Romana Exklusiv 0176
zitterte, als sie Cesare sah. Mit einem strahlenden Lächeln stand er am Fußende des Betts, und sie hätte am liebsten das Tablett nach ihm geworfen.
„Ich habe deine Barrikade nebenan abgebaut.“
Sie errötete tief und sah auf ihre Kaffeetasse, um seinen Blick zu meiden. Aber das half nicht. Sein Bild hatte sich bereits in ihr Gedächtnis eingebrannt. Er trug eine verwaschene Jeans und ein weißes Polohemd. In dieser Kleidung wirkte sein sonnengebräunter, muskulöser Körper schlicht umwerfend. Er war ein sagenhaft gut aussehender Mann, der eindeutig auf dem Verführungsfeldzug war.
„Du siehst fantastisch aus“, sagte Cesare leise, wobei sein Akzent seine Worte noch betörender klingen ließ.
Fantastisch? Ihr Haar war zerzaust, das Make-up vom Vorabend vermutlich verschmiert, und bestimmt wies ihr Körper an den intimsten Stellen Kussmale auf.
Mina ängstigte sich vor ihrer eigenen Schwäche. Es war immerhin etwas anderes, ob man die Ehe vollzog oder sich einer wilden Orgie hingab!
Verschämt blickte sie auf. „Warum lächelst du?“
„Möchtest du eine ehrliche Antwort?“
„Nein, fang nicht schon wieder an! Du hast mir letzte Nacht so ziemlich mit allem außer Kerker und Ketten gedroht. Warum willst du mich denn überhaupt?“
„Sagen wir mal, ich eigne mich nicht für ein Leben in Enthaltsamkeit.“ Cesare musterte sie höchst zufrieden.
Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Worte sie verletzten. Cesare und sie waren verheiratet, aber sie fühlte sich nicht wie eine Ehefrau, sondern vielmehr wie eine Frau, die noch weniger Achtung verdiente als eine Geliebte.
Er hatte von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass er sie nur heiratete, damit er einen rechtmäßigen Anspruch auf Susie hatte. Warum hatte sie sich trotzdem darauf eingelassen? Sein Verhalten während der Wochen vor ihrer Hochzeit hätte ihr eine Warnung sein müssen.
So sehr es auch schmerzte, sie musste der Wahrheit ins Auge blicken: Cesare hatte nur eine einzige Verwendung für sie.
Vor Wochen schon, als sie noch in London waren, hatte er ihr gesagt, dass er sie für ihre sexuellen Gefälligkeiten bezahlen würde. Vielleicht hatte er damals noch nicht vorgehabt, sie als Gegenleistung zu seiner Frau zu machen. Doch hier und heute hatte er allen Grund, mit den bisherigen Entwicklungen zufrieden zu sein. Er hatte Susie, ihre Mutter und darüber hinaus eine Gespielin für seine schier unerschöpfliche Begierde.
Ihre Gefühle oder Bedürfnisse brauchten ihn nicht zu interessieren, da er sie für eine geldgierige Betrügerin hielt, die er zu Recht bestrafte. Und mit jedem Mal, das sie mit ihm schlief, verlor sie mehr ihre Selbstachtung.
„Ich denke übrigens, dass du mich, was Clayton betrifft, nicht belogen hast“, meinte er gelassen und blickte unverhohlen auf ihre Brüste, die sich unter der dünnen Bettdecke abzeichneten. „Was für ein Spielchen du auch immer mit ihm getrieben haben magst, geschlafen hast du nicht mit ihm.“
Mina wurde wütend. Er glaubte ihr tatsächlich etwas, aber das kam zu spät und war zu wenig. Eigentlich ärgerte es sie jetzt sogar, dass er so zufrieden war, weil sie außer ihm keine anderen Liebhaber gehabt hatte.
Hätte sie ihn bloß im Ungewissen gelassen! Stattdessen war sie ehrlich zu ihm gewesen, weil sie diesem sinnlosen Streben nachhing, sich verteidigen zu wollen. Dieses Ziel wurde immer unerreichbarer, und dennoch verwandte sie all ihren Eifer darauf, eine Beziehung zu dem Mann aufzubauen, den sie liebte. Wann würde sie endlich einsehen, dass sie sich umsonst abmühte?
„Wie möchtest du den heutigen Tag verbringen?“, erkundigte er sich beiläufig. Konnte es wirklich sein, dass er nicht wusste, welcher Tumult in ihrem Inneren herrschte?
„Ich werde mich in Sack und Asche kleiden und von der nächsten Klippe springen.“
„Das ist nicht komisch.“
„Mir ist auch nicht nach Scherzen zumute! Ich …“ Mina schluckte, weil ihre Stimme bebte. „Ich fühle mich benutzt und schmutzig.“ Verzweifelt schob sie das Tablett beiseite und sprang aus dem Bett. Es kümmerte sie nicht einmal, dass sie nackt war. Sie lief in ihr Zimmer.
„Mina?“
„Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“ Schluchzend lief sie ins Bad.
Sie würde nicht wieder schwach werden, schwor sie sich. Sie liebte ihn, aber sie würde nicht zulassen, dass er auf ihren Gefühlen herumtrampelte. Wenn er die Ehe um Susies willen wollte, konnte er sie haben. Sie wollte Susie eine gute Mutter
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