Romana Exklusiv 0190
Surrey bei meiner Mutter und meinem Stiefvater.“ Und äußerst selten in Essex bei Chris’ Familie, fügte sie im Stillen in einem Anflug von schlechtem Gewissen hinzu.
„Es handelt sich um das Aldleigh Manor Hotel. Vittoria meint, es sei sehr komfortabel, in einem traumhaften Park gelegen und habe eine ausgezeichnete Küche.“
„Klingt perfekt. Allerdings könnte es ausgebucht sein.“
„Sie haben ein Zimmer für uns. Mit Blick auf den See.
Ich habe es vorsichtshalber reservieren lassen, aber wenn du möchtest, stornieren wir es.“
„Keinesfalls.“ Flora lächelte ihn schalkhaft an. „Ich freue mich schon darauf. Und falls es nicht so paradiesisch sein sollte, weiß ich ja, bei wem ich mich beschweren kann.“
„Du bist so still“, bemerkte Flora, als sie London verließen.
„Ich konzentriere mich auf die Straße“, erwiderte Fabio. „Sollte Vittorias Liebling einen Kratzer abbekommen – Madonna! –, bin ich ein toter Mann. Und in Mailand sind Leute von mir abhängig.“
„Sind Buchhalter tatsächlich so wichtig?“, neckte sie ihn.
„Nur wenn sie so gut sind wie ich, mia bella.“
Er hat wirklich keinen Grund zur Sorge, dachte sie. Fabio war ein sicherer, rücksichtsvoller Fahrer, der den Wagen nicht dazu benutzte, um seine Überlegenheit zu demonstrieren.
„Das Hotel hat einen Golfplatz“, rief Flora, als sie an einem Hinweisschild vorbeikamen.
„Möchtest du spielen?“ Er bog in die Zufahrt ein.
„Nein, danke“, versicherte sie rasch.
Eine unwillkommene Erinnerung mehr an Chris. Vielleicht fiel ihr eine plausible Ausrede ein, um Fabio einzureden, dass sie sich hier nicht wohlfühle und lieber woandershin wolle.
Doch was, um alles in der Welt, sollte sie kritisieren? Das dreistöckige schiefergraue Gebäude schimmerte in der Nachmittagssonne, die bleigefassten Fenster funkelten wie Diamanten. Das mächtige Portal wurde von leuchtenden Blumen flankiert, die es einladend und weniger imposant wirken ließen.
Fabio hielt auf einem für die Hotelgäste reservierten Parkplatz. Sofort eilte der Portier herbei, um das Gepäck zu tragen. Sie wurden in eine weitläufige Halle geführt, die von einer breiten Holztreppe dominiert wurde. Üppige Grünpflanzen sorgten für angenehme Kühle.
Durch eine offene Tür beobachtete Flora Leute in einer behaglichen Lounge beim Tee. Sie berührte Fabios Arm. „Das sieht nett aus.“
Er lächelte. „Ich lasse uns eine Erfrischung aufs Zimmer bringen. Warte hier auf mich, cara, während ich mich um die Formalitäten kümmere.“
Als er zur Rezeption ging, band sie den Schal ab, den sie für die Fahrt ums Haar geschlungen hatte, und schüttelte die Locken. Sie schaute sich um, entdeckte die Aufzüge und die diskreten Hinweistafeln auf die Bar, den Speisesaal sowie den Wellness-Bereich. Dem Prospekt zufolge verfügte das Manor neben einem Swimmingpool über ein Hallenbad, ein Fitnesscenter und eine Sauna im Untergeschoss.
Vielleicht kann ich Fabio ja zu einer anderen Form der körperlichen Ertüchtigung überreden, dachte sie lächelnd. Aber wenn sie es recht überlegte, vielleicht lieber doch nicht …
Sie hörte ihren Namen und drehte sich um. Ihr Lächeln erstarrte.
Vor ihr stand nämlich nicht Fabio mit dem Schlüssel, wie sie erwartet hatte, sondern Chris. Er war in Begleitung von drei Männern, die allesamt Golftaschen trugen.
Chris wirkte verblüfft und nicht gerade erfreut. „Flora, was, um alles in der Welt, tust du hier? Ist etwas passiert?“
„Nein.“ Es ist nur der Himmel auf mich herabgestürzt, dachte sie verzweifelt. „Ich wusste nicht, dass du hier bist.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Außerdem bleibe ich auch nicht. Also lass dich von mir nicht aufhalten. Geh ruhig wieder auf den Platz, ich sehe dich dann am Montag.“
„Wir sind für heute fertig“, erwiderte Chris. „Ist für mich ganz gut gelaufen. Du kennst meine Freunde noch nicht. Jack … Barry … Neil, dies ist meine Verlobte Flora Graham, die aus irgendeinem Grund zufällig vorbeigekommen ist.“ Sein Lachen klang gezwungen.
Die höflichen Begrüßungsfloskeln endeten in betretenem Schweigen, und Flora merkte erschrocken, dass sie tatsächlich einen Schritt zurückgewichen war.
„Es war nett, Sie alle kennenzulernen“, redete sie verlegen drauflos. „Aber nun muss ich wirklich los.“ Sie wandte sich zum Gehen und stieß prompt mit Fabio zusammen.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und hielt sie zurück. „Du willst in die
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