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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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schnellen Aufstieg im Beruf zu tun hatten. Und die gesellschaftlichen Kontakte der Dacres spielten auch eine Rolle.
    „Naiv“, war das letzte Wort, das sie im Zusammenhang mit Leo Dacre benutzen würde.
    „Schon gut, ich meinte nicht, dass Sie betrügen und lügen, nur dass Privilegien nicht so unwichtig sind, wie Sie denken.“
    „So wichtig sind sie nun auch wieder nicht.“ Leo führte Tansy zum Tisch zurück. „Sonst hätten Sie, die Tochter einer Prostituierten, aufgewachsen bei Pflegeltern, die nicht gerade für ihren Ehrgeiz bekannt sind, nicht einen akademischen Grad in einem der schwierigsten Bereiche unserer Kultur erworben.“
    Tansy schauderte. Okay, sie hatte sich Leo gegenüber eine Blöße gegeben. Von jetzt an würde sie ihm nichts mehr über ihre Vergangenheit anvertrauen!
    Er blickte sich um, und sofort näherte sich ein Kellner.
    Netter Trick, wenn man ihn beherrscht, dachte Tansy. Dieses Selbstbewusstsein, das andere sofort gehorchen ließ, entsprang ebenfalls Leos gesellschaftlichem Hintergrund.
    Möglicherweise irrte sie sich aber auch. Genauer betrachtet, ragte Leo nicht aufgrund seiner Kleidung, des guten Aussehens und des weltmännischen Charmes hervor, sondern weil er eine starke Anziehungskraft ausübte, die Ausstrahlung einer einflussreichen Persönlichkeit besaß.
    Ein Supermann, hübsch eingepackt in Geld und Herkunft, dachte Tansy zynisch. Leo Dacre war ein Gewinner. Und sie war nicht gefeit gegen diesen Zauber, ebenso wenig wie jeder andere im Raum. Sie hätte Leo gern einmal vor Gericht erlebt.
    Nein. Sie mochte keine Männer, die Menschen einschüchterten, schikanierten und in eine Falle lockten, um sie dann völlig zu zermürben, und genau das war Leos Beruf.
    „Ihr Gesichtsausdruck wechselt ständig. Das ist faszinierend“, bemerkte Leo, der inzwischen bezahlt hatte und gehen wollte.
    Tansy stand auf. „Ach ja?“
    „Sehr. Vielleicht kann ich jeden einzelnen irgendwann deuten.“
    Auf dem Weg zur Tür spürte Tansy die Blicke der anderen Gäste, und ihre Miene wurde starr. An die Aufmerksamkeit musste sich jede Frau an Leo Dacres Seite gewöhnen. Unwillkürlich hob Tansy die Hand an ihr Haar, doch zum Glück wurde ihr noch rechtzeitig bewusst, was sie da tat, und sie ließ sie wieder sinken. Das Interesse galt ja nicht ihr. Wenn überhaupt jemand sie beachtete, dann weil er überlegte, was, um alles in der Welt, sie mit solch einem Mann zu tun hatte.
    Schweigend fuhren sie zu Tansys Wohnung. Wieder kam Leo mit bis zu Tansys Tür, schloss auf und schaute prüfend hinein. Auf so engem Raum zu leben hatte Tansy zur Ordnung erzogen, aber plötzlich befürchtete sie, dass ausgerechnet an diesem Abend irgendwo Unterwäsche herumliegen könne. Ein schneller Blick beruhigte Tansy.
    „Danke für den schönen Abend“, sagte sie steif, um Distanz zwischen ihnen zu wahren.
    „Ich danke Ihnen“, erwiderte Leo ernst. „Dann bis morgen. Ich hole Sie zur selben Zeit ab.“
    „Nein. Ich singe bei Arabella …“
    „Wann sind Sie dort fertig?“
    Tansy biss sich auf die Lippe. „Um zehn. Zu spät, um noch essen zu gehen.“
    „Wir treffen uns im Café.“
    „Leo, es ist nicht …“
    „Sie haben zugesagt“, unterbrach er sie scharf.
    „Na gut.“ Tansy drehte sich verärgert um.
    „Tansy“, flüsterte er hinter ihr, „Sie tanzen wie eine Bacchantin. Ich werde das Bild niemals vergessen.“
    Sie betrat blindlings die Wohnung, schloss die Tür ab und legte die Kette vor. Eine Bacchantin, also wirklich! Wenn er sie mit einer der wilden Anhängerinnen des Weingottes verglich, konnte Leo sie auch gleich eine Trinkerin nennen!
    „Daran ist mein grässliches Haar schuld“, schimpfte Tansy.
    Vor dem Spiegel stellte sie fest, dass ihre Augen glänzten und ihre Wangen auch noch rosig schimmerten, nachdem sie das Rouge entfernt hatte.
    Erstaunlich, wie gut ein schöner Mann dem Aussehen tut, dachte Tansy, als sie ins Bett ging. Ich sollte mir einen zahmen halten.
    Aber auch Humor half nicht gegen das Unbehagen, das sie quälte. Zuerst meinte sie, es hätte etwas mit dem Abend zu tun, doch schließlich wurde ihr klar, warum sie so nervös war. Sie glaubte nicht, dass Leo sie einfach in Ruhe lassen würde, wenn sie es nach einem weiteren Gespräch über Rick wieder ablehnte, zu sagen, wo er war.
    Leo war nach Wellington gekommen, um Rick zu finden, und würde nicht ohne ihn nach Hause fahren. Er war ein Mann, der es nicht gewöhnt war, dass irgendjemand seine Pläne

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