Romana Exklusiv 0190
Zufall. Er ist Ihnen ins Restaurant gefolgt und hat die kleine Komödie danach inszeniert.“ Sie beugte sich mit glitzernden Augen vor. „Wissen Sie, warum?“
Flora fehlten die Worte. Sie war sich überdeutlich Tonios boshaften Lächelns bewusst und der kummervollen Miene der jungen Frau am Fenster, die sich inzwischen zu ihr umgedreht hatte und sie mit hasserfüllten Blicken bedachte.
„Und nun verraten Sie mir, was Ihr fidanzato sagte, als er Sie mit Fabio in diesem Hotel entdeckte? Er muss sehr wütend gewesen sein. Hat er versucht, ihn zu schlagen oder eine Szene zu machen?“
Benommen schüttelte Flora den Kopf.
„Und kam es Ihnen nicht sonderbar vor, dass der Mann, der versprochen hatte, Sie zu heiraten, Sie widerspruchslos einem Fremden überließ? Einem Fremden, der ihn öffentlich beleidigt hatte?“
„Er hatte vermutlich seine Gründe.“
„Ja, die hatte er.“ Zum ersten Mal meldete sich das Mädchen am Fenster zu Wort. Mit steifen Bewegungen kam sie auf Flora zu, die sich zur Regungslosigkeit zwang, obwohl sie am liebsten geflohen wäre. „Soll ich sie Ihnen nennen? Als er Fabio sah und seinen Namen hörte, wusste er sofort, wer er war und warum er sich im Hotel aufhielt. Ihr Verlobter wäre vor Scham beinahe im Boden versunken.“ Sie atmete tief durch. „Cristoforo ist verlogen und ohne Ehre.“
Ein eiskalter Schauer lief Flora über den Rücken. „Sie kennen Chris?“
Das Mädchen warf den Kopf zurück. „Er hat Ihnen nichts von mir erzählt? Ich wusste, er würde es nicht tun, dieser feige Narr! Er hat also nicht erwähnt, dass wir uns auf den Bahamas kennengelernt haben? Dass nichts und niemand mehr zählte, nachdem wir uns zum ersten Mal gesehen hatten? Wir waren ein Liebespaar – und mehr als das. Denn ich habe ihm mein Leben zu Füßen gelegt.“ Ihre Stimme bebte. „Ich glaubte, er würde genau wie ich empfinden, dass wir für immer zusammenbleiben würden. Als ich ihm in unserer letzten gemeinsamen Nacht anbot, ihn nach London zu begleiten und Sie mit der Tatsache zu konfrontieren, dass er sich nichts mehr aus Ihnen mache, lachte er mich aus. Er sagte, er habe nicht die Absicht, die Verlobung zu lösen, denn Sie würden besser zu ihm passen. Er wollte keine Frau, die zu viele Ansprüche stellt.
Er behauptete, wir hätten nur ein bisschen Spaß miteinander gehabt, eine kleine Ferienromanze, und er bedauere es, wenn ich – Ottavia Baressi – es zu ernst genommen habe.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er war unbeschreiblich grausam. Er sagte, ich solle alles vergessen und zu meinem fidanzato zurückkehren. Mein Leben fortsetzen, so wie er es tun würde – mit Ihnen.“ Sie schlang die Arme um sich. „Als ich später versuchte, ihn in London anzurufen, um ihn zur Vernunft zu bringen, wollte er nicht mit mir reden.“
„Warum wollten Sie überhaupt noch mit ihm sprechen, nachdem er Ihnen seinen Standpunkt klargemacht hatte?“, fragte Flora vorsichtig. „Warum haben Sie ihn nicht einfach abgehakt und sich wieder Ihrem Verlobten gewidmet?“
„Weil ich feststellen musste, dass ich schwanger war. Ich dachte, wenn er es wüsste, würde er es sich anders überlegen und erkennen, dass wir zusammengehören.“
Flora war wie betäubt. All das ist passiert, ohne dass sie die leiseste Ahnung davon gehabt hatte. „Sie erwarteten ein Baby? Wie hat er reagiert?“
„Er war außer sich. Er hat mich angeschrien und eine Lügnerin genannt. Sagte, ich sei eine Schlampe, die mit jedem schlafen würde, und dass es keinen Beweis für seine Vaterschaft gebe. Dass er kein Idiot sei und mich notfalls verklagen und einen Riesenskandal heraufbeschwören würde. Dann lachte er und meinte: ‚Du könntest es auch Signor Valante unterschieben und die Hochzeit ein wenig beschleunigen.‘“ Vittoria klang jetzt beinahe hysterisch. „Er dachte, ich würde so etwas tun – die Schande noch vergrößern, die ich über meine Familie und Fabio gebracht habe. In diesem Moment wusste ich, dass ich mich an ihm rächen würde. Ich wollte ihn ebenso verletzen und sein Leben ruinieren, wie er es mit mir gemacht hatte. Und weil er mich Ihretwegen verlassen hatte, sollten auch Sie erfahren, wie es ist, von einem Mann betrogen und abgeschoben zu werden, der zuvor Liebe geheuchelt hat.“
Flora ballte die Hände zu Fäusten. „Und Fabio hat dem zugestimmt? Das glaube ich nicht.“
Ottavias Augen funkelten vor Zufriedenheit. „O doch. Genau wie ich nicht geglaubt habe, dass Cristoforo mich je verlassen
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