Romana Exklusiv 0187
durch sein dünnes Seidenhemd spürte.
„Da ist etwas dran, Helen. Vielen Dank, dass du mich warnst. Wenigstens gibt es mir die Chance, etwas dagegen zu unternehmen.“
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte Jacob sich über sie gebeugt und küsste sie. Die unvermittelte Berührung seiner Lippen brannte wie Feuer auf ihrer Haut, und ihr ganzer Körper begann zu glühen. Alle harten Worte waren vergessen, und Helen spürte nur noch Jacobs warmen, weichen Mund auf ihrem.
Sein Kuss war so voller Zärtlichkeit, so unendlich sanft und erregend, dass sie ihn rückhaltlos erwiderte. Wäre Jacob hart und fordernd gewesen, hätte sie sich gewehrt, doch seinen sinnlichen, aufreizend sanften Liebkosungen war sie hilflos ausgeliefert.
Langsam löste er die Lippen von ihren und gab sie behutsam frei. Helen war wie benommen. Stumm blickte sie ihn an, die grünen Augen geweitet.
Jacob streckte die Hand aus und strich sacht mit dem Daumen über ihren Mund. Er beobachtete, wie Helen leicht die Lippen öffnete, bevor er die Hand wieder zurückzog.
Er lächelte kühl. „Perfekt, Helen. Das ist genau der Ausdruck, den die Leute auf dem Gesicht einer Frau zu sehen erwarten, die gerade ein paar zärtliche Minuten allein mit ihrem zukünftigen Ehemann verbracht hat.“
Seine spöttische Bemerkung brach den Bann. Helen atmete so heftig ein, dass ihr die Lungen schmerzten.
Erbost blickte sie ihn an. „Um die Leute davon zu überzeugen, dass du mir etwas bedeutest, bedarf es einer besseren Schauspielerin, als ich es je sein kann, Jacob Hunt.“
„Oh, du unterschätzt deine Fähigkeiten, Helen. Würde ich es nicht besser wissen, hättest du eben sogar mich täuschen können.“ Jacob schmunzelte bedeutungsvoll, stieg aus dem Auto und wartete darauf, dass sie sich zu ihm gesellte.
„Ich will aber nicht, dass man weiter über uns redet, Helen. Höre ich Gerüchte, dass unsere Beziehung nicht ist, was sie sein soll, könnte ich mich gezwungen sehen, unsere Vereinbarung rückgängig zu machen.“ Er umfasste ihren Arm und führte sie zum Festzelt. Kurz vor dem Eingang blieb er noch einmal stehen und schaute auf sie hinunter. „Hast du das verstanden, Helen?“
„Vollkommen“, versicherte sie lächelnd. „Ich werde meine Rolle spielen, so gut ich kann. Nicht, um es dir leichter zu machen, sondern weil ich meine eigenen Gründe für die Hochzeit habe.“ Sie machte eine Pause, ehe sie hinzufügte: „Ich werde jedoch nicht zulassen, dass sich die Episode von heute Abend wiederholt. Ich brauche keinen Schauspielunterricht. Vielen Dank.“
Helen ging ihm voran ins Festzelt. Während sie die Runde unter den Gästen machte, versuchte sie zu vergessen, was passiert war. Doch jedes Mal, wenn sie aufblickte, sah sie, wie Jacob sie beobachtete. Der wache Ausdruck in seinen Augen machte ihr Angst. Jacob hatte sie aus eindeutigen Beweggründen geküsst, aber warum hatte sie seinen Kuss erwidert? Ob er sich das auch fragte?
4. KAPITEL
Als Helen nach Hause kam, brannte Licht in der Wohnung. Jacob hatte angeboten, sie nach Hause zu fahren und ihr Auto am nächsten Tag zurückbringen zu lassen, aber sie hatte es abgelehnt. Sie wollte jetzt allein sein und in Ruhe darüber nachdenken, warum sie seinen Kuss erwidert hatte. Es musste doch einen vernünftigen Grund dafür geben.
Helen setzte ein Lächeln auf und ging ins Wohnzimmer, wo ihr Vater saß und in einem Buch las. Bei ihrem Eintritt blickte er auf und nahm die Brille ab. „Oh, Helen. Wie war die Party?“
Lässig warf sie Handtasche und Abendmantel aufs Sofa, bemüht, ihre Nervosität zu überspielen, um keinen Argwohn bei ihrem Vater zu wecken.
„Ganz gut, glaube ich. Jacob war jedenfalls zufrieden. Er … er hat unsere Verlobung bekannt gegeben.“
„Ja, er hat mir erzählt, dass er das tun wollte.“ Er schmunzelte, als er ihr überraschtes Gesicht sah. „Als Jacob mich neulich besucht hat, während du weg warst, hat er mich ganz formell um deine Hand gebeten. Es mag altmodisch sein, aber ich rechne ihm diese Geste hoch an.“
Helen senkte den Blick. Ihr Vater sollte nicht merken, was sie von Jacobs Rücksichtnahme hielt. Ihr gegenüber hatte Jacob kein Wort davon gesagt. Aber war das nicht typisch für ihn? Er machte Pläne und führte sie aus, gerade wie es ihm gefiel.
„Bist du sicher, dass du diese Heirat willst, Helen?“, fragte Edward Sinclair etwas besorgt. Sie schluckte ihren Ärger hinunter. Ihr Vater sah sehr viel besser aus, seit er von der bevorstehenden
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