir vorschreiben zu lassen, wer meine zukünftige Frau wird.“
„Sie passt nicht zu dir.“
„Verdammt noch mal, was interessiert dich das!“ Dominic wurde immer wütender.
„Mich nicht, aber unsere Geschäftspartner. Glaubst du tatsächlich, sie kann sich in unseren Kreisen bewegen? Kannst du dir den Aufruhr vorstellen, wenn eine Frau mit lila gefärbtem Haar im Wohltätigkeitsausschuss sitzt?“
„Na und? Wen kümmert ihre Haarfarbe! Hauptsache, wir haben genug Geld. Sie werden schon wissen, wen sie sich zum Feind machen können und wen nicht.“
„Du hast ja keine Ahnung! Das ist eine Katastrophe!“
„Wie schade!“, antwortete Dominic spöttisch.
„Das ist nicht lustig! Was hast du dir bloß dabei gedacht?“
Du hast ja keine Ahnung, dachte Dominic böse. Sierra war tausend Mal mehr wert als all die Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. „Sie müssen eben genauer hinsehen. Es gibt mehr auf der Welt als teure Kleider und feine Smokings.“
„Und das willst du ihnen mit dieser Hochzeit beweisen?“
„Nein.“
„Das glaube ich dir unbesehen. Du wolltest mich in meine Schranken weisen. Allerdings frage ich mich eins: Hast du jemals daran gedacht, dass Sierra zwischen die Mühlsteine geraten könnte?“
Was sollte das nun wieder heißen? Es klang ja fast so, als wäre sie das Opfer! „Niemand hat sie gezwungen, mich
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