Romana Exklusiv 0187
Boden neben dem Tisch fallen ließ, sich anschließend hinkniete und eine Steppdecke unter dem schweren Mahagonitisch ausbreitete.
Schließlich hob er den Kopf. „Reich mir mal die Kissen rüber.“
„Was hast du vor?“ Die Kissen fest an sich gedrückt, rührte Helen sich nicht vom Fleck. Ihr Herz raste förmlich, aber sie wusste selbst nicht, was ihr Angst machte.
Ungeduldig stand Jacob auf, um ihr die Kissen abzunehmen. Er warf sie auf die Steppdecke, schüttelte dann eine der anderen Decken aus und legte sie darüber.
„Ich bereite uns ein sicheres Nachtlager.“ Er klopfte auf die Tischplatte. „Der Tisch ist sehr stabil und wird mehrere Generationen halten. Wenn noch mehr vom Dach runterkommt, sind wir darunter gut aufgehoben.“
„Du meinst, wir sollen den Tisch als Schutz benutzen?“
„Genau. Es ist eine allgemein verbreitete Methode, sich bei heftigen Stürmen und Hurrikans zu schützen. Also komm.“
Jacob streckte ihr die Hand entgegen.
Doch Helen machte keine Anstalten, sie zu ergreifen. Mit großen Augen blickte sie auf das Bettzeug.
„Komm schon, Schatz. Wovor hast du Angst? Traust du dir nicht? Du wirst dich bestimmt anständig benehmen. Schließlich weiß ich, dass du deine Meinung über mich nicht geändert hast.“ Seine Augen funkelten spöttisch.
„Um mein Benehmen mache ich mir auch keine Sorgen“, erklärte sie steif.
Er legte die Hand aufs Herz. „Helen, ich verspreche dir, mich wie ein Gentleman zu benehmen. Nun komm.“
Wie um seinem Drängen Nachdruck zu verleihen, ertönte ein lautes Krachen aus dem Wohnzimmer. Noch ein Teil des Daches war eingestürzt. Sie warf einen langen Blick über ihre Schulter und entschloss sich dann, Jacobs Aufforderung nachzukommen.
Ohne seine ausgestreckte Hand zu beachten, kroch sie unter den Tisch. So weit sie konnte, rückte sie an den Rand, als Jacob ihr folgte und es sich auf dem Lager bequem machte.
„Es ist fast zehn“, stellte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr fest. „Wir sollten versuchen, etwas zu schlafen. Sobald es hell wird, müssen wir versuchen, etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen.“
Helen nickte, legte sich aber noch nicht hin. Nachdem Jacob die Laterne ausgeschaltet hatte, saß sie im Dunkeln, das Kinn auf die Knie gestützt, und lauschte auf Jacobs Atemzüge. Erst als sie sicher war, dass er fest schlief, wagte sie es, sich neben ihm auszustrecken und die Decke über sich zu ziehen.
8. KAPITEL
Helen lag immer noch wach. Solange der Wind um das Haus heulte, konnte sie nicht schlafen. Irgendwann musste sie dann doch eingeschlummert sein, denn kurze Zeit später wurde sie von einem lauten Krachen geweckt.
Erschrocken fuhr sie hoch, blickte starr in die Dunkelheit und hörte, wie Jacob leise fluchend unter dem Tisch hervorkroch. Kurz darauf erhellte das spärliche Licht der Laterne, die er eingeschaltet hatte, den Raum.
„Warte hier, Helen. Ich sehe mal nach, was passiert ist.“
Er war gegangen, noch ehe sie ihn zurückhalten konnte. Seine Schritte hallten in der Diele. Helen zählte langsam bis zwanzig, bis sie das Warten nicht mehr aushielt und ihm folgte.
Es war stockfinster in der Diele. Helen wollte gerade wieder umkehren und sich die kleine Taschenlampe holen, als es wieder irgendwo im Haus laut krachte und sie einen Schrei hörte. Sie stolperte blindlings in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und rief angstvoll Jacobs Namen.
„Ich bin hier, im Arbeitszimmer“, rief er. „Komm aber nicht herein, Helen.“
Beim Klang seiner Stimme, der ihre schlimmsten Befürchtungen zerstreute, hätte sie vor Erleichterung weinen mögen. Schnell lief sie auf die offen stehende Tür zu, spähte in den Raum und fuhr erschrocken zurück, als Jacob plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte. Im Licht der Laterne sah sie, dass er über und über mit Staub bedeckt war.
Er umfasste ihren Arm und zog sie mit in den Essraum zurück.
„Was ist passiert? Ist die Decke auf dich herabgestürzt?“, fragte Helen, sobald sie wieder sicheren Schutz unter dem Tisch gefunden hatten.
Jacob wischte sich mit dem Handrücken den Staub aus dem Gesicht und nickte. „Es war meine eigene Dummheit. Ich hätte nicht in das Zimmer gehen sollen, doch auf einmal fiel mir ein, dass ich einige Papiere auf dem Schreibtisch liegenlassen habe. Ich wollte sie holen – und plötzlich stürzten große Brocken Putz und Dachziegel auf mich herab.“ Er fasste sich an die linke Schulter und verzog das Gesicht. „Ich habe
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