Romana Exklusiv 0176
großartige Schauspielerin. Aber ich habe Sie nur in Andersons entsetzlichem Stück gesehen. Danach kann ich das wirklich nicht beurteilen.“
„Ich habe auch in anderen Stücken gespielt“, verteidigte sie sich hitzig. Merry war schwer enttäuscht. Nun wollte er ihr also doch keine Rolle anbieten! „Und was hat meine Mutter damit zu tun? Ich habe Ihnen doch gesagt, sie ist tot.“ Ihre Stimme zitterte.
„Sie haben mir gesagt, dass Sarah Charles tot ist.“
„Das ist meine Mutter. Wieso kennen Sie ihren Namen?“ Das war Merry sehr verdächtig. „Ich habe ihn nicht genannt.“
„Ich kannte ihn bereits. Ich weiß auch, dass Ihr Vater Malcolm heißt, dass Sie am vierzehnten April vor zwanzig Jahren geboren wurden und einen Freund namens David hatten …“
„Woher wissen Sie all das?“, schrie Merry aufgebracht. Ihr Glas landete hörbar auf der Tischplatte. Die neugierigen Blicke um sich herum bemerkte sie nicht. „Wozu müssen Sie das alles überhaupt wissen? Sie haben kein Recht, sich in meine Privatangelegenheiten zu mischen!“
„Ich habe jedes Recht dazu“, erklärte er bestimmt. „Sehen Sie, ich bin Ihr Stiefbruder. Ihre Mutter ist mit meinem Vater verheiratet.“
Merry wurde blass. „Meine Mutter ist tot“, flüsterte sie. „Das habe ich doch gerade gesagt.“
Gideon wurde langsam ungeduldig. „Ich meine Ihre richtige Mutter.“
„Richtige Mutter?“ Merrys Stimme kippte über. „Ich weiß nicht, was Sie meinen!“
„Vielleicht sollten wir von hier verschwinden und einen Ort suchen, wo wir ungestörter reden können.“ Gideon winkte dem Kellner.
Hastig ergriff Merry ihre Handtasche. „Wir haben einander nichts mehr zu sagen.“
„Meredith!“
„Nehmen Sie Ihre Hände von mir!“ Heftig entzog sie sich ihm. „Sie haben mich hier hergelockt unter dem Vorwand, mir eine Rolle in Ihrem Film anbieten zu wollen …“
„Das habe ich nicht“, seufzte er. „Das waren Ihre eigenen falschen Rückschlüsse.“
„Was hätte ich sonst annehmen sollen?“ Ihre grünen Augen sprühten vor Zorn. „Wie konnte ich von Ihrer Spionage wissen?“
„Meredith, Sie müssen mir jetzt zuhören. Anthea möchte Sie sehen.“
„Wer ist Anthea?“, schrie Merry. War dieser Mann vielleicht verrückt?
„Ihre Mutter.“
„Der Name meiner Mutter war Sarah – Sarah Charles!“
Gideon seufzte ärgerlich. „Mit Ihrer Weigerung, die Tatsachen zu akzeptieren, machen Sie alles nur noch schwieriger. Sicher, Sie denken an Sarah Charles als an Ihre Mutter. Ich bin sicher, sie war eine gute Frau. Doch das ändert nichts daran, dass in Wahrheit Anthea, meine Stiefmutter, ihre richtige Mutter ist. Die Charles’ haben Sie adoptiert, als Sie erst ein paar Monate alt waren. Als Kind haben Sie die Tatsache vielleicht nur schwer akzeptieren können. Doch inzwischen müssten Sie sich damit abgefunden haben.“
Merry schüttelte leicht benommen den Kopf. „Sie haben sich in der Person geirrt, Mr. Steele. Ich bin nicht das Mädchen, das Sie suchen. Mein Name ist Meredith Charles und meine Eltern sind Sarah und Malcolm Charles. Aber ich wurde nicht adoptiert.“ Wieder zitterte ihre Stimme.
„Meredith …“
Sie erhob sich. „Ich bin das falsche Mädchen, Mr. Steele“, erklärte sie fest. „Das falsche Mädchen!“
Sie wandte sich ab, stieß mit dem Kellner zusammen, der die Rechnung brachte. Merry murmelte eine Entschuldigung und rannte beinahe hinaus. Gideon konnte ihr nicht folgen, denn er musste zuerst zahlen.
Aber warum sollte er ihr auch folgen? Er hatte die falsche Meredith Charles erwischt. Es musste so sein! Sie war nicht die Tochter einer Frau namens Anthea. Ihre Mutter war Sarah Charles. Sie wusste es!
2. KAPITEL
„Hallo, wie ist es gelaufen, Merry?“, fragte Vanda verdutzt, als Merry an ihr vorbei in ihr Schlafzimmer eilte und die Tür hinter sich zuschlug. „Merry?“ Vanda klopfte beunruhigt. „Ist etwas passiert? War es am Ende doch nur ein Annäherungsversuch von dem Typ?“
Halb benommen saß Merry auf einem Schemel. Ihre Gedanken rasten. Es war ein Irrtum, es musste ein Irrtum sein! Gideon Steele konnte auf gar keinen Fall die Wahrheit gesagt haben.
„Merry, kann ich hereinkommen?“, bat Vanda. Als sie keine Antwort erhielt, öffnete sie sacht die Tür. „Du meine Güte“, rief sie, als sie Merrys blasses Gesicht sah. „Was hat er dir getan, Liebes?“
„Getan? Nichts. Er hat mir nichts getan.“
„Aber warum …“ Die Türglocke klingelte. „Verflixt!“,
Weitere Kostenlose Bücher