Romana Exklusiv 0190
bin.“
Catherine sah ihn aufmerksam an.
„Wie ist denn deine Definition von Glück, Finn?“
Er blieb stehen und bückte sich nach einem Kieselstein, den er dann weit hinaus ins Meer schleuderte.
Erst dann antwortete er.
„Glück hat für mich etwas mit einer Reise zu tun“, antwortete er langsam. „Es ist ein Prozess, kein Endziel.“
War er in diesem Moment glücklich? Catherine hätte ihn zu gern gefragt, aber sie traute sich nicht recht. Was war mit ihr? Sie war schwanger, sie ging mit einem sehr attraktiven Mann am Strand spazieren. Oberflächlich betrachtet sahen sie sicher wie ein Liebespaar aus. Schließlich sahen sie sich sogar ähnlich. Sie hatten beide dunkles Haar, waren groß und fast im gleichen Alter. Aber wenn man genau hinsah, merkte man, dass nicht alles zum Besten stand. Finn hielt Catherine nicht bei der Hand, und zwischen ihnen existierte auch nicht die Vertrautheit, wie Paare sie in den Flitterwochen normalerweise entwickelten.
Doch kurz bevor sie das Haus seiner Tante erreichten, nahm Finn Catherines Hand und drückte sie beruhigend.
„Es ist alles in Ordnung, du wirst sehen“, sagte er besänftigend. Anscheinend hatte er doch gemerkt, wie nervös sie war.
Er klingelte, und kurz danach wurde die Tür von einer grauhaarigen Dame geöffnet, die Catherine auf Ende sechzig schätzte. Sie hatte dieselben blauen Augen wie ihr Neffe, den sie herzlich umarmte.
„Wie schön, dich zu sehen. Herzlich willkommen! Warum hast du mich eigentlich die ganze Zeit über allein gelassen, du böser, böser Junge?“ Dann wandte sie sich Catherine zu und breitete die Arme aus. „Hallo“, sagte sie warm. „Und wen haben wir hier?“
Catherine zögerte kurz. Es war ihr sehr wichtig, dass diese Frau, die Finn so viel bedeutete, sie auch mochte.
„Ich bin Catherine“, sagte sie ruhig. „Finns Frau.“
11. KAPITEL
Finns Frau.
Das erste und einzige Mal hatte sie es gegenüber Finns Tante gesagt. Und in den nächsten Tagen musste Catherine noch oft daran denken. Sie dachte am ersten Morgen daran, als sie sich von Finn verabschiedet hatte und er nach Dublin gefahren war. Wie sie so auf der Türschwelle stand und sah, wie sein Wagen langsam um die nächste Ecke verschwand, kam sie sich vor wie eine richtige Ehefrau. Eine Ehefrau, die auf ihren Mann wartete. Inzwischen wuchs sein Kind in ihr heran, und sie würde jede Nacht in dem großen Ehebett allein verbringen müssen.
Es war richtig, nicht mit ihm zu schlafen, dachte sie, als sie schließlich die Tür schloss. Denn das hätte auf beiden Seiten nur Erwartungen geweckt, die mit Sicherheit enttäuscht werden würden. Außerdem waren sie sich trotzdem an diesem Wochenende recht nahegekommen.
Sie waren sehr viel spazieren gegangen, und Catherine war begeistert von der Schönheit der Küstenlandschaft in Devon gewesen. Finn zeigte ihr die Pubs in der Gegend und fütterte sie mit Kuchen und Schlagsahne. Danach hatte er immer darauf bestanden, bald wieder nach Hause zu gehen, damit sie sich ausruhen konnte. Bis auf die Tatsache, dass sie keinen Sex miteinander hatten, hätte man sie fast für ein ganz normales junges Paar halten können. Aber eben nur fast. Catherine fragte sich, ob er seiner Tante erzählt hatte, dass er sie nur aus Pflichtgefühl geheiratet hatte. Aber sie hatte sich nicht getraut, ihn danach zu fragen.
Am Sonntag hatte er sie seinen Freunden vorgestellt, die ganz in der Nähe wohnten. Patrick kannte er anscheinend schon seit seiner Jugend. Er und Aisling waren offenbar sehr glücklich miteinander.
„Endlich!“, meinte Aisling mit funkelnden Augen, als er ihnen von ihrer Hochzeit erzählte. „Um ehrlich zu sein, hätte ich es dir gar nicht zugetraut. Wie viele Frauen werden jetzt weinen, weil du nicht mehr Junggeselle bist!“
„Und wie viele Männer werden deswegen erleichtert sein“, meinte Patrick, der mit einer Flasche Champagner in der Hand aus der Küche zurückkehrte.
„Wieso habt ihr es niemandem erzählt?“, fragte er neugierig.
„Weil wir jeden Rummel vermeiden wollten“, erwiderte Finn prompt. „Kannst du dir vorstellen, was in Wicklow passiert wäre, wenn wir das öffentlich gemacht hätten?“ Er zögerte kurz und fügte dann hinzu: „Catherine ist nämlich schwanger.“
„Was du nicht sagst“, meinte Aisling vergnügt und umarmte Catherine stürmisch. „Wir haben schließlich Augen im Kopf. Unseren herzlichen Glückwunsch euch beiden!“
Catherine errötete prompt und war froh, dass sie den Kopf
Weitere Kostenlose Bücher