Romana Exklusiv 0190
Leim gegangen. Er hat einfach nur die Hand auszustrecken brauchen, und ich bin ihm gefolgt wie ein willenloses Etwas. Ich habe die Nacht mit ihm verbracht. Um ehrlich zu sein, kann ich es immer noch nicht glauben.“ Sie schüttelte den Kopf. „In den drei Jahren, die ich mit Peter zusammen war, habe ich nie einen anderen Mann auch nur angesehen. Und davor hatte ich nur ein paar flüchtige Affären mit Männern, die mir nichts bedeutet haben. Ich war immer viel zu sehr mit meiner Karriere beschäftigt und hatte keine Zeit für andere Dinge.“
Und was ihre Beziehung zu Peter anging, so hatte sie erst nach vielen Wochen des Kennenlernens mit ihm geschlafen. Peter war über ihre anfängliche Zurückhaltung sehr überrascht gewesen. Doch dann hatte er ihr gesagt, es würde ihm sehr gefallen, dass sie nicht gleich beim ersten Rendezvous mit ihm ins Bett gehen wolle. Aber das war auch nie ihr Stil gewesen. Das Wichtigste für Catherine war immer die Achtung vor sich selbst gewesen. Das hatte ihr ihre Mutter von Kindesbeinen an eingetrichtert, und daran hatte sie sich auch immer gehalten.
Aber zum ersten Mal in ihrem Leben war sie sich untreu geworden. Was Finn jetzt wohl von ihr denken mochte?
„Er muss ja etwas sehr Besonderes sein, dieser Finn Delaney“, sagte Miranda spöttisch.
Catherine nickte unglücklich. „O ja, er ist wahnsinnig charmant, hat einen unglaublichen Sex-Appeal und sieht umwerfend attraktiv aus. Er ist ein Mann, dem man kaum widerstehen kann.“
„Und wie würdest du seine Qualitäten als Liebhaber einschätzen?“
„Genial“, erwiderte Catherine geradeheraus. „Der Sex mit ihm war einfach unglaublich gut.“
Es herrschte lange Schweigen.
„Du wirst irgendwann schon darüber hinwegkommen“, meinte Miranda schließlich.
Catherine sah sie mit tränennassen Augen an. „Mir wird ja wohl nichts anderes übrig bleiben“, sagte sie verzagt.
Finn versuchte die Namen zu entziffern.
Aha, hier war sie! Walker, Apartment No. 3. Er schob die Blumen, die über das Türschild rankten, beiseite und drückte auf die Klingel.
In der Wohnung schrillte die Glocke. Catherine runzelte die Stirn und stieß einen Seufzer aus. Es passte ihr gar nicht, dass jemand unangemeldet auftauchte, denn schließlich hatte sie in dieser Woche alles verloren. Die Achtung vor sich selbst. Ihren Stolz. Und jetzt sogar noch ihren Job.
Miranda hatte nicht einmal so getan, als würde sie sich schämen, als Catherine ihr wutentbrannt die neueste Ausgabe von „Pizzas!“ auf den Tisch geknallt hatte.
„Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht?“, hatte sie empört gerufen.
Ihre Chefredakteurin sah sie mit unschuldigem Lächeln an. „Gefällt dir der Artikel nicht? Ich habe den Eindruck, dass wir Dublin sehr gut beschrieben haben.“
„Davon spreche ich nicht, und das weißt du auch, Miranda.“
„Ja, natürlich.“ Mirandas Miene wurde verschlossen. „Bitte, versteh doch, dass wir die Story einfach bringen mussten.“
„Es gab doch überhaupt keine Story“, protestierte Catherine. „Das habt ihr euch doch alles nur ausgedacht.“ Aber auch das stimmte nicht ganz. Es gab eine Story, natürlich. Das Ganze war der älteste Journalistentrick der Welt. Man war eben ein bisschen kreativ, was die Fakten betraf, indem man einiges hinzudichtete, um es interessanter zu machen.
Fakt war nur, dass Miranda von Catherine erfahren hatte, dass diese eine Nacht mit Finn Delaney verbracht und er sie nicht um ein Wiedersehen gebeten hatte. Außerdem hatte Miranda herausgefunden, dass Catherine einer Exfreundin von ihm auf unheimliche Weise ähnlich sah, und anhand dieser wenigen Details hatte sie eine haarsträubende Geschichte geschrieben, die mit Catherines sachlichem Bericht über Dublin nichts gemein hatte.
In dem Artikel hieß es, Finn sei ein „unbeschreiblich guter Liebhaber“. Die Verfasserin unterstellte ihm, dass sein sexueller Appetit enorm sei, und erging sich bei der Schilderung seines Schlafzimmers in genauen Einzelheiten. Catherine konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, Miranda darüber etwas erzählt zu haben. Es ging aus dem Artikel nicht ganz klar hervor, dass Catherine diejenige war, der seine Aufmerksamkeit gegolten hatte, aber das zu erraten war nicht schwer. Catherine hatte es sofort herausgelesen und ging davon aus, dass es andere ebenso taten.
Sie erhielt mehrere Anrufe von Kollegen deswegen, was ihr sehr peinlich gewesen war. Nur Finn Delaney meldete sich nicht, und sie hoffte
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