Romana Exklusiv 0176
bereits alle Anwesenden, dass sie Antheas Tochter war. Jeder war reizend und begrüßte sie herzlich.
Jeder außer Gideon. Er war noch nicht da. Antheas häufige Blicke zur Tür verrieten Merry ihre Befürchtung, er werde überhaupt nicht kommen. Gegen zehn war auch Merry davon überzeugt. Ihre ganze Angst und Nervosität waren umsonst gewesen. Verdammter Kerl!
Sie sprach gerade mit Samuel, als sie plötzlich ein Gefühl prickelnder Spannung empfand. Samuel sah grimmig zur Tür.
„Ich bringe ihn um!“, zischte er. „Wie kann er es wagen, diese Frau zu einer von Antheas Partys mitzubringen?“
Langsam drehte Merry sich um. Gideon war gerade eingetreten, gutaussehend wie immer, und an seinem Arm führte er Trina Gomez. Sie klebte geradezu an ihm, und ihre Blicke sprachen eine allzu deutliche Sprache. Trina war hinreißend schön. Das flammend rote Kleid betonte jede Kurve ihres wohlgeformten Körpers.
Samuel ging auf die beiden zu, um sie zu begrüßen. Merrys Hände verkrampften sich ineinander. Verzweifelt wandte sie sich ab. Wie konnte Gideon es wagen, diese Frau mitzubringen, zu ihrer, Merrys, Party?
„Merry.“
Nur ein Mensch auf der Welt konnte ihren Namen so aussprechen. Merry straffte die Schultern und bereitete sich auf den Anblick der besitzergreifenden Trina Gomez vor. Aber Gideon stand allein vor ihr. Er sah müde aus, und seine Bräune verblasste allmählich. Erschöpfte Linien zogen sich um Mund und Augen.
„Wie geht es dir, kleine Schwester?“
Dieser Satz brach den Zauber des Wiedersehens. Der Scherz über ihre Verwandtschaft hatte Merry nie gefallen. Nun erschien er ihr völlig absurd.
„Fabelhaft, großer Bruder“, spottete sie. „Wie geht es dir?“ Sie konnte Trina Gomez im Gespräch mit Samuel und Anthea sehen. Offenbar war es Trina mit ihrem berühmten Charme schnell geglückt, Samuels Zorn zu besänftigen.
„Ich werde in Kürze in die Staaten fahren“, verkündete Gideon. „Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.“
„Ach, wirklich?“
„Ja.“ Er reichte ihr ein vertrautes Kästchen. „Und gib sie diesmal nicht zurück. Es ist durchaus passend, dass ich meiner kleinen Schwester ein Willkommensgeschenk mache.“
„Wirst du endlich aufhören …“ Sie biss sich auf die Lippe.
„Womit soll ich aufhören?“
Gideon nahm das diamantene Halsband aus der Samtschatulle. Seine Finger waren kühl und unpersönlich, als er es Merry um den Hals legte. „Soll ich etwa aufhören, dich Schwester zu nennen?“, fragte er leise. „Das bist du doch jetzt.“ Er befestigte die Diamantclips an ihren Ohrläppchen. „Du siehst hinreißend aus.“
Sie sahen sich an. Merry fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Doch schon war der kurze Augenblick vorbei.
„Was macht deine Karriere, Merry?“
„Danke, alles läuft bestens.“
„Arbeitest du zurzeit?“
„Ja! Und ich werde in Amerika einen Film drehen“, trumpfte sie auf.
„Ach, wirklich?“ Ironisch sah er sie an.
„Ja, ja“, bestätigte sie leichthin.
„Anthea hat gar nichts davon gesagt.“
„Nein, äh … Es hat sich erst heute herausgestellt.“
Er nickte. „Eine gute Rolle?“
„Sehr gut. Vielleicht sehe ich dich drüben einmal?“
„Vielleicht. Aber Amerika ist groß.“
Merrys Hoffnungen sanken. Die Rolle war ihr hauptsächlich deshalb so verlockend erschienen, weil sie die Gelegenheit bot, zur gleichen Zeit wie Gideon in Amerika zu arbeiten. „Aber es besteht doch immerhin die Möglichkeit?“
„Eine Möglichkeit“, nickte er und blickte Trina Gomez an, die jetzt auf ihn zukam, „gibt es immer.“
„Gideon“, strahlte Trina, „ich mag deine Eltern sehr.“
Merry war überwältigt von der Schönheit der Mexikanerin. Alles an dieser Frau drückte Lebensfreude und Leidenschaft aus, eine Leidenschaft, die sich ganz auf Gideon konzentrierte. Verzweifelt erkannte Merry, dass sie mit Trina Gomez nicht konkurrieren konnte.
„Und dies ist deine kleine Schwester?“ Freundlich und interessiert sah Trina Merry an.
„Ja, dies ist Merry.“
Merry glaubte, die Situation erklären zu müssen. Leider verrieten sie ihre Augen, als sie Gideon ansah. Trina Gomez war zu klug, um das nicht zu erkennen. „Gideon ist nur mein Stiefbruder“, erklärte sie hastig. „Meine Mutter ist mit seinem Vater verheiratet.“
„Ah“, nickte Trina Gomez befriedigt. „Jetzt verstehe ich.“
Dafür verstand Merry überhaupt nichts mehr. Die andere Frau schien ehrlich erleichtert festzustellen, dass Merry
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