Romana Exklusiv 0187
zielstrebig und rücksichtslos, dann weiß ich das nur zu gut. Also, wenn das alles …“
„Nein, nicht ganz“, fiel er ihr etwas schroffer ins Wort. „Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass ich dich morgen Früh gegen elf abholen werde. Wir fahren zu meinen Anwälten, um den Vertrag zu unterzeichnen. Ich nehme an, dass dein Anwalt ganz zufrieden damit war.“
Helen wurde rot. Ihr Anwalt hatte zwar nicht viel dazu gesagt, als sie ihm die Vereinbarung erklärt hatte, aber eine gewisse Verwunderung hatte sie bei ihm wahrgenommen.
„Ja, er fand ihn in Ordnung.“
„Gut. Noch ein Hindernis beseitigt.“ Obwohl Jacobs Stimme völlig ausdruckslos war, hatte Helen plötzlich das Gefühl, dass er genau wusste, wie peinlich ihr das Ganze war.
„Wir sehen uns dann morgen, Helen. Oh, und vergiss nicht, die Lampe auszuknipsen, bevor du ins Bett gehst.“
Er legte auf, und die Verbindung war unterbrochen. Sekundenlang blickte Helen verwirrt auf den Hörer, bevor sie ebenfalls auflegte und schnell ans Fenster trat. Sie sah gerade noch, wie der Mercedes, der ihr vorhin aufgefallen war, vom Bordstein wegfuhr. Als er unter ihrem Fenster vorbeifuhr und auf einer Höhe mit der Straßenlaterne war, konnte sie Jacob erkennen, ehe er mit dem Wagen davonbrauste.
Sie wandte sich vom Fenster ab und ging langsam zu der Lampe auf dem Sekretär, um sie auszuschalten. Doch bevor sie es tat, ließ sie die Hand einen Moment lang nachdenklich auf dem Schalter ruhen.
Helen hatte keine Ahnung, was für ein Spiel Jacob spielte, indem er ihr nach Hause folgte. Sie hatte auch keine Lust, es jetzt herauszufinden. Sie wollte ins Bett gehen und schlafen und Jacob Hunt für den Rest der Nacht aus ihrem Bewusstsein verbannen. Ein Jammer, dass sie ihn nicht auch aus ihrem Leben verbannen konnte!
Helen war ziemlich gereizt, als Jacob am nächsten Morgen eintraf. Trotz all ihrer Vorsätze, nicht an ihn zu denken, hatte sie fast die ganze Nacht von ihm geträumt – seltsame, beunruhigende Träume, die sie nach dem Aufstehen energisch zu verdrängen versuchte. Doch allein sein Anblick, wie er in der Tür stand, untadelig gekleidet in dunkelblauem Anzug und hellblauem Hemd, brachte ihr die verwirrenden Träume wieder in Erinnerung.
Helen ging ins Wohnzimmer, um ihre Handtasche zu holen, und zwang sich, ruhig zu bleiben. Schließlich waren es nur Träume, die mit der Wirklichkeit nicht das Geringste zu tun hatten. Dennoch gingen ihr die sinnlichen Fantasien nicht aus dem Kopf.
„Anscheinend ist heute Morgen jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.“ Jacob folgte ihr ins Zimmer, trat ans Fenster und schob den Vorhang in ähnlicher Weise beiseite, wie sie es am Vorabend getan hatte.
Helen spürte, wie ihr Unmut wuchs. „Bis du gekommen bist, ging es mir hervorragend. Vielleicht liegt es an dir, dass mit mir etwas nicht stimmt.“
Er drehte sich zu ihr um. „Was hast du denn, mein Schatz? Machst du dir Gedanken wegen des Vertrags?“
„Weshalb sollte ich mir deswegen Gedanken machen? Schließlich war der Vertrag meine Idee.“ Gespielt gleichgültig hängte sie sich ihre Tasche über die Schulter und wandte sich zur Tür. Plötzlich stellte Jacob sich ihr in den Weg.
„Was ist es dann?“ Forschend schaute er sie an. „Du hast dunkle Ringe unter den Augen. Konntest du nicht schlafen?“
Es klang so sanft, dass sie erschauerte. Er konnte nicht wissen, warum sie sich in der Nacht unruhig von einer Seite auf die andere gewälzt hatte, konnte nicht ahnen, welche Fantasien sie verfolgten: Jacob, wie er sich über sie beugte und küsste, die blauen Augen glühend vor Leidenschaft. Jacob, wie er sie in den Armen hielt und streichelte. Jacob, wie er sich auf sie rollte und …
Entschlossen verdrängte sie die Vorstellung und drängte sich an Jacob vorbei durch die Tür.
Helen bebte am ganzen Leib. Sie war so angespannt, dass sie das Gefühl hatte, bei der geringsten falschen Bewegung zusammenzubrechen. Es kostete sie große Mühe, zu warten, bis Jacob ihr nach draußen gefolgt war.
„Wenn ich nicht schlafen konnte, muss ich wohl dir die Schuld dafür geben.“ Nervös suchte sie in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Ihre Hände zitterten, als sie die Tür abzuschließen versuchte.
Ruhig nahm Jacob ihr den Schlüssel ab, schloss die Tür ab und nahm ihre Hand in seine. „Dann muss ich mich bei dir entschuldigen.“ Ernst schaute er ihr in die Augen. „Ich wollte dir keine schlaflose Nacht bereiten, Helen.“
Sie errötete. Schnell
Weitere Kostenlose Bücher