Romana Exklusiv 0176
saßen in einem kleinen Restaurant, wo sie zu Mittag gegessen hatten. Mina schloss die kleine Schmuckschatulle und stellte erstaunt fest, dass es sich um ein Stück von Cartier handelte. Trotzdem war dies hier ein ebenso leeres Symbol wie der vorherige billige Ring.
„Probier ihn an“, schlug Cesare vor.
„Später.“ Sie steckte die Schatulle in ihre Tasche. Später würde sie den Ring zu den anderen Geschenken in die Schublade legen. Sie wollte diesen Schmuck nicht tragen. Cesare schien anzunehmen, dass er sie glücklich machen konnte, indem er sie mit Gold und Juwelen überhäufte. Er hatte ihr schon eine goldene Uhr, ein Smaragd- und ein Diamantarmband geschenkt.
Zehn Tage waren vergangen, seit er ihr gesagt hatte, dass sie nicht den typischen Jungvermählten entsprachen. Daran hatte sich bisher leider wenig geändert. Wie ein amerikanisches Touristenpärchen waren sie über die Insel gehetzt, und Cesare hatte ihr sämtliche Ruinen, Burgen und Kathedralen gezeigt. Mina kam sich vor, als würde sie kulturell zwangsernährt werden.
Die letzten Nächte hatten sie in der Villa am Meer verbracht. In getrennten Betten. Jeden Abend hatte Cesare sie zum Essen ausgeführt, und sie hatten artig Konversation gemacht. Ihr Hauptgesprächsstoff war Susie, und Mina war dankbar, dass sie dieses Thema hatten.
„Ich möchte gern, dass du den Ehering trägst“, sagte er sanft. Es war das erste Mal seit zehn Tagen, dass er einen Wunsch äußerte. Seine ausgenommene Höflichkeit und sein stetes Bemühen, ihr eine Freude nach der anderen zu machen, ängstigten Mina.
Ihr fehlte der Cesare Falcone, den sie kannte. Je länger er sich beherrschte, umso trauriger wurde sie.
„Mina“, flüsterte er.
„Ich möchte keinen Ehering tragen.“
Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie die kleinen goldenen Punkte in seinen dunklen Augen aufblitzen. Er kniff die sinnlichen Lippen zusammen. Mina betrachtete ihn durch die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille. Er war so atemberaubend schön und erotisch, aber er wollte sie nicht mehr!
Nun, da er seine Rachegelüste verdrängt hatte, war jenes Verlangen verschwunden, von dem er behauptet hatte, dass es niemals gestillt werden könnte.
Cesare schnippte mit den Fingern, um den Ober herbeizurufen. Dann bezahlte er die Rechnung. Wie gebannt verfolgte sie seine eleganten, fließenden Bewegungen. Als er aufstand und sie ihn in dem eleganten Leinenanzug vor sich sah, machte ihr Herz einen Sprung. Dieser Mann wirkte auf sie wie ein Erdbeben, doch sie hatte ihn verloren.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er sanft.
„Doch. Alles in Ordnung!“ Ihre Stimme klang zu schrill. So schrill, wie sie sich sonst nur anhörte, wenn sie sich gegen seine Verführungskünste wehren wollte. Hatte Cesare nicht gesagt, er hätte genau gewusst, wie sehr sie sich schon vor vier Jahren zu ihm hingezogen gefühlt hatte? Hoffentlich merkte er es jetzt nicht!
„Es ist Zeit, dass ich dich mit meinen Freunden auf der Insel bekannt mache“, sagte er plötzlich. „Sie wären bestimmt böse, wenn wir nicht bei ihnen vorbeischauen würden, wo wir doch praktisch um die Ecke sind.“
Er zückte sein Handy und machte einen kurzen Anruf. Sein Italienisch war so schnell, dass Mina nicht ein einziges Wort verstand. Dann stiegen sie in seinen Ferrari. Er lächelte sie an, und sofort begann ihre Haut zu prickeln. „Ich bin sicher, dass es dir bei Franca und Roberto gefallen wird. Franca ist Schauspielerin und ihr Bruder Filmproduzent.“
Die Villa der Ecchios sah auch aus, als gehörte sie zu einer Filmkulisse. Sie war groß und protzig. Der Eingang war hinter mindestens einem Dutzend Säulen aus Kunstmarmor versteckt, und im Inneren standen unzählige wuchtige Imitate antiker Möbel.
Mina und Cesare standen kaum eine Minute in der Eingangshalle, als eine große, sehr attraktive Frau mit langem, dunklem Haar ihnen entgegenstürmte. Sie trug ein Minikleid mit Leopardenmuster, das an allen möglichen und unmöglichen Stellen geschlitzt war. Durch die unzähligen Öffnungen konnte man ihre nahtlos gebräunte Haut sehen. Ihr Aufzug war so beeindruckend, dass es Mina die Sprache verschlug.
Aber das merkte niemand, denn die faszinierend schöne Frau mit der umwerfenden Figur rauschte direkt an ihr vorbei auf Cesare zu. Sie legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.
„Franca“, raunte er leise und machte nicht die geringsten Anstalten, sich aus ihrer Umklammerung zu befreien.
Franca
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