Romana Exklusiv 0176
informierst, obwohl du von mir schwanger bist? Allerdings brauchtest du mein Geld ja nicht. Du hast das Baby bei deiner Familie abgegeben und warst wieder frei.“
„So war es nicht.“ Nun konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten.
„ Per amor di Dio! Du hast mir einen gewaltigen Schrecken versetzt.“
Mina weinte hemmungslos. Während der vergangenen Wochen hatte es sie so viel Kraft gekostet, das Wiedersehen mit Cesare, die Entlassung und den Tumult ihrer Gefühle zu ertragen, dass ihre Reserven nach dieser grausamen Attacke von ihm vollständig aufgebraucht waren. Durch den Tränenschleier erkannte sie, dass er sich in einem ähnlichen Gefühlschaos befinden musste wie sie selbst. Und da wurde es ihr auf einmal klar.
Sie liebte ihn! Was hätte sie darum gegeben, wenn es nicht so gewesen wäre. Nur weil es so war, konnte er ihr diesen unermesslichen Schmerz zufügen – und würde es immer können. Es gab für sie keinen anderen Mann auf dieser Welt. Cesare war ihre einzige Liebe und zugleich ihr Verderben.
Er verachtete sie, er hasste sie, und sie sehnte sich nach ihm. Sie verzehrte sich nach seiner Zärtlichkeit. Sie begehrte ihn selbst dann, wenn er ihr auf brutale Weise sagte, wofür er sie hielt. Wie wollte sie sich gegen ihn wehren, wenn sie eine so tiefe Liebe für ihn empfand?
„Ich muss nachdenken“, sagte Cesare kurz angebunden und ging.
Als sie den Ferrari wegfahren hörte, hätte sie am liebsten laut aufgeschrien.
Cesare Falcone hatte tatsächlich die Kontrolle über die Situation verloren. Eigentlich war das wenig verwunderlich, wenn man bedachte, dass er von einer Minute zur anderen mit einer dreijährigen Tochter konfrontiert worden war.
Noch dazu hasste er die Mutter, und Susie selbst hatte auch nicht gerade geglänzt. Fest stand jedenfalls, dass er einen ausgeprägten Familiensinn hatte. Er war nicht der Typ, der seine Tochter ablehnen würde, weil sie nicht in seine gegenwärtigen Pläne passte. Immerhin hatte er sich sogar um Sandro gekümmert, diesen Taugenichts von einem Bruder.
Warum musste sie gerade jetzt an Sandro denken? Wahrscheinlich weil ihre letzte Erinnerung an Cesares jüngeren Bruder der Anfang ihres Untergangs gewesen war. Am Morgen nach jener Nacht vor vier Jahren war sie allein in dem großen Bett aufgewacht und nur halb bekleidet in das Nebenzimmer gegangen, wo jemand telefonierte. Peinlicherweise war es nicht Cesare gewesen, den sie gehört hatte, sondern Sandro.
Gleich an ihrem ersten Tag bei Falcone Industries hatte Sandro sich an sie herangemacht, doch sie hatte ihn abblitzen lassen. Zum einen war ihr fester Grundsatz gewesen, keine Affären mit Kollegen zu beginnen, zum anderen – und dieser Grund war wohl ausschlaggebend – war Sandro ein selbstgefälliger, widerlicher Mensch, der dazu noch ausgesprochen dumm war.
Zwar fand sie schnell heraus, dass auch die anderen Frauen Annäherungsversuche von Sandro hatten über sich ergehen lassen müssen, aber das war nur ein schwacher Trost. Sie war das erste weibliche Wesen, das keine Sekretärin war. Ihre durchweg männlichen Kollegen beäugten sie misstrauisch und rührten keinen Finger, um ihr den Einstieg ins Geschäft zu erleichtern – im Gegenteil. Sie behaupteten alle, man hätte sie nur wegen ihres Aussehens eingestellt. Dann setzte irgendjemand das Gerücht in die Welt, dass „die Neue“ mit dem Chef schlief. Das war nur wenige Wochen nach ihrem Eintritt in die Firma.
Cesare unternahm gegen diese Anfeindungen und Gerüchte nicht das Geringste, sondern sah ruhig zu, wie sie damit zurechtkam. Derweil wurde sie wie ein Laufmädchen behandelt. Sie fügte sich den Anweisungen der anderen Vorstandsmitglieder, weil sie sich keine Feinde machen wollte. Dann hatte Cesare eines Tages erklärt: „Sie bringen nur mir den Kaffee, und Sie arbeiten auch nur für mich. Lernen Sie, zu allen anderen Nein zu sagen.“
Wann hatte sie sich eigentlich in ihn verliebt? In den ersten Tagen hatte er sie verunsichert, weil er so unglaublich gut aussah und außergewöhnlich intelligent war. Aber er war auch sehr aufbrausend und stellte hohe Anforderungen an sie. Als er sie das erste Mal anschrie, schloss sie sich im Waschraum ein und weinte. Beim zweiten Mal schrie sie dann einfach zurück. Daraufhin lachte er schallend.
Er verwirrte sie. Cesare, der brillante Geschäftsmann, der ein bewegtes gesellschaftliches Leben führte. Die Namen seiner weiblichen Partnerinnen wechselten in atemberaubendem Tempo.
Nachdem der
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