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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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elegant.“
    Tansy fielen eine Frau und ein Mann auf – beide mochten vielleicht Ende zwanzig sein –, die am Rand der Tanzfläche standen und Leo offenbar kannten.
    Und tatsächlich kamen sie kurze Zeit später auf Tansy und Leo zu, und irgendwie war sie erleichtert.
    „Leo“, rief der Mann, „was machst du denn in Wellington?“
    Leo begrüßte das Paar höflich. Trotzdem hatte Tansy den Eindruck, dass er nicht besonders erfreut war, die beiden zu sehen.
    „Arbeiten“, erklärte er kurz angebunden, dann stellte er sie Tansy vor.
    Simon und Paula Farquharson waren neugierig. „Ich bin sicher, ich kenne Sie, obwohl mir Ihr Name nicht bekannt vorkommt. Wir müssen uns schon irgendwo einmal begegnet sein“, sagte Paula.
    „Wahrscheinlich haben Sie mich mit meiner Gitarre auf der Straße gesehen.“
    Einen Moment lang sah die Frau schockiert aus. „Oh, ja, natürlich. Das ist es. Sie stehen ziemlich oft zur Mittagszeit auf dem Lambton Quay.“ Sie blickte schnell zu Leo, dann wieder zu Tansy. Wahrscheinlich hielt Paula Farquharson ihr Lächeln für liebenswürdig, doch es zeigte unglücklicherweise ihre Bestürzung – um Himmels willen, was machte Leo Dacre mit einer Frau, die auf der Straße sang, um Geld zu verdienen? – und wirkte herablassend. „Tut mir leid, ich hätte Sie wiedererkennen müssen, aber ich achte nicht besonders auf Leute wie Sie.“
    „Warum sollten Sie?“, erwiderte Tansy und rettete die Frau, deren Worte ihre Einstellung verraten hatten. Obwohl für Tansy Paulas Snobismus ärgerlich war, kam er doch genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn Tansy wurde sich bewusst, wie groß die Kluft zwischen Leo und ihr war. „Wir Straßenmusikanten sind dazu da, Geräusche zu produzieren, die ein bisschen angenehmer als der Verkehrslärm sind. Okay, ich muss zugeben, dass einige von uns ausgesprochen unangenehm klingen. Ich habe nie völlig verstanden, was mit dem Begriff ‚Musik verhunzen‘ gemeint ist, bis ich einen gewissen Saxophonspieler gehört habe.“
    Paula entspannte sich, konnte jedoch ihre Verwirrung nicht verbergen.
    „Nach Mrs. Farquharsons Meinung haben Sie sich auf ein sehr niedriges Niveau begeben“, sagte Tansy, nachdem Leo die Einladung zu einem Drink abgelehnt und das Ehepaar sie beide allein gelassen hatte, damit sie weitertanzen konnten.
    „Ist sie Ihnen auf die Nerven gegangen?“, fragte Leo amüsiert. „Paula ist eine dumme Frau und noch ein bisschen naiv. Das kommt dabei heraus, wenn man behütet aufwächst. Sie wird reifer werden.“
    „Aber übersteht es Ihr guter Ruf, wenn Sie mit mir gesehen werden?“
    Leo lachte. „Ich denke schon.“
    Seine Selbstsicherheit machte Tansy wütend. „Natürlich, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die Dacres werden mit dem silbernen Löffel im Mund geboren, und nichts kann Ihren Ruf zerstören, solange Sie nicht mit dem Treuhandvermögen Ihrer Klienten verschwinden oder sich bestechen lassen.“
    „Umgekehrter Snobismus?“ Leo blickte Tansy mit zusammengekniffenen Augen an. „Sie sollten etwas gegen Ihre Vorurteile tun. Die hemmen die Kreativität, müssen Sie wissen. Zufällig besitzen nur wenige meiner Klienten Treuhandvermögen, und ich habe keinen Zugriff darauf. Sie verwechseln mich anscheinend mit einem einfachen Rechtsanwalt. Ich bin Strafverteidiger.“
    Tansy hätte sich die Zunge abbeißen mögen. Rick hatte unaufhörlich über seine Familie gesprochen. Von ihm war erwartet worden, alles besser zu machen als andere, weil Dacres das immer taten. Leo war sein Vorbild gewesen, obwohl er wusste, dass er nie so viel erreichen würde wie sein starker, hochintelligenter Halbbruder, der respektiert wurde, zu dem man aufblickte, der Vertrauensschüler und später ein brillanter Student mit einer glänzenden Karriere vor sich gewesen war.
    War Leo klar, wie schwierig es für Rick gewesen war, sein Leben nach den Leistungen des viel älteren Halbbruders auszurichten? Vielleicht. Leo war scharfsinnig, doch Menschen waren manchmal blind, wenn es um die ging, die ihnen am nächsten standen.
    „Meine Familie“, sagte Leo jetzt scharf, „mag anders als die meisten nicht ganz unten angefangen haben, aber dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Mein Erfolg ist allein auf verdammt harte Arbeit zurückzuführen.“
    Und auf einen messerscharfen Verstand. Allerdings war Leo ein bisschen naiv, wenn er aufrichtig glaubte, dass seine Autorität und Weltklugheit, die er seinem Milieu zu verdanken hatte, nichts mit seinem

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