Romana Exklusiv 0176
einen hochkomfortablen Salon. Auch die Kabine, in die Gideon sie führte, glich eher dem Zimmer eines Nobelhotels als einer Schiffskajüte. Der dicke cremefarbene Teppich, der braune Bettüberwurf, die hellen Seidenkissen, alles wirkte sehr luxuriös. Die Rückwand der Kabine bedeckte ein riesiger Spiegel, was den Raum noch größer erscheinen ließ. Neben dem Bett stand eine Vase mit frischen Rosen. Auch Bücher und Zeitschriften waren vorhanden.
„Mach nicht so ein entsetzliches Gesicht!“ Gideon missverstand Merrys Gefühle wieder einmal. „Vielleicht nehme ich dich das nächste Mal auf einen Törn mit.“
„Du?“
„Warum nicht – kleine Schwester?“ Er fand den Gedanken offenbar amüsant.
„Ich bin nicht deine Schwester!“
„Nein, das bist du nicht.“ Gideon, jetzt selbst ärgerlich, riss sie heftig in seine Arme. „Aber im Moment bist du meine Freundin. Und meine Freundinnen pflegen nicht schlecht gelaunt jeden anzufauchen, der ihnen über den Weg läuft.“
Merry stemmte die Hände gegen seine Brust. Diese körperliche Nähe beunruhigte sie. Trotzdem konnte sie eine bissige Bemerkung nicht herunterschlucken.
„Du sorgst wohl dafür, dass deine Freundinnen sich stets gut gelaunt und glücklich fühlen?“
„Genau. Also versuch gefälligst so auszusehen, als seien dir meine Berührungen angenehm. Ich sollte dir vielleicht auch beibringen, meine Küsse zu mögen.“
Sie sah in sein entschlossenes Gesicht, und all ihr Widerstand verließ sie. „Nein …“
„Ja. Seit wir England verlassen haben, warst du schlecht gelaunt und unausstehlich. Ich werde mich damit nicht länger abfinden.“
Merry schnappte nach Luft. „Du …“
„Oh, halt den Mund, du Frechdachs.“ Er beugte den Kopf und küsste sie auf den Mund. Ihr Protest erstickte unter der sinnlichen Berührung seiner Lippen. Sie sehnte sich danach, ihre Hände freizubekommen, um sie um seinen Nacken zu schlingen. Gideon hielt sie fest gegen seinen harten Körper gepresst, seine Hände streichelten ihren Rücken. Ein warmes Gefühl durchströmte Merrys Körper.
„Oh! Ich … ich komme später noch einmal. Tschuldigung!“ Die Kabinentür wurde heftig zugeschlagen.
Sofort machte Merry sich von Gideon frei. Ihr Atem ging heftig. Schon ein einziger Kuss dieses Mannes genügte, um sie innerlich aufzuwühlen. Das war entsetzlich, zumal Gideon selbst völlig unberührt wirkte.
Sie wandte sich ab. „Wer war das?“
„Wahrscheinlich jemand vom Personal, der deine Sachen auspacken wollte.“ Er schien völlig unbekümmert.
Merry schluckte heftig. „Ist dir das egal? Man hat uns gesehen!“
„Eine Menge Leute wird so etwas sehen, bevor diese zwei Wochen um sind“, spottete Gideon. „Ich habe die Absicht, meine Freundin während dieses Urlaubs recht häufig zu küssen.“
„Das wirst du nicht!“
„Ich werde, Meredith“, erklärte er in einem Ton, der jede weitere Diskussion aussichtslos erscheinen ließ. „Und du wirst es sehr genießen. Das sollte dir nicht schwerfallen“, fügte er vielsagend hinzu.
Natürlich war ihm nicht entgangen, wie rasch sie unter seinen erfahrenen Zärtlichkeiten dahingeschmolzen war. „Ich möchte nicht noch einmal von dir geküsst werden!“
„Warum nicht? Hast du etwa einen eifersüchtigen Freund?“ Gideon sah aus, als käme ihm dieser Gedanke eben zum ersten Mal.
„Ich selbst habe etwas dagegen“, erklärte sie spitz. „Sogar sehr.“
Aber Gideon schien das Thema bereits zu langweilen. Merrys Meinung war ihm wohl gleichgültig. „Du bist auf meine Bedingungen eingegangen und wusstest, welche Rolle du hier spielen sollst. Also nutze das Talent, von dem du so sicher glaubst, es zu besitzen.“
Diese Gemeinheit war zu viel. „Ich habe Talent, Gideon. Du wirst schon sehen.“
„Ich freue mich darauf. Jetzt bitte tu, was ihr Frauen immer tut, wenn ihr irgendwo ankommt. Mach dich zurecht. Ich sehe dich in einer halben Stunde an Deck.“
„Wo gehst du hin?“
„Ich werde mich umkleiden und dann meiner Pflicht als dein Freund genügen und dir den Parthenon zeigen. Du kannst unmöglich in Athen gewesen sein, ohne ihn gesehen zu haben. Wenn wir zurückkommen, werden auch die anderen wieder da sein.“
„Wo sind sie denn?“, wollte Merry wissen. Ihr war schon aufgefallen, dass außer ihr und Gideon keine Gäste sichtbar waren. Nur die zahlreichen Mitglieder der Besatzung waren anwesend. Dies war wirklich eine Luxusyacht.
„Glyfada“, erklärte Gideon. „Niko sagt, sie besuchen
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