Romana Exklusiv 0190

wollte so viel mehr als diese kurzen Momente der Leidenschaft. Ob sie die Kraft haben würde, sein Angebot abzulehnen?
    Zärtlich berührte er ihr Haar und beobachtete, wie das Licht auf den Locken tanzte, als er sie durch seine Finger gleiten ließ. Er schien vergessen zu haben, warum er hier war. „Verdrehst du Männern gern den Kopf?“
    „Welchen Männern?“
    „Simon May, meinem Onkel …“
    „Meines Wissens hasst mich Simon. Und dein Onkel war immer der perfekte Gentleman.“ Sie errötete gekränkt.
    „Cal!“ Callum drehte sich auf den fröhlichen Ruf hin um. „Ich dachte schon, dass wir zu früh hier sind.“ Ein junger Mann mit langen blonden Haaren und einem ebenso ausgeprägten Kinn wie Callum klopfte diesem kräftig auf die Schulter. „Willst du uns nicht der schönen Lady vorstellen?“
    „Wir haben uns bereits kennengelernt.“ Die dunkelhaarige Frau, die Georgina vor Callums Büro gesehen hatte, begrüßte sie. „Ich habe versucht, Rick aufzuhalten, aber Takt und Diskretion sind nicht gerade die Stärke meines Ehemanns. Hallo, Cal.“
    Sie umarmte Callum, der mit einem bedauernden Lächeln die Umarmung erwiderte, bevor er Georgina einen frustrierten Blick zuwarf.
    „Kommen wir zum falschen Zeitpunkt?“, fragte Rick verwirrt.
    Tricia lachte laut auf. „Du Armer hast ganz hinten in der Schlange gestanden, als das Einfühlungsvermögen verteilt wurde“, neckte sie ihn. „Wollen wir etwas zusammen trinken, Cal, oder wollt ihr lieber allein sein?“
    Ihre direkte Frage war Georgina unbehaglich. „Ich sollte jetzt gehen“, murmelte sie leise.
    „Nein“, befahl Callum augenblicklich.
    Georginas Temperament erwachte. Sie blitzte ihn wütend an.
    „Wie herrisch, Cal“, merkte sein Bruder mit unverhohlener Neugier an.
    „Grob und arrogant trifft meiner Meinung nach die Sache genauer“, warf Georgina ein.
    „Wie wahr“, meinte der junge Mann, ohne den zornigen Blick seines Bruders zu beachten. „Er hatte schon immer einen Hang dazu. Wie heißen Sie? Sie scheinen eine Frau mit Sinn und Verstand zu sein“, fuhr er fort, während er ihr den Arm um die Schulter legte.
    Georgina erwiderte fröhlich Ricks charmantes Zwinkern.
    „Ich bin Georgina Campion.“
    „Darf ich Sie zu einem Drink einladen, Georgina Campion? Meine Frau und ich haben allen Grund zum Feiern.“ Er warf einen Seitenblick auf seinen älteren Bruder. „Du darfst auch mitkommen“, bot er ihm großzügig an.
    Georgina ließ sich vom Stewart-Clan in die Bar führen. Rick war mitreißend, und auch seine Frau besaß einen trockenen Humor. Das junge Paar schien Callum und sie für ein Paar zu halten. Die Vorstellung war beunruhigend. Sie bedauerte, dass es in Wirklichkeit nicht so war.
    „Wir holen unsere Flitterwochen nach“, meinte Tricia mit einem kleinen Lächeln in Richtung ihres Ehemanns. „Es ist das erste Mal, dass wir fortkonnten. Wollundra ist seine Geliebte“, sagte sie mit gespielter Empörung.
    „Sind Sie schon lang verheiratet?“ Georgina unterdrückte einen Anflug von Neid auf die liebevolle Beziehung der beiden. Diese Wärme hatte ihr selbst in der Partnerschaft mit Alex gefehlt.
    „Seit drei Jahren.“
    „Zwei Monaten, fünf Tagen, fünf Stunden und siebenundzwanzig Minuten“, warf Rick mit einem Blick auf seine Uhr ein. Er küsste seiner Frau die Hand. „Ist alles in Ordnung mit der Agentur, Callum?“, fragte er dann.
    „Ich arbeite daran“, entgegnete Callum.
    „Oliver war wirklich ein außergewöhnlicher Mensch“, meinte Rick mit einem Lächeln. „Man merkte sofort, dass er Ruth’ Bruder war. Eines Tages tauchte er in Wollundra auf. Es war sozusagen ein königlicher Besuch, wie wenn die hoheitliche Ruth kam, doch anstelle des unvermeidlichen Friseurs brachte Oliver seine persönliche Assistentin mit.“ Er lachte laut auf. „Verzeihen Sie den Ausdruck, aber ich habe schon breitere Gürtel gesehen als die Röcke, die sie trug.“
    „Bevor du noch tiefer ins Fettnäpfchen trittst, solltest du wissen, dass Georgina bis zu Olivers Tod dessen persönliche Assistentin war“, warf Callum ein.
    Rick holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Welcher Kran holt mich heraus?“, fragte er treuherzig. „Ich wollte Sie nicht angreifen, Georgina.“
    „Keine Sorge, Rick.“
    „Oliver hatte zwar ein Auge für schöne Beine, aber Georgina trägt zumindest bei der Arbeit einen langen Rock. Sie bevorzugt eine Art Uniform mit hochgestecktem Haar und Brille. Brauchst du übrigens wirklich eine