Romana Exklusiv 0190
schroff.
„Und warum hat er dann das Land geerbt?“
„Du bist wirklich neugierig.“ Callums Blick schweifte über ihren Ausschnitt.
Georgina sah, wie er die Hände zu Fäusten ballte, bis seine Knöchel weiß wurden, und stellte sich vor, wie diese Hände ihre Haut berührten. Sie war überzeugt, dass er etwas Ähnliches dachte.
„Olivers Schwester, das heißt meine Mutter, ist Ruth Mallory.“
„Die Opernsängerin!“ Georgina holte überrascht Luft. Ruth Mallory sah nicht alt genug aus, um die Mutter dieses Mannes zu sein. Zudem hatte Oliver nie ein Wort über seine berühmte Schwester verloren.
„Gibt es sonst jemanden, der so heißt?“, fragte er spöttisch. „Mutter hat die ersten Jahre meines Lebens in Wollundra verbracht. Dann entdeckte sie, dass ihr die Karriere mehr bedeutete als Ehemann und Kind.“
Georgina verspürte heftiges Mitleid mit ihm.
„Mein Dad war am Boden zerstört“, fuhr er finster fort. „Zum Glück hat er dann Susie, also Ricks Mutter, getroffen. Als Dad wieder heiratete, entdeckte meine Mutter plötzlich ihre mütterlichen Gefühle für mich und wollte mich bei sich haben.“ Callum lächelte zynisch, doch seine Augen funkelten traurig. „Sie hatte ihre glückliche Familie verlassen, aber Susie sollte sie auch nicht haben.“
Georgina konnte die Bitterkeit hinter den Worten spüren. „Später flog ich immer wieder nach Wollundra, wenn Ruth mich nirgends sonst unterbringen konnte.“ Es musste ihm schwergefallen sein, seiner Mutter zu verzeihen.
„Bist du nun glücklich darüber, meine Lebensgeschichte zu kennen?“ Er schien es zu bedauern, ihr so viel von sich erzählt zu haben.
Georgina verstand seine tiefe Antipathie ihr gegenüber nun besser. Er verglich ihr Verhalten mit dem rücksichtslosen Ehrgeiz der berühmten Diva.
„Dein Vater wusste, auf was er sich einließ“, verteidigte sie seine Mutter.
„Er war blind vor Liebe“, wehrte Callum unwirsch ab. „Oder es war zumindest eine starke körperliche Anziehung, die der Realität nicht standhielt. Meine Eltern hätten wie wir eine kurze Affäre haben sollen und sich hinterher von mir aus auch noch ein paar Weihnachtskarten schicken können. Damit hätten sie sich und anderen viel Leid erspart.“
Georgina wurde plötzlich klar, wie sehr er sie von Anfang an manipuliert hatte.
„Bitte entschuldige mich, aber ich möchte jetzt gehen.“ Sie legte ihre Serviette auf den Tisch und erhob sich.
Auch Callum stand auf. „Du gehst nicht, bevor ich es dir sage“, erklärte er.
Bei jedem anderen hätte ein solches Ultimatum absurd geklungen. Doch selbst er musste wissen, dass er sie in der Öffentlichkeit nicht gewaltsam festhalten konnte.
„Du kannst mich nicht zwingen, hierzubleiben. Dafür, dass du so hungrig warst, hast du kaum etwas gegessen. Mit vollem Magen könntest du vielleicht leichter akzeptieren, dass ich nicht deine Sklavin bin.“
Bei seinem unvermittelten Lächeln läuteten bei ihr die Alarmglocken. „Sklavin hört sich gut an.“ Er hatte laut gesprochen. Die Leute an den Nebentischen spitzten merklich die Ohren, um mehr von der schlüpfrigen Konversation mitzubekommen. „Es macht mir nichts aus, unser Privatleben in der Öffentlichkeit zu diskutieren.“
„Sei still, Callum“, zischte sie ihn an. „Die anderen Gäste schauen schon.“
„Eine zornige Göttin mit feurigen Haaren zieht einfach Aufmerksamkeit auf sich. Du darfst gern auf mich wütend sein.“ Seine Direktheit war atemberaubend. „Es stimuliert mich.“ Jede Silbe ließ er sich genüsslich auf der Zunge zergehen. „Also vergessen wir das Dinner und reden an einem stilleren Ort über unsere Meinungsverschiedenheiten.“
Callum trat zu ihr und führte sie aus dem Saal.
„Ich möchte lieber nicht mit dir allein sein“, stieß sie heiser hervor. Verzweifelt kämpfte sie gegen die magische Anziehungskraft, die von Callum ausging.
Er zog sie an sich. „Solange wir nicht reden, haben wir keine Kommunikationsprobleme. Nonverbal sind wir fast schon telepathisch miteinander verbunden. So etwas habe ich noch nie erlebt.“
„Aber Sex ist nicht die Lösung für jedes Problem.“
Verschmitzt lächelte er ihr zu. „Aber im Moment würde ich mich damit viel besser fühlen“, gab er offen zu. „Du weißt bestimmt, dass du mich verrückt machst“, fügte er hinzu. Es musste die Jagd sein, die ihn erregte. Sobald er am Ziel war, würde er Georgina vergessen können.
„Du willst doch sowieso nur das eine.“ Und sie
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