Romana Exklusiv 0176
sein, aber Cesare keine gute Ehefrau. Warum sollte sie ihm erlauben, sie so zu erniedrigen? Sie war es leid, für Dinge bestraft zu werden, die sie nicht getan hatte. Und sie war es leid, dass er ihr diese Schmerzen zufügte.
Sie beide würden niemals eine normale Ehe führen, es sei denn, Cesare wachte eines Morgens auf und erkannte, dass er sie zu Unrecht beschuldigt hatte. Nur wie sollte das jemals geschehen?
Sie musste sich schützen, und sie würde es schaffen!
Eine Stunde später ging Mina die Treppe hinunter. Sie trug blaue Bermudas und eine kirschrote Wickelbluse – beides hatte sie im Ausverkauf einer billigen Modekette erstanden. Die Sachen, die Cesare ihr gekauft hatte, lagen auf dem Fußboden ihres Schlafzimmers.
In einem Raum hinter der großen Küche machte sie Giulia ausfindig und bat sie, für sie zu übersetzen. Sie wollte sich von Paolo die Burg zeigen lassen. Paolo erklärte sich mit Freuden bereit, und Giulia dolmetschte, so gut sie konnte. Hier und da schnappte Mina ein italienisches Wort auf, das sie wiederholte. Die beiden Hausangestellten verbesserten höflich ihre Aussprache, und sie lachten viel über die kleinen Missverständnisse, die sich aus dem Sprachwirrwarr ergaben.
Die Führung erwies sich als weit vergnüglicher, als Mina erwartet hatte.
„Hier steckst du also.“
Alle drei schwiegen verlegen, als sie Cesare bemerkten, der lässig auf der Schwelle zum Salon lehnte. Mina blickte ihn ärgerlich an. „Paolo und Giulia waren so freundlich, mir die Burg zu zeigen.“
„Eigentlich wollte ich die offizielle Führung übernehmen.“
„Wie du siehst, ist es nicht mehr nötig.“
Die beiden Angestellten zogen sich diskret zurück. Cesare musterte Mina von oben bis unten. Ihre trotzige Miene entging ihm nicht. „Was für ein Spiel spielst du?“
„Nun, ich habe vierundzwanzig Stunden lang deine Ehefrau gespielt, aber davon habe ich genug. Also habe ich beschlossen, dieses Spiel aufzugeben.“ Sie empfand eine Bitterkeit, die sie bei sich nicht gekannt hatte. Sein ungläubiger Gesichtsausdruck ließ sie vollkommen unberührt. „Ich habe eingesehen, dass ich dein Bild von mir nicht ändern kann. Aber die gute Nachricht ist, dass mich nicht mehr interessiert, was du von mir denkst. Außerdem interessiert mich nicht im Geringsten, was du sagst, tust oder wohin du gehst!“
„Ich gehe nirgendwohin.“
„Das wird sich ändern, glaub mir. Du sagtest doch, dass du dich für ein Leben in Enthaltsamkeit nicht eignest. Wenn du also in Zukunft deinen … sagen wir mal, persönlichen Neigungen nachgehen willst, wirst du dich anderweitig umtun müssen. Was mich betrifft, so stehe ich nicht mehr zur Verfügung!“
Cesare blickte sie verständnislos an. „Sei nicht albern.“
„Ich bin nicht albern. Ich war überaus großzügig, als ich dir eine zweite Chance gab. Du hast sie allerdings vertan. Ich wollte, dass wir eine richtige Ehe führen. Aber ich war nicht darauf vorbereitet, eine endlose Folge von Drohungen und Beleidigungen von dir zu hören.“
„Wie bitte?“, schrie er sie an.
„Du und deine verdammte Selbstherrlichkeit!“ Mina kochte vor Wut. „Ich brauche deine großzügige Vergebung nicht mehr. Und ich werde dir niemals verzeihen, was du mir angetan hast! Ich bin fertig mit dir. Ein für alle Mal fertig!“ In diesem Augenblick war sie fest überzeugt von dem, was sie sagte.
Cesare stand schweigend vor ihr und betrachtete sie. Dann begann er unvermittelt zu lachen. Er lachte laut und herzhaft, und es war, als hätte er ein brennendes Streichholz in einen Strohhaufen geworfen.
Mina lief quer durch den Raum auf ihn zu und holte mit der rechten Hand aus, um ihn zu schlagen. Doch er duckte sich und ergriff ihre Arme. Sie versuchte, nach ihm zu treten, aber da hatte er schon ihre Taille umfasst und sie hochgehoben.
„Lass mich runter!“, kreischte sie. Cesare hielt sie ein wenig auf Abstand, und sie zappelte vollkommen wehrlos in der Luft.
Er lächelte sie an. „Ich darf mich doch wohl verteidigen?“
Dieses Lächeln wurde ihr zum Verhängnis. Ihre Wut wich größter Verwirrung. Hätte sie vor ihm gestanden, wäre sie jetzt wahrscheinlich umgefallen. Trotzdem wehrte sie sich mit aller Kraft, während er sie immer weiter an sich zog.
„Lass mich runter“, flüsterte sie matt.
„Kann ich nicht. Ich verspüre nämlich ein primitives Verlangen, dich zu küssen“, antwortete er in diesem Ton, der ihr wohlige Schauer über den Rücken jagte.
„Ver… vergiss
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