Romana Exklusiv 0176
nicht vom Fleck bewegt. Zu ihrem Ärger hatte sie festgestellt, dass in ihrer Zimmertür kein Schlüssel steckte. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als den Zugang zu verbarrikadieren.
Nachdem Giulia wieder gegangen und die letzte Schublade herausgezogen war, stemmte Mina sich mit aller Kraft gegen die Seite der Kommode. Unter lautem Ächzen bewegte sich diese um wenige Zentimeter Richtung Tür. Allein ihre grenzenlose Wut verlieh ihr die nötige Stärke. Sie war schweißgebadet, als die Kommode endlich vor der Tür stand. Dennoch war Mina klar, dass es für Cesare eine Kleinigkeit wäre, diese Barriere zu überwinden. Also mussten die Schubladen wieder hinein. Sicherheitshalber schob sie auch noch das Sofa, das vor einem der großen Fenster stand, vor die Kommode.
Vollkommen erschöpft ließ sie sich auf das breite Bett fallen und ruhte sich einen Moment aus. Dann begann sie sich auszuziehen. Voller Abscheu betrachtete sie die teure Seidenwäsche. So etwas hatte sie noch nie zuvor getragen, und sie fragte sich, ob Cesare ihr diese Sachen nicht nur gekauft hatte, um sich an ihrem Anblick zu weiden.
Allein der Gedanke brachte sie erneut in Rage, und sie schwor sich, nichts mehr von den Sachen anzuziehen, die Cesare für sie gekauft hatte. Von jetzt an musste er sich damit abfinden, sie in ihren eigenen, schlichten Kleidern zu sehen, und sie hoffte inständig, dass es ihm sehr peinlich war!
Cesare hatte an diesem Abend triumphiert. Er hatte sie außer Landes gebracht, auf diese Burg verbannt und glaubte, ihr mit der Verweigerung von eigenen Kreditkarten besonders hart zuzusetzen. Wenn er wüsste! Sie hatte all die Jahre hart gearbeitet, um das Geld für Essen, Kleidung und die Miete aufzubringen. Die Sorgen, die ihren Alltag während dieser Zeit überschattet hatten, waren ihm natürlich fremd. Deshalb ahnte er gar nicht, welchen Gefallen er ihr getan hatte. Was brauchte sie eigenes Geld, wenn sie keine Rechnungen mehr zu bezahlen hatte?
Was sie allerdings schmerzte, waren seine Unterstellungen, sie hätte ein Verhältnis mit Steve gehabt. Sie hatte Steve bereits während ihrer Collegezeit gesagt, dass sie ihn nicht liebte. Es tat ihr leid, dass er darunter litt, aber sie konnte es nicht ändern.
Dass Cesare allerdings glaubte, sie hätte in seiner Abwesenheit Liebhaber gehabt, traf sie tief. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, ein Verhältnis mit einem Mann einzugehen, den sie nicht liebte. Liebe und vor allem Intimität war in ihren Augen etwas viel zu Persönliches, als dass sie sich leichtsinnig dazu hinreißen ließe.
Mit Cesare war es etwas ganz Besonderes gewesen, weil sie ihn liebte. Vor ihm und nach ihm war für sie kein anderer Mann infrage gekommen. Das galt wohl kaum für ihn. Wenn sie nur daran dachte, dass er in den vergangenen vier Jahren mit anderen Frauen zusammen gewesen war, versetzte es ihr einen Stich.
Dennoch musste sie sich damit abfinden, dass er sie für eine Nymphomanin hielt. Schließlich hatten seine bisherigen Erlebnisse mit ihr diesen Schluss nahegelegt. Wann immer er sie berührt hatte, war sie ihm in die Arme gesunken. Woher sollte er wissen, dass sie dieses unkontrollierbare Verlangen einzig bei ihm verspürte?
Verschämt blickte sie auf die Barrikade vor der Tür. Wollte sie sich wirklich vor ihm schützen, oder war es nicht vielmehr so, dass sie sich selbst daran hindern wollte, ein weiteres Mal schwach zu werden?
Plötzlich hörte Mina, wie hinter ihr eine Tür aufging. Erschrocken richtete sie sich auf dem Bett auf. Ihr Herz raste wie verrückt. Im selben Moment fiel ihr ein, dass sie splitternackt war. Dann sah sie zu der holzvertäfelten Wand hinüber, deren einer Teil jetzt aufschwang. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass hier noch eine Tür war. „Oh nein!“, flüsterte sie ängstlich und zog die seidene Bettdecke hoch, um ihre Blöße zu bedecken.
Cesare stand da, in einem schwarzen Hausmantel, und betrachtete sie. Das Haar fiel ihr weich über die Schultern, und ihre blauen Augen leuchteten wie Juwelen in dem schwachen Licht der Nachttischlampe. Die Bettdecke war sehr dünn, sodass sich ihre weichen Rundungen deutlich darunter abzeichneten.
Als Mina sah, wie er sie betrachtete, packte sie die Wut. „Du hinterhältiger Kerl!“, schrie sie ihn an. „War die Geheimtür etwa deine Idee?“
„Geheimtür? Wovon redest du? Diese Tür ist alles andere als geheim. Es ist eine ganz normale Verbindungstür zwischen unseren Schlafzimmern.“ Er zeigte
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