Romana Exklusiv 0190
logische Annahme.“ Hester setzte sich ihr gegenüber. „Aber offenbar völlig daneben. Du wirst mir vermutlich gleich beichten, dass das Kind das Resultat deiner stürmischen Affäre mit diesem Italiener ist.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich fasse es nicht. Chris tut mir fast ein bisschen leid.“
„Das braucht er nicht. Ich habe nämlich erfahren, dass Chris auch jemand hatte, während er auf den Bahamas war.“
„Und du hast beschlossen, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen.“
„Nein, so war es nicht. Eigentlich habe ich das von Chris erst viel später gehört – danach“, fügte sie nervös hinzu.
„Wirst du Fabio Valante über die Schwangerschaft informieren?“
„Nein. In meinem Leben ist für ihn kein Platz mehr“, flüsterte Flora. „Es war ein schrecklicher Fehler, und es ist vorbei.“
„Nicht ganz. Es gibt Konsequenzen.“
„Nur eine Konsequenz – hoffentlich. Und da es mein Problem ist, werde ich mich allein darum kümmern.“
Hester nickte versonnen. „Was hast du vor? Einen Abbruch?“
Flora dachte an Ottavia Baressi, die ihren Schmerz mit Trotz überspielt hatte. Instinktiv schlang sie die Arme um sich, als wollte sie das winzige Leben in ihrem Leib schützen. Das Kind war das Einzige, was ihr von Fabio geblieben war.
„Ich weiß, es wäre die vernünftigste Lösung, nur leider war ich nie besonders vernünftig. Ich kann es nicht tun, Hester.“
„Überleg es dir gut, Liebes. Als alleinerziehende Mutter hast du mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen.“ Sie zögerte. „Bist du sicher, dass du es deinem Italiener nicht mitteilen willst?“
„Ja. Außerdem ist er nicht mein Italiener.“
Ihre Freundin hob beschwichtigend die Hände. „Ich beende hiermit das Thema. Allerdings kenne ich einige Leute, die nicht so taktvoll sein werden. Beispielsweise deine Mutter.“
Flora stöhnte auf. „Momentan spricht sie nicht mit mir.“
„Das könnte von Vorteil sein“, erwiderte Hester trocken. „Streite weiter mit ihr, und dein Kind ist bereits auf der Universität, bevor sie die Wahrheit herausfindet.“
Trotz aller Furcht und Verunsicherung musste Flora lachen.
9. KAPITEL
Flora kam aus dem Gesundheitszentrum und setzte sich die Sonnenbrille auf.
Es bestand nicht mehr der geringste Zweifel. Der Arzt hatte die Schwangerschaft bestätigt und ihr versprochen, dass sich in den nächsten Tagen eine der Hebammen bei ihr melden würde, um den ersten Termin für eine Ultraschalluntersuchung zu vereinbaren. Außerdem hatte er versichert, dass die morgendliche Übelkeit innerhalb der kommenden zwei Monate von selbst verschwinden würde.
Widerstrebend kehrte Flora aus ihren Tagträumen, die sich allesamt um das Baby drehten, zurück in die Wirklichkeit. Es gab so vieles zu erledigen. Der Immobilienmakler hatte sie vor zwei Tagen angerufen und ihr mitgeteilt, dass ein Ehepaar nicht nur die Wohnung, sondern auch einige der Möbel erwerben wolle, sofern sie einverstanden sei.
Der Verkauf des Apartments war ein gutes Omen. Hoffentlich gehörte das Bett zu den Stücken, an denen die Morgans interessiert waren. Alles in Flora sträubte sich dagegen, eine weitere Nacht darin zu verbringen, obwohl dies vermutlich der Ort war, an dem sie das Baby empfangen hatte.
Nach jener ersten, unglaublich lustvollen Nacht hatte Fabio immer sorgsam darauf geachtet, einen Schutz zu benutzen.
Flora trat an den Straßenrand und hielt ein Taxi an. Als ihr der Makler vorgeschlagen hatte, sie solle selbst mit Mrs. Morgan wegen der Möbel verhandeln, hatte sie zögernd zugestimmt. Nun war sie auf dem Weg zu diesem Treffen.
Sie hatte den gesamten Wohnungsinhalt aufgelistet und die jeweiligen Preise daneben notiert. Bis auf wenige persönliche Dinge wollte sie sich von allem trennen. Sobald das erledigt ist, kann ich neue Pläne schmieden, dachte sie. Vielleicht finde ich sogar ein Objekt, wo ich zu Hause arbeiten kann.
Mit gemischten Gefühlen schloss sie die Wohnungstür auf und trat ein. Was einst ihr privates Refugium gewesen war, wurde nun von Fabio dominiert.
Chris hatte weitaus mehr Zeit hier verbracht, und trotzdem hatte er diese Räume nicht so nachhaltig geprägt wie Fabio.
Er schien überall zu sein. In der Küche hatte er sie in die Arme genommen und ihren Nacken geküsst, im winzigen Bad hatte er sie so verführerisch abgeseift, auf dem Sofa hatte er sich ausgestreckt und den Kopf auf ihren Schoß gebettet. Und im Schlafzimmer hatte er sie leidenschaftlich geliebt … Er war mühelos
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