Romana Exklusiv 0176
Sie und Gideon wurden häufig zusammen gesehen. Keiner von beiden schien sich daran zu stören, dass Trina verheiratet war.
Aber Merry störte es. Das war nicht der Gideon, in den sie sich verliebt hatte. Gewiss, er konnte hart und selbstsüchtig sein, eine Bindung an eine verheiratete Frau war für ihn jedoch niemals in Frage gekommen. Merry war natürlich rasend eifersüchtig.
Mit Anthea sprach sie niemals darüber. Ihre Mutter und ihr Stiefvater hatten einander kennengelernt. Staunend und froh beobachtete Merry, wie gut sie miteinander zurechtkamen.
So hätte sie eigentlich sehr glücklich sein müssen. Sie hatte Vater und Mutter, und auch Samuel behandelte Merry wie eine Tochter. Bisher hatte man allerdings noch nicht offiziell ihr Verwandtschaftsverhältnis bekannt gegeben. Merry hatte sich eine Frist ausgebeten, sie fühlte sich ihrer neuen Rolle in aller Öffentlichkeit noch nicht gewachsen. Lange genug hatte sie gebraucht, um sich in Gedanken an ihre neue Mutter zu gewöhnen. Schließlich war es der Wunsch, Gideon wiederzusehen, der sie Antheas Vorschlag, ihr zu Ehren eine Party zu geben, akzeptieren ließ. Bei dieser Gelegenheit sollte sie den Freunden der Familie Steele vorgestellt werden. Ganz sicher würde Gideon doch zu diesem Anlass erscheinen?
Tatsächlich kündigte er Anthea telefonisch sein Kommen an. Die ganze Woche vor dem großen Abend lebte Merry in angstvoller Erwartung. Selbst wenn Gideon sie auch völlig ignorieren würde, so durfte sie ihn wenigstens sehen.
Die Arbeit lenkte sie ein wenig ab. Merry hatte eine kleine Rolle in einer Fernsehserie erhalten, weil die ursprünglich engagierte Schauspielerin wegen Schwangerschaft ausfiel.
Es war eine aufregende neue Erfahrung, und sie machte ihre Sache gut. Offenbar konnte sie nur dann nicht spielen, wenn Gideon in der Nähe war.
Am späten Freitagabend, als sie gerade die letzten Dreharbeiten für diesen Tag beendet hatten, kam Bob Hassall, der Direktor, unerwartet in die Garderobe. In seiner Begleitung befand sich ein sehr selbstbewusster junger Mann.
„Mr. Brookes möchte sich gern mit Ihnen unterhalten, Merry.“ Damit verließ Bob Hassall, dessen Zeit sehr kostbar war, den Raum.
Merry betrachtete Mr. Brookes aufgeregt. Seit etwa einer Woche tauchte der junge Mann häufig im Studio auf, ohne jedoch jemals dem Team vorgestellt zu werden. Was er wohl von ihr wollte?
Simon Brookes musterte Merry aufmerksam. Kein Detail ihres Aussehens oder ihrer lässigen Kleidung entging ihm.
„Kann ich Sie nach London zurückfahren?“
„Ich …“
„Bob Hassall hätte mich sicher nicht mit Ihnen allein gelassen, wenn er nicht von meiner Vertrauenswürdigkeit überzeugt wäre.“
Merry lächelte. „Bob ist ein netter Mann, aber er nimmt kaum Notiz von den Menschen um sich herum. Außerdem habe ich keine Ahnung, wer Sie sind.“
„Mein Name ist ohne Bedeutung“, sagte er leicht tragisch. „Ich, liebe Merry, bin der Mann, der Sie hier herausholen und zu einem Star machen wird.“
„Sie doch nicht“, lachte sie herzlich.
„Stellen Sie es sich einmal vor: Hollywood, Ihr Name in großer Leuchtschrift …“
„Sie meinen, ich brauche mich nicht mehr um meine nächste Rolle zu sorgen, falls ich bereit bin, alles für ein Engagement zu tun?“, spottete sie.
„Alles?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Also, Mr. Brookes, wer sind Sie? Und erzählen Sie mir nicht, Sie würden mich berühmt machen. Das habe ich schon oft genug gehört.“
„Nun, ich suche eine Darstellerin für einen Film, der in ein paar Monaten in Produktion geht“, erklärte er sachlich.
„Und mich haben Sie dafür ausgesucht?“
„Noch nicht endgültig“, berichtigte er. „Ich habe Sie während der letzten Drehtage beobachtet und möchte gern, dass Sie zum Vorsprechen ins Studio kommen.“
„Warum gerade ich?“, fragte sie verblüfft.
„Das fragen die meisten Leute“, lachte er.
„Ich frage es auch. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte sehr gern vorsprechen.“ In einer Woche war Merrys Arbeit für die Fernsehserie beendet, und sie war ohne Job. Eine Filmrolle wäre herrlich. „Ich verstehe nur nicht, wie Sie gerade auf mich kommen. Mein Agent hat Ihren Namen nie erwähnt. Ich habe Sie nie gesehen. Woher kennen Sie meinen Namen?“
„Nun, sagen wir, jemand, der an der Sache interessiert ist, hat mich auf Sie aufmerksam gemacht.“
„Interessiert?“
„Sie sind eine misstrauische kleine Person, nicht wahr? Fragen Sie doch nicht so viel,
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