Romana Exklusiv 0176
Meredith, sondern akzeptieren Sie mein Angebot.“
„Aber …“
„Lassen Sie sich von mir nach Hause fahren“, unterbrach er sie. „Auf dem Weg nach London können wir alles Weitere besprechen. Bei mir sind Sie völlig sicher“, beruhigte er sie. „Soll ich Ihnen mein polizeiliches Führungszeugnis zeigen?“
„Immerhin eine Empfehlung“, kicherte Merry und suchte ihre Sachen zusammen. „Okay, ich vertraue Ihnen. Aber ich warne Sie auch: Ich habe als Kind Judo gelernt.“
Wenige Minuten später brausten sie in Simon Brookes dunkelgrünem Jaguar Richtung London. Merry lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und versuchte, sich zu entspannen.
„Besser?“, fragte Simon, als sie die Augen wieder aufschlug.
„Besser“, bestätigte sie. „Erzählen Sie mir etwas über das Vorsprechen.“
„Sie sollen ein Mädchen spielen, das zwischen seinen Eltern steht, die sich scheiden lassen.“
„Bin ich für diese Rolle nicht schon ein bisschen zu alt?“
„Man sagte mir, Sie sehen aus wie eine Sechzehnjährige. Es stimmt.“
„Danke!“
„Das war ein Kompliment. Ich kenne viele Frauen, die gern ein paar Jahre jünger aussehen würden. Die Rolle ist nicht groß, eigentlich nur eine Nebenrolle. Trotzdem glaube ich, bietet sie Ihnen die Chance für einen Einstieg.“
„Bestimmt“, nickte Merry beglückt. „Lassen Sie noch viele andere vorsprechen?“
„Ein paar. Doch Sie haben eine gute Chance.“
„Wann soll ich kommen?“ Solange die Dreharbeiten für die Fernsehserie noch liefen, hatte Merry keine Zeit.
Simon warf ihr einen Blick zu. „Ich habe bereits mit Bob das Nötige besprochen. Montagnachmittag braucht er Sie nicht. Seien Sie pünktlich um drei im Studio.“ Er nannte ihr die Adresse. „Fragen Sie einfach nach mir.“
„In Ordnung. Am Montag.“
„Und kommen Sie pünktlich. Unsere Direktoren hassen nichts mehr als Unpünktlichkeit.“
„Ich werde daran denken.“
Mittlerweile waren sie vor Merrys Wohnung angelangt. Merry winkte Simon kurz nach und ging hinein.
10. KAPITEL
Merry war noch immer verwirrt, als sie ihre Wohnung betrat. Nie zuvor war ihr eine Rolle so einfach in den Schoß gefallen. Bisher hatte sie selbst um jeden Vorstellungstermin hart kämpfen müssen.
Vanda kam aus der Küche und schwang eine Gabel in der Hand. „Alles glattgegangen?“
„Prima“, erwiderte Merry geistesabwesend.
Ein zischendes Geräusch und der Geruch von Angebranntem ließ Vanda in die Küche eilen. „Verflixte Kartoffeln“, schimpfte sie, als sie zurückkam. Lässig ließ sie sich in einen Sessel fallen.
„Hast du einen guten Tag gehabt?“
„Ja, ich glaube schon.“ Merry lächelte ein wenig zweifelnd und berichtete von Simon Brookes. „Kennst du ihn?“
„Nie von ihm gehört.“
„So etwas ist mir noch nie passiert.“ Merry lachte. „Selbst wenn ich die Rolle nicht bekomme, ist es eine interessante Erfahrung. Wie läuft euer Stück?“
In den letzten Wochen hatten Merry und Vanda sich kaum gesehen. Merry arbeitete tagsüber, während Vanda eine kleine Rolle in einem Theaterstück erhalten hatte. Nichts Besonderes, aber immerhin Arbeit.
„Das Stück läuft wahrscheinlich noch Jahre, aber so lange spiele ich auf keinen Fall mit. Ich habe Sidney gebeten, mir etwas Interessanteres zu verschaffen. Ich kann nicht die nächsten fünf Jahre jeden Abend nur ‚Oui, Madame, non, Madame‘ sagen!“
Merry nickte. Gemeinsam gingen sie in die Küche. „Wirst du Zeit haben, morgen mit mir einkaufen zu gehen?“, bat sie. „Ich brauche ein neues Kleid für die Party.“
„Gern. Es war nett von deiner Mutter, mich auch einzuladen.“
„Du bist meine Freundin. Außerdem benötige ich deine moralische Unterstützung.“
Das Kleid, für das Merry sich entschied, verlieh ihr jedenfalls Selbstsicherheit. Es war schneeweiß, mit enganliegendem Oberteil und weit fallendem Rock. Ein schmaler Gürtel schmückte die Taille. Das Haar hatte sie sich diesmal vom Friseur aufstecken lassen, es schimmerte und glänzte.
„Toll siehst du aus, Merry.“ Vanda küsste sie. „Viel Glück. Ich sehe dich später.“
Als sie im Taxi saß, wünschte Merry heftig, Vanda hätte gleich mitkommen können. Es fiel ihr nicht leicht, sich all den neugierigen Blicken von Antheas und Samuels Freunden auszusetzen. Merrys Vater hatte die Einladung dankend abgelehnt. Er sagte, dies sei ausschließlich der Abend ihrer Mutter.
Anthea und Samuel nahmen sie an der Tür in Empfang. Anscheinend wussten
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