Romana Exklusiv 0190
wird mir sagen, dass es vorbei ist, überlegte sie traurig. Dass alles einmal ein Ende hat. Dass es Zeit ist, unser gewohntes Leben wieder aufzunehmen.
Unter Aufbietung ihrer gesamten Selbstbeherrschung lächelte sie weiter. „Ich werde hier auf dich warten.“
Flora ging auf den Balkon hinaus und beobachtete, wie der Helikopter startete. Erst als die Maschine am Horizont verschwunden war, kehrte sie ins Zimmer zurück. Es sind nur ein paar Tage, tröstete sie sich, die werde ich sicher überleben.
Ihre eigentliche Furcht galt allerdings den Nächten, die sie allein in dem riesigen Bett verbringen würde, ohne sich in der Dunkelheit in Fabios Arme schmiegen zu können oder den sinnlichen Klang seiner Stimme zu hören. Sie durfte gar nicht an all die endlosen Nächte denken, die ihrer harrten, wenn sie wieder in England war …
Obwohl ihr die Bedingungen bekannt gewesen waren, hatte sie sich von der Atmosphäre im Castello verführen lassen. Sie war in eine Traumwelt entflohen, in der sie und Fabio für immer zusammen waren. Und das war verrückt.
Ihr war es völlig richtig erschienen, was natürlich keine Garantie dafür darstellte, dass er diese Ansicht teilte. Er hatte Abwechslung gesucht und keine Bindung. Außerdem war er ein reicher Mann und würde irgendwann ein Mädchen aus seinen Kreisen heiraten.
Und was sie, Flora, betraf, so war sie in die Wirklichkeit zurückgekehrt und würde sich keine Schwächen mehr erlauben. Der Kummer, den ihr diese Affäre bescheren würde, war die gerechte Strafe für das, was sie Chris angetan hatte.
Schuldbewusst wurde ihr klar, dass sie bislang keinen einzigen Gedanken an ihn verschwendet hatte. Er schien in eine ferne, irreale Phase ihres Lebens zu gehören. Dennoch war er aus Fleisch und Blut und hatte ihretwegen gelitten. Deshalb verdiente er es, dass man seinen Schmerz respektierte.
Ich war von Anfang an unfair zu ihm, dachte sie. Insbesondere als ich ihm sagte, ich würde ihn heiraten. Aber wir hatten uns seit Monaten regelmäßig getroffen, und da schien es der nächste logische Schritt zu sein. Irgendwie habe ich mir eingeredet, ich würde ihn genug für eine Ehe lieben.
Damals hatte ich ja keine Ahnung, was wahre Liebe ist!
Nach jener katastrophalen Nacht hätte ich allerdings merken müssen, dass es nicht funktionieren würde. Ich hätte auf der Stelle Schluss machen müssen.
Wochenlang hatte sie versucht, Chris’ Versuchen auszuweichen, sie ins Bett zu locken. Am Ende waren ihr einfach keine Ausreden mehr eingefallen.
Sie hatte sich ihr Zögern selbst nicht erklären können. Immerhin war sie kein Kind mehr und beabsichtigte, diesen Mann zu heiraten. Einen Mann, der zudem attraktiv, sexy und verrückt nach ihr war.
Allein die Tatsache, dass seine immer stürmischeren Küsse sie kaltließen, hätte ihr eine Warnung sein sollen.
Voller Unbehagen erinnerte sie sich an die Szene in Chris’ Wohnung. Er hatte die Räume mit Blumen und Kerzen dekoriert, leise Musik hatte im Hintergrund gespielt. Sogar eine Flasche Champagner hatte auf Eis gestanden.
Kapitel zwei aus dem „Handbuch für Verführer“, hatte Flora gedacht. Zuerst hätte sie beinahe laut gelacht, doch dann wäre sie am liebsten weggelaufen.
Dieser Impuls war das einzige echte Verlangen, das sie in den folgenden Stunden empfunden hatte. Als Chris sie ungeduldig entkleidet hatte, war sie wie betäubt gewesen. Er hatte sich nicht selbstsüchtig verhalten, das wusste sie jetzt. Er hatte sein Bestes getan, sie zu stimulieren und sein eigenes Verlangen zu zügeln.
Sie hatte ihn umarmt, die Augen geschlossen und „Ja“ geflüstert, als er sie gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei.
Doch das war eine glatte Lüge gewesen. Nichts war in Ordnung gewesen. Bei seinem ersten Versuch, in sie einzudringen, hatte sie aufgeschrien und sich vor Schreck verkrampft.
Sie hatte ihn fortgestoßen. „Nein … ich kann nicht … bitte …“
Zunächst war er nett und verständnisvoll gewesen, hatte sie sogar getröstet. Bald jedoch hatte sich gezeigt, dass er entschlossen war, es erneut zu probieren.
Und jedes Mal hatte ihr Körper in gleicher Weise reagiert.
Irgendwann war er ungeduldig geworden, dann wütend und letztlich hatte er es mürrisch akzeptiert. „Du hast ein ernstes Problem, Flora“, hatte er verkündet und nach seinen Sachen gegriffen. „Ich schlage vor, du löst es – und zwar bald. Vielleicht solltest du zum Arzt gehen oder zu einem Therapeuten.“
Beschämt und unglücklich hatte sie
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