Romana Exklusiv 0176
da hat er sicher gern das Opfer gebracht, für einige Stunden zurückzukehren.“
„Ja, ich sollte ihm dankbar sein. Und ich bin sicher, eines Tages wird Luca höchste Funktionen in der Kirche innehaben. Dann muss ich um eine Audienz bitten, wenn ich ihn sehen möchte.“
„Er fehlt dir sehr, nicht wahr?“
Giovanni nickte schweigend. Sie verstand sehr gut, wie es in ihm aussah, da sie doch schon zu genau gespürt hatte, welche Anziehungskraft Luca ausübte. Und daran würde wohl auch ein hohes Kirchenamt nichts ändern. Und doch konnte sie sich einfach nicht vorstellen, wie Luca ein Leben führte, das ausschließlich Gott gewidmet war. Er schien ein Mann zu sein, der das Leben in vollen Zügen genießen sollte, um eine Frau zu lieben und eine Familie zu gründen.
Die ganze Zeit über hatte Gaby gefürchtet, dass eine andere Frau schon sein Herz erobert hatte, doch jetzt war es noch schlimmer zu erfahren, dass er sich niemals einer Frau hingeben würde.
„Ich verstehe sehr gut, was du für deinen Bruder empfindest“, erwiderte sie leise. „Mir geht es genauso mit meinem Bruder Wayne, er arbeitet auf einer Ranch in der Sierra Nevada, und wir sehen uns auch nur sehr selten.“
„Gefällt deinem Bruder die Arbeit?“
„Die Ranch ist sein Ein und Alles.“
„Dann solltest du glücklich für ihn sein, auch wenn er dir fehlt.“
„Ja, sicher.“ Auf einmal kam Gaby ein seltsamer Gedanke. Sie schaute Giovanni lange an, dann fragte sie nachdenklich: „Willst du etwa behaupten, dass dein Bruder nicht glücklich ist?“
„Ich weiß nicht recht. Luca teilt seine Empfindungen mit niemandem, nicht einmal mit mir.“
„Er hat von dir das Gleiche behauptet.“ Gaby zögerte einen Augenblick, dann erklärte sie entschieden: „Giovanni, ich muss dir eine Frage stellen. Bitte nimm es mir nicht übel. Aber als du Luca gebeten hast, nach Hause zu kommen, hast du ihm da gesagt, dass du vorhast, mich zu heiraten?“
„Nein.“
Gaby fühlte sich unglaublich erleichtert, doch es gelang ihr nicht so einfach, alle Zweifel wegzuwischen. „Er schien aber diesen Eindruck zu haben. Wie deine Mutter auch.“
„Das liegt daran, dass ich dich liebe, Gaby. Wenn ich heiraten würde, hielte ich um deine Hand an, nicht um Efresinas. Mutter hat sie für mich ausgesucht, aber ich will nicht. Das hat Luca sicherlich sofort gespürt.“
Gaby ballte die Hände zusammen. Luca hatte sich also nicht getäuscht und genau erkannt, was sein Bruder für sie empfand.
„Aber keine Sorge, Gaby, ich weiß genau, dass du niemals meine Gefühle erwidern würdest. Trotzdem fand ich es wichtig, dich meiner Familie vorzustellen.“
„Ich mag dich sehr gern, Giovanni, aber eben nur als Freund.“ Gaby brach ab. Es war grausam, Giovanni so offen die Wahrheit zu sagen, doch natürlich war es besser so. Aber wäre nicht alles viel einfacher gewesen, wenn sie sich in ihn statt in seinen Bruder verliebt hätte?
„Mir ist das schon seit langem bewusst, Gaby. Und ich hoffe, du wirst noch oft an mich denken, wenn du wieder in Las Vegas bist. Schließlich hatten wir doch eine sehr schöne Zeit miteinander. Und wer weiß, vielleicht kommst du ja nächstes Jahr nach Urbino zurück.“
Gaby warf ihm einen dankbaren Blick zu. Er war wirklich ein guter Freund geworden. Niemals aber würde er das gleiche Fieber in ihr entfachen wie sein Bruder. „Giovanni, ich …“
„Es ist schon gut, Gaby. Ich war sehr froh, dich heute Abend meiner Familie vorgestellt zu haben. Du warst sehr nett zu meiner Mutter. Verstehe sie bitte, schließlich hat sie schon Luca verloren, da möchte sie, dass wenigstens ich ihren Vorstellungen entspreche.“
„Ja, Giovanni, sicher will sie nur das Beste für dich.“
Sie konnte Signora Provere nur zu gut verstehen. Sicher hatte sie die Freude am Leben verloren, seitdem Luca das Elternhaus verlassen hatte.
„Was mir besonders gut an dir gefällt, sind deine Reife und deine Großzügigkeit. Und ich bin sicher, Luca sieht das genauso. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, dass die beiden Menschen, die ich am meisten schätze, sich gut miteinander verstehen. Du magst ihn doch auch sehr gern, oder?“, hakte Giovanni vorsichtig nach.
„Ja, sicher“, antwortete Gaby mit zitternder Stimme.
„Luca hatte immer schon diese beschützerische Ader. Vermutlich weil ich kleiner bin, hat er sich immer eingemischt, wenn ich Streit mit meinen Freunden hatte. Und hinterher hat er den Tadel meiner Eltern ertragen,
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